Synonym(e)
Definition
Monoklonaler Antikörper der an die alpha-Untereinheit des Interleukin-4-Rezeptors und an den Interleukin-13-Rezeptor bindet.
Dupilumab blockiert die von IL-4 und IL-13 ausgelöste Signalübertragung auf T-Zellen.
In der Pathogenese des atopischen Ekzems und des Asthma bronchiale spielen die Typ-2-Helfer-Zell-vermittelte Immunreaktion eine wichtige Rolle. An dieser Rektion sind zahlreiche Zytokine beteiligt, so auch die Zytokine Interleukin-4 und Interleukin-13. Bei Patienten mit Asthma bronchiale und erhöhten eosinophilen Granulozyten konnte der Dupilumab seine klinische Effizienz bereits beweisen.
Auch bei erwachsenen Patienten mit ausgedehntem (Befall >10% der Hautoberfläche), therapieresistentem atopischem Ekzem konnte in einer Phase- IIb-Studie der Hautzustand dosisabhängig deutlich verbessert werden (Reduktion im EASI-Score um 60-70%).
Dosierung 300mg s.c. alle 2 Wochen/alternativ alle 4 Wochen.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Mehrere große Studien liegen inzwischen zum atopischen Ekezm vor. Ein dosisabhängiger klinischer Erfolg konnte nachgewiesen werden. In 2 internationalen Phase-1-Studie zur Dosisfindung erhielten die Patienten 4 Wochen lang placebokontrolliert von 75 mg /150 mg/300 mg s.c./1x pro Woche. In beiden Studien besserte sich unter der Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper die klinischen Parameter. Die Ergebnisse einer 12-Wochen-Studie zeigten, dass sich die Wirkung bei fortgeführter Therapie weiter verstärkte. Diese ersten Ergebnisse konnten in 2 Phase III Studien (SOLO 1 und SOLOI 2) im wesentlichen bestätigt werden. Bei SOLO 1 erreichten 38% der mit Duplimab behandelten Patienten weitgehende klinische Erscheinungsfreiheit (Simpson et al 2016).
Unter Dupilumab kommt es zu einem signifikanten Absinken des Serum-Gesamt-IgE.
Durch eine größere Langzeitstudie (n=178 Pat.) war nachweisbar, dass unter dem Dupilumab in einer monoklonalen Antikörper keine Beeinflussung der Impfantwort erfolgt (Blauvelt et al. 2019).
In einer weiteren Studie (CHRONOS) kam Dupilumab bei 740 Patienten in einer Kombination mit einem externen Glukokortikosteroid zur Anwendung. Hierbei erreichten 70% der Behandelten ein EASI-75-Ansprechen (Blauvelt A et al. 2017). Der Juckreiz verbessert sich unter der Therapie bereits nach dem 2. Tag.
Asthma bronchiale: In einer großen Phase III Studie (n=1902 Pat. mit Asthma bronchiale im Alter von mindestens 12 Jahren) erhielten 200/300mg Dupilumab s.c. alle 2 Wochen über einen Zeitraum von 52 Wochen kam es zu einer signifikant niedrigeren Exazerbationsrate (Castro et al. 2018). Auch Lungenfunktion und Asthmakontrolle verbesserten sich wesentlich. Bemerkenswert war die Beobachtung, dass Pat. mit anfänglich höherer Eosinophilenrate eine bessere Wirksamkeit aufwiesen. In einer zweiten Studie (n=210 Pat.) mit einer Dosierung von 300mg über 24 Wochen, war neben der Reduzierung der Exazerbationsraten ein Rückgang der Glukokortikosteroid-Anwendungen nachweisbar (Santer et al. 2018).
Prurigo nodularis: Sehr gute Erfolge wurde bei der Prurigo nodularis beschrieben (Calugareanu A et al. 2019).
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Unerwünschte Wirkungen
Die meisten UAW`s waren passager leicht bis mäßig. Unter Dupilumab kam es häufiger zu Naso-Laryngo-Pharyngitis, Konjunktivitis (28% der Pat. Aszodi N et al. 2019), Kopfschmerzen, Herpes simplex-Infektionen und entzündliche Reaktionen an der Injektionsstelle.
Hinweis(e)
Dupilumab ist seit September 2017 für das mittelschwere bis schwere atopische Ekzem zugelassen. Es folgte eine Zulassungserweitung für Jugendliche ab 12 Jahren bzw. Kinder ab 6 Jahre für schwere atopische Dermatitis.
Initial werden 2 Injektionen zu 300mg resp. 200mg s.c. injiziert. Die Erhaltungsdosis liegt bei 300mg resp. 200 mg s.c. alle 2 Wochen. Dupilumab sollte im Kühschrank bei 2-8°C aufbewahrt werden.
Die Wirksamkeit ist über 52 Wochen nachgewiesen.
Die 2-wöchentlich durchzuführende (Erhaltungs-)Therapie kostet pro 4 Wochen 1.745€ und damit etwa 10x soviel wie Ciclosporin.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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