Unter dem Begriff „Primäre Immundefekterkrankungen“ (Synonym: Immundefizienz-Syndrome) werden verschiedene Erkrankungen des Immunsystems zusdammengefasst, die durch eine passagere oder auch irreversible Störung der Abwehrfunktion gekennzeichnet sind. Als angeborene oder primäre Immundefekte (PID) werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen die Immundefizienz angeboren ist, familiär gehäuft auftritt und/oder vererbt werden kann. Der PID-Gruppe werden Erkrankungen gegenübergestellt und mit dem Oberbegriff „sekundäre Immundefekte“ bezeichnet, bei denen eine die Immundefizienz erworben wurde. Das bekannteste Beispiel hierfür ist AIDS (acquired immune deficiency syndrome).
Eine Immundysregulation kann ein maßgeblicher Hinweis auf Vorliegen eines PID sein. So werden bei PID regelmäßig assoziierte Autoimmunphänomene, z.B. autoimmun vermittelte Zytopenien oder Schilddrüsendysfunktionen beobachtet. Langsam progrediente Lymphoproliferation, Splenomegalie oder Lymphknotenschwellung oder akute Phasen von hämophagozytärer Lymphohistiozytose können so ein Ausdruck angeborener Regulationsstörung sein. Die Therapie umfasst in Abhängigkeit zur Klinik abwartendes Verhalten bis hin zur Verabreichung einer starken immunsuppressiven Therapie oder eine Stammzelltransplantation.
Von besonderem Interesse ist eine Gruppe von Immundysregulationen mit Anfälligkeit gegenüber EBV. Betroffen sind 10 Gene deren Mutationen Defizienzen der T-Zellen verursachen. Die Folge sind persistierende EBV-Infektionen häufig kombiniert mit gutartiger Lymphoproliferation und einer eminenten Gefahr für die Entwicklung eines EBV-assoziierten B-Zell-Lymphoms. Vereinzelt treten Lichtempfindlichkeit (CARMIL2 -Defekt), Zeichen der Atopie oder SLE-ähnliche Autoimmunologie (PRKCD-Defekt) auf.