Eosinophilie, HautveränderungenGrunderkrankung + D72.1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Dermatosen eosinophile; Eosinophile Dermatosen; Eosinophile Hauterkrankungen; Eosinophilic dermatoses; Hauterkrankungen eosinophile; Hypereosinophile Dermatosen

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Definition

Hauterscheinungen die durch eosinophile Infiltration der Haut (z.B. als Begleiterscheinungen von Insektenstichen, Arzneimittelreaktionen, atopischer Dermatitits oder anderer neoplastischer, immmunologischer oder vaskulitischer Fehlreaktionen) und/oder durch Hämatoeosinophilien gekennzeichnet sind. 

Als Eosinophilie wird die Erhöhung des Normwertes eosinophiler Granulozyten im Blut (Normwert: 2-4% oder 50-500/µl) oder in Geweben bezeichnet. Eine Hämatoeosinophilie liegt dann vor, wenn die absolute Zahl der Eosinophilen von 500/µl überschritten wird (> 50% der gesamten Leukozyten).

Der früher genutzte Begriff "Hypereosinophilie" (> 1500/µl) ist nicht mehr gebräuchlich und findet nur noch nomenklatorischen Eingang in dem sog. Hypereosinophilie-Syndrom.

Einteilung

  • Primäre Eosinophilie:
    • klonale Eosinophilie
    • idiopathische Eosinophilie.
  • Sekundäre Eosinophilie:
    • reaktive Eosinophilie.
  • Unter den primären Eosinophilien werden klonale und idiopathische Formen zusammengefasst. Bei den klonalen Eosinophilien handelt es sich überwiegend um hämatologische Neoplasien oder myelodysplastische und -proliferative Erkrankungen.
  • Unter den reaktiven (oder auch sekundären) Eosinophilien werden alle Zustände zusammengefasst, bei denen eine kurzfristige oder persistierende Eosinophilie stets in Assoziation mit einer nachweisbaren Erkrankung (z.B. parasitäre Erkrankung, maligne Tumoren, andere eosinophile Organerkrankungen wie eosinophile Ösophagitis, Gastritis, Pneumonie, Pankreatitis, Myokarditis) oder Ursache (z.B. Arzneimittel, Strahlentherapie) nicht klonalen Ursprungs auftritt. Hierunter sind auch zahlreiche dermatologische Erkrankungen einzuordnen (z.B. Granuloma faciale).

 

Im folgenden sind Erkrankungen aufgelistet, die konstant oder inkonstant von einer Eosinophilie des Blutes begleitet werden:

Vorkommen/Epidemiologie

Häufigste Ursache in Europa sind Allergien (> 20% der Bevölkerung); zunehmend sind Medikamente als Ursache einer Eosinophilie. Weltweit führen Parasitosen: je nach Region können bis zu 80% der Bevölkerung betroffen sein.

Diagnose

Vorgehen bei Eosinophilie:

  • Anamnese (Allergien, Atopie, Familienanamnese, Medikamente, Impfungen, Reiseanamnese)
  • Körperliche Untersuchung mit Biopsien nach mehrtätiger Steroidkarenz (involvierte Organe wie: Haut, Herz, Lunge, GIT u.a.)
  • Labor: Blutbild, ECP, Stuhluntersuchungen (Parasiten), Prick, RAST

Merke! Eine Eosinophilenzahl > 1500/ul ist für allergische Erkrankungen eher ungewöhnlich. Die Konstellation von Hämatoeosinophilie und assoziierten Hauterscheinungen bedarf einer hämatologischen Abklärung.

Hinweis(e)

Bei verschiedenen klonalen Hämato - Eosinophilien kann ein Rearrangement der Gene des "platelet-derived growth-factor receptor" (PDGFR) alpha und beta nachgewiesen werden. Durch Inhibition bestimmter durch diesen Rezeptor beeinflusster zytoplasmatischer Tyrosinasen ( Imatinib) können primäre Eosinophilien erfolgreich behandelt werden.

Literatur

  1. Wozel G (2007) Eosinophile Dermatosen. Hautarzt 58: 347-360

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024