Ist der Auslösemechanismus des Asthmaanfalls durch Medikamente blockierbar, so ist eine medikamentöse Therapie indiziert. Die wichtigsten Antiasthmatika sind zur inhalativen Applikation verfügbar.
Merke: Bei Vorliegen mehrerer Darreichungsformen eines Wirkstoffes soll die inhalative Applikation bevorzugt werden.
Die Medikamente werden unterteilt in:
- Bedarfstherapeutika zur raschen symptomatischen Therapie
- und
- Langzeittherapeutika
Bedarfstherapeutika zur raschen symptomatischen Therapie:
- SABA=Short acting Beta-2-agonist: rasch wirkende Beta-2-Sympathomimetika. Hierzu gehören: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin sowie das protrahiert wirkende Formoterol.
- Inhalatives kurzwirkendes Beta-2-Sympathomimetikum (SABA) plus Anticholinergikum als fixe Kombination: Fenoterol plus Ipratropium
-
Theophyllin (Tropfen oder Lösung = Präparate mit rascher Wirkstofffreisetzung)
Langzeittherapeutika
- Inhalative Kortikosteroide (ICS= Inhalatives Corticosteroid): Beclometason, Budesonid, Fluticason u.a.
- LABA = long acting Beta-2 agonist: inhalative langwirkende Beta-2-Sympathomimetika. Hierzu gehören: Formoterol, Salmeterol.
- Leukotrienrezeptorantagonist (LTRA): Montelukast
- Kombinationspräparate ICS/LABA: Formoterol/Beclometason, Formoterol/Budesonid, Salmeterol/Fluticason. In Langzeitstudien an einer größeren Patientengruppe (n=4176) zeigte es sich, dass die Kombinationstherapie die Menge an inhalativen Glukokortikosteroiden detulich reduziert (Bateman 2018).
Weitere (nur in begründeten Fällen einzusetzende) Medikamente: Systemische Glukokortikosteroide
Theophyllin (Präparate mit verzögerter Wirkstofffreisetzung)
Omalizumab: Die Anti-IgE-Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper: Omalizumab ist eine Option bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren mit schwerem persistierendem (IgE-vermitteltem) allergischem Asthma.
Dupilumab: Die Therapie mit dem vollhumanisierten monoklonalen Anti-Interleukin-4/13-Rezeptor-Antikörper ar in einem großen RCT höchst erfolgreich mit sigifikant niedrigeren Exazerbationsraten und einem verminderten Verbrauch an Glukokortikoiden (Castro et al. 2018).
SCIT: Strenge Indikationsstellung, da ihre Wirksamkeit bei Asthma nach derzeitiger Studienlage nicht gesichert ist. Kontraindiziert ist die SCIT bei unkontrolliertem bzw. schwergradigem Asthma bei FEV1 ≤ 70 % des Sollwertes (bei Erwachsenen). Die SCIT kann bei stabilem allergischem Asthma (FEV1 > 70 % bei Erwachsenen) als Therapieoption neben Allergenkarenz und Pharmakotherapie erwogen werden.
Merke: Grundsätzlich ist die Immuntherapie kein Ersatz für eine wirksame antiasthmatische Pharmakotherapie.
Stufenschema der Asthmatherapie (mod. nach Bundesärztekammer 2010)
Stufe 1 |
Stufe 2 |
Stufe 3 |
Stufe 4 |
Stufe 5 |
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ICS niedrig dosiert |
ICS niedrig dosiert+LABA oder ICS mittel dosiert |
ICS mittel/hoch dosiert +LABA |
ICS mittel/hoch dosiert +LABA+orale Kortikosteroide in niedrigster zur Kontrolle notwendigen Dosierung |
alternativ: LTRA |
alternativ: ICS niedrig dosiert+LTRA; oder ICS nierig dosiert + ret. Theophyllin |
Ggf. + LTRA, ret. Theophyllin |
Bei IgE-vermitteltes Asthma: Omalizumab |
RABA bei Bedarf |
alternativ zu LABA= LTRA +/oder ret. Theophyllin |
RABA= schnell wirksamer Betaagonist, ICS= inhalatives Glukokortíkoid, LTRA= Leukotrienrezeptor-Antagonist, LABA= lang wirksamer Betaagonist
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Hinweis: Vor jeglicher medikamentösen Behandlung steht die Vermeidung bzw. das Ausschalten einer erkannten ätiologischen Noxe.
