Synonym(e)
Definition
Normwert: In einem Differenzialblutbild werden normalerweise 1-4% der Leukozyten als eosinophile Granulozyten gefunden. Absolut sind das 50 bis 250 Zellen pro ul Blut. Eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten wird als Eosinophilie bezeichnet.
Die Entstehung der eosinophilen Granulozyten im Knochenmark regulieren aktivierte T-Lymphozyten über den Botenstoff Interleukin-5.
Eosinophile Granulozyten treten in großer Zahl an Entzündungsherden und als Antwort auf verschiedene Infektionen mit Parasiten auf. Zytoplasmatische Granulae, die positiv geladene Proteine enthalten, charakterisieren diese Zellen. Die Granulaproteine sind stark basisch (pH > 10) und binden daher stark saure Farbstoffe, speziell den rot-orangen Farbstoff Eosin, nach dem die Zellen benannt wurden.
Einteilung
Eosinophilie wird bei folgenden Hauterkrankungen und Therapien gefunden s.u. Eosinophilie, Hautveränderungen.
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Allgemeine Information
- Wenn aktivierte eosinophile Leukozyten degranulieren, treten 4 hochbasische Proteine in das umgebende Gewebe ein:
- Eosinophiles kationisches Protein (ECP)
- Eosinophil-derived Neurotoxin (EDN)
- Eosinophile Peroxidase (EPO)
- Major basic Protein (MBP).
Eines dieser Proteine, ECP, ist geeignet für das Monitoring vieler aktiver entzündlicher Erkrankungen, da die Höhe der zirkulierenden ECP-Spiegel oft den Status des Entzündungsgeschehens widerspiegelt.
ECP wirkt toxisch auf Neuronen, einige epitheliale Zelllinien und isolierte Myokardzellen. Obwohl die zirkulierenden ECP-Spiegel bei Patienten stark variieren, sprechen einige Studien für die Brauchbarkeit von ECP-Messungen als Entzündungsmarker. Die ECP-Konzentrationen im Plasma und in anderen Körperflüssigkeiten steigen bei Entzündungsreaktionen, die durch Eosinophilenaktivierung gekennzeichnet sind. Die neuronale Toxizität des ECP kann zu Juckreiz führen, und die zirkulierenden ECP-Spiegel können einen Hinweis auf den Schweregrad verschiedener Hauterkrankungen geben. Es gibt Hinweise dafür, dass die ECP-Spiegel im Serum die Aktivität des atopischen Ekzems (und auch des allergischen Asthma bronchiale) widerspiegeln. Diese Korrelation ist höher als die der Gesamt-IgE Spiegel im Serum mit den klinischen Symptomen. Grundsätzlich ist jedoch anzumerken, dass die ECP-Bestimmungen aus dem Serum erheblichen interindividuellen Schwankungen unterliegen.
Hinweis(e)
In der Haut werden eosinophile Granulozyten bei entzündlich allergischen Erkrankungen häufig in der Nähe peripherer Nervenfasern gefunden. So stehen eosinophile Granulozyten bei der Prurigo nodularis in direktem Kontakt mit peripheