Synonym(e)
Definition
Akute, meist Infekt-bedingte (häufig Streptokokken-Infekte), selbstlimitierende Pannikulitis, die mit Allgemeinsymptomen wie Fieber und Arthralgien sowie subkutanen, schmerzhaften Knoten (vorwiegend) an den Streckseiten der Unterschenkel einhergeht.
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Vorkommen/Epidemiologie
Panethnisch. Häufigste septale Pannikulitis. Prävalenz in Mitteleuropa: 100-200/100.000 Einwohner/Jahr. Inzidenz in Mitteleuropa: 2-8/100.000 Einwohner/Jahr.
Ätiopathogenese
Bei einem größeren Teil der Fälle (30-50%) ist eine exakte Zuordnung zu einer auslösenden Ursache nicht möglich. Neben diesen "idiopathischen" Fällen sind infekt- und/oder Medikamenten-allergische Ursachen oder deren Kombinationen nachweislich. Hierbei ist das Spektrum der auslösenden Infektionen in den versch. Weltregionen sehr unterschiedlich.
- Die zugrunde liegenden Immunmechanismen sind nicht klar definiert; die Ausbildung sog. Miescher'scher Radiärknötchen in den Fettgewebssepten lässt auf eine primär in dem septalen Bindegewebe ablaufende Pannikulitis schließen.
- Das Erythema nodosum tritt auf bei:
- Rheumatischem Fieber
- Tuberkulose
- Sarkoidose
- Enteritis regionalis
- Colitis ulcerosa
- Sweet Syndrom
- Schwangerschaft
- Kontrazeptiva (Gestagenkomponente?)
- Takayasu-Arteriitis (bei ca. 10% der Patienten mit TA)
- Morbus Behcet (bei ca. 80% der Fälle, rezidivierend)
- Weiterhin "infektallergisch" bei:
- Streptokokkeninfekten (häufige Ursache!)
- Hepatitis-B-Virus-Infektionen
- Katzenkratzkrankheit
- Salmonellenenteritis
- Lymphogranuloma inguinale
- Kokzidioidomykose
- Lymphogranuloma inguinale
- Ornithose
- Yersiniainfektionen
- Infektiöse Mononukleose
- Toxoplasmose
- tiefen Mykosen.
Manifestation
Meist bei Erwachsenen auftretend zwischen dem 20.- 40 Lebensjahr. Auch bei Kindern und Jugendlichen auftretend. In der Regel symmetrisch, in seltenen Fällen auch einseitig beschrieben.
f:m=3-6:1
Saisonal gehäuft in Frühjahr und Herbst.
Klinisches Bild
Beginn mit Allgemeinsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, rheumatoide Schmerzen sowie symmetrisch und bilateral angeordnete, hell- oder hochrote, unscharf begrenzte, 2,0-10,0 cm große, druckschmerzhafte, machmal auch extrem druckschmerzhafte (sodass selbst leichte Berührungen als unangenehm empfunden werden), teigige, leicht erhabene, rötlich-livide Knoten oder Plaques mit glatter, gespannter Oberfläche. Die Hautveränderungen können zu größeren (bis zu 5-15 cm) Flächen konfluieren. Die Knoten ulzerieren nie. Die Einzelherde heilen innerhalb von 3-6 Wochen unter Farbwechsel (von rot-zu rotbraun-zu braun-gelb und einem leichten graugelb) ohne Narbenbildung ab. In der Eruptionsphase können frische Schübe auftreten.
Selten ist eine migratorische zentrifugale Ausdehnung der Herde, ein Aktivitätszustand der auch als subakute migratorische Pannikulitis (Pannikulitis subacuta nodularis migrans) oder als Erythema nodosum migrans bezeichnet wird.
Labor
Histologie
Initial: Infiltration durch neutrophile Granulozyten in den Fettgewebssepten, Ausbildung von Miescher`schen Radiärknötchen; Ödem, Makrophagen, Schaumzellen.
Vollstadium: Granulomatöse Reaktion des Fettgewebes; unspezifische Begleitreaktion in der retikulären Dermis; Fettgewebssepten sind fibrotisch umgewandelt.
Differentialdiagnose
Erythema induratum: chronisch persistierende, infektallergische lobuläre Pannikulitis kombiniert mit einer Vaskulitis der kleinen Gefäße der Fettlobuli. Betroffen sind v.a. die dorsalen Unterschenkelpartien. Die Abgrenzung als eigenständige Entität ist nach wie vor umstritten!
Polyarteriitis nodosa cutanea: Schmerzhafte Knoten und Plaques: häufig Beginn mit rezidivierenden, 1,0 - 5,0 cm großen, derben, meist sehr druckdolenten, auch spontan schmerzhaften, rötlich bis livid gefärbten vaskulitischen Plaques oder Knoten (Eisbergphänomen). Nicht selten schmerzhafte Ulzera (60%).
Syphilitische Gummen: Selten; serologischer Nachweis der Syphilis.
Nodöse Arzneimittelexantheme: Exanthematische Aussaat knotiger Erytheme. Anamnestische Beziehung zu einer Arzneimittelgabe.
Pernio:Akrale Lokalisation der Inflammation. Anamnestisch klare Abhängigkeit der Symptomatitk von Kälteeinflüssen.
Kältepannikulitis: Örtlich begrenzte Entzündung des Unterhautfettgewebes, im Gefolge äußerer Einwirkungen wie Kälte oder Nässe. Typischerweise treten 2 bis 3 Tage (seltener verzögert nach 10-14 Tagen) nach lokaler Unterkühlung, tief kutan gelegene, sukkulente, schmerzhafte Knoten im Fettgewebe auf. Klassisch bei Reitern an den Streckseiten der Oberschenkel.
Pankreatische Pannikulitis: bei Lipase-produzierenden ekkrinen Pankreasakarzinomen oder auch bei akuter oder chronischer (häufig Alkohol-induzierten) Pankreatitis.
Nodöse Erytheme bei M. Behcet: wahrscheinlich mit dem klassischen Erythema nodosum identisch.
Externe Therapie
Interne Therapie
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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