Eosinophiles Asthma
Kortikosteroide
- Zur Therapie des Asthmas werden inhalative Kortikosteroide eingesetzt. Das schwere eosinophile Asthma ist allerdings gekennzeichnet durch eine Kortikosteroid- Resistenz (Sada 2021).
Bronchodilatatoren
In Frage kommen hierbei:
SABA und LABA:
- stimulieren über Beta- 2- Rezeptoren die Erschlaffung der Bronchialmuskulatur
- unterdrücken durch Freisetzung von Mediatorsubstanzen
- steigern die mukoziliäre Clearance im Bronchialsystem (Braun 2018)
Näheres s. Beta- 2- Sympathomimetika
Leukotrien- Rezeptor- Antagonisten
Hierbei handelt es sich um biologisch aktive Stoffwechselprodukte der Arachidonsäure, die u. a. bronchodilatatorisch und antientzündlich wirken (Krogel 1997). Näheres s. Leukotrien- Rezeptor- Antagonisten.
Monoklonale Antikörper
Bei den monoklonalen Antikörpern handelt es sich um eine gezielte Therapie des schweren eosinophilen Asthmas. Letzteres sollte durch einen wenigstens 2maligen Nachweis von > 300 Eosinophilen pro µl Blut in den vergangenen 2 Jahren und außerhalb von Exazerbationen erfolgt sein (Bundesärztekammer 2020). Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine systemische Therapie mit Glucocorticoiden Einfluss auf die Zahl der eosinophilen Granulozyten hat (Buhl 2017). Falls sich die o. g. Behandlung mit einem inhalativem Kortikoid, Leukotrien- Rezeptor- Antagonisten, kurz- bzw. langwirksamen Beta- 2- Mimetikum als therapierefraktär erwiesen hat – was beim eosinophilen Asthma nicht selten ist (Girndt 2022) -, besteht die Indikation zur Gabe monoklonaler Antikörper wie z. B. Mepolizumab oder Reslizumab (Herold 2022) oder Benralizumab (Bundesärztekammer 2020).
Diese Antikörper führen zu einer Reduzierung der Exazerbationen und zu einer Verbesserung der Lungenfunktion (Bakakas 2019).
- Mepolizumab:
Handelsname: Nucala
Es handelt sich um einen humanisierten monoklonalen IgG1- Kappa- Antikörper, der Eosinophile im Blut reduziert (Aktoris 2022). Er blockiert Interleukin- 4 und Interleukin- 13 (Bakakas 2019) und leitet dadurch die Apoptose der Granulozyten ein (Aktoris 2022).
- Dosierungsempfehlung: 100 mg s. c. 1 x monatlich (Vogelmeier 2022)
- Reslizumab:
Handelsname: Cinqaero (Schwabe 2018)
Hierbei handelt es sich um einen monoklonalen Anti- IL- 5- IgG4- Antikörper, der sich an die Alpha- Untereinheit des Zytokins IL- 5 bindet (Bakakas 2019). Er führt zu einer Reduktion von Eosinophilen und Entzündungen (Aktoris 2022).
- Dosierungsempfehlung: 3 mg / kg KG als i. v.- Infusion 1 x monatlich (Buhl 2017)
- Benralizumab:
Handelsname: Fasenra (Aktoris 2022)
Es handelt sich hierbei um einen chimären monoklonalen IgG1- Kappa Antikörper (Aktoris 2022). Er zielt auf den IL- 5Alpha- Rezeptor und führt zu einer nahezu vollständigen Depletion Eosinophiler im Blut (Bakakas 2019).
- Dosierungsempfehlung: 30 mg s.c. im Abstand von 4 Wochen, nach 3maliger Verabreichung den Injektionsabstand mit gleicher Dosis auf 8 Wochen verlängern (Vogelmeier 2022).
Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern sollte über mindestens 4 Monate erfolgen (Bundesärztekammer 2020).
Parallel zur Behandlung mit monoklonalen Antikörpern ist die bisherige inhalative bzw. orale Asthma- Behandlung für wenigstens 4 Wochen beizubehalten (Buhl 2017). Die Dosis der Kortikosteroide kann unter der Therapie mit monoklonalen Antikörpern i. d. R. stets reduziert werden (Schulte Strathaus 2018).