Rhinoconjunctivitis allergicaH10.1
Definition
Therapie allgemein
Merke! Im Vordergund der Behandlung steht neben der Beschwerdelinderung die Verhinderung des Etagenwechsels von der Rhinitis allergica zum Asthma bronchiale!
Bei Ausbildung eines allergischen Asthmas Behandlung durch den Internisten.Externe Therapie
Interne Therapie
- Antihistaminika: Wenn Lokaltherapie nicht ausreichend ist, im akuten Anfall oder prophylaktisch in der Zeit des Pollenfluges zusätzlich Antihistaminika wie Desloratadin (z.B. Aerius) 1-2 Tbl./Tag, Levocetirizin (z.B. Xusal) 1-2 Tbl./Tag oder Cetirizin (Zyrtec) 1Tbl./Tag p.o.
- Glukokortikoide: Nur im Ausnahmefall anzuwenden ist die präsaisonale Glukokortikoid-Depot-Injektion i.m. wie Methylprednisolon (z.B.) 80-120 mg.
- Immuntherapie, spezifische: Neben der absoluten Allergenkarenz einziger Therapieansatz, der die Wahrscheinlichkeit eines Asthma bronchiale deutlich senken kann. Die Indikation zur spezifischen Immuntherapie wird gestellt bei ausgeprägter klinischer Symptomatik (Prick-Test und hohe RAST-Klasse sind nur hinweisende, keine ausschlaggebenden Kriterien). Indikationen können sein: Zunahme der Atembeschwerden von Jahr zu Jahr, positive Familienanamnese für obstruktive Atemwegserkrankungen, beginnende obstruktive Atemwegsbeschwerden während der letzten Pollenflugphase, geringes Lebensalter. Die Indikation ist auch bei mangelhaften Therapieeffekten durch Maßnahmen der Allergenkarenz bzw. symptomatischen medikamentösen Therapien sowie hoher Allergenexposition (insbes. beruflich bedingt) gegeben.
Merke! Verschlechterung bzw. Provokation eines atopischen Ekzems durch spezifische Immuntherapie einer Rhinitis allergica ist möglich!
- Extrakte sind erhältlich für Hausstaubmilben, Pollen und Tierepithelien (Katze, Pferd). Die Wirksamkeit variiert für die verschiedenen Allergene: Gute Erfolgsaussichten bestehen bei spezifischer Immuntherapie gegen Hausstaubmilben (Beschwerdereduktion in etwa 90% der Fälle), mäßige bei Pollen- und zweifelhafte Erfolgsaussichten bei spezifischer Immuntherapie gegen Tierepithelien.
Cave! Spezifische Immuntherapie bei Patienten mit unspezifischer bronchialer Hyperreagibilität!
Die Durchführung einer Immuntherapie ist bei unspezifischer bronchialer Hyperreagibilität mit dem Risiko schwerer asthmatischer Exazerbationen verbunden. In diesen Fällen stellt häufig die Beibehaltung der inhalativen Glukokortikoid-Therapie für den Patienten die sinnvollste Lösung dar.
Auswahl des Allergens: Provokationstestung (nasal/konjuktival) ist i.A. zur Auswahl des Allergens empfehlenswert und bei spezifischer Immuntherapie gegenüber mehreren Pflanzengruppen zur Identifikation des Beschwerden verursachenden Allergens unverzichtbar. Mehr als 4 Allergene einer Pflanzengruppe sollten der Hyposensibilisierungslösung nicht gleichzeitig zugesetzt werden. I.d.R. bewirkt die spezifische Immuntherapie gegenüber wenigen hauptverantwortlichen Allergenen auch eine Minderung der Symptomatik gegen andere Allergene, da diese durch Kreuzallergenität mitbehandelt werden.
Tabellen
Allergenkarenz und Wirksamkeit bei Rhinitis allergica
Allergen |
Allergenkarenz |
Wirksamkeit |
Pollen |
Schlafen bei geschlossenen Fenstern |
+ |
Haarewaschen vor dem Schlafengehen |
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Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegen |
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Pollenfilter, Pollenwarnung |
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Keine körperliche Anstrengung im Freien während des Pollenfluges |
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Pilzsporen |
Regelmäßiges Lüften v.a. während der Wintermonate |
++ |
Luftzirkulation auch in versteckten Winkeln der Wohnung |
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Wärmeisolierung an der Außenwand |
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Hausstaubmilben |
Encasing |
++ |
Reduzierung von Staubfängern |
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Senkung der Luftfeuchtigkeit |
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Feinfilter im Staubsauger |
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Akarizide |
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Tierepithelien |
Abschaffung der Tiere v.a. bei Katzenhaarallergie |
+ |
Bei Beibehaltung regelmäßiges Waschen des Tieres |
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Gründliche Reinigung v.a. der Polster |
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Sonstige (Kaffee/Rhizinusbohnen, Latex, Metallsalze, Mehl, Proteine usw.) |
Versuch der Allergenkarenz oder Reduzierung der Allergenkonzentration insbes. am Arbeitsplatz |
(+) |
Innerbetriebliche Umsetzung |
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Ggf. nach Hautarztverfahren Berufswechsel |
Hinweis(e)
Literatur
- Sennekamp J et al. (2002) Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und Ärzteverband Deutscher Allergologen e.v. (ÄDA). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/013
- Bachert et al. (2003) Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) in Abstimmung mit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/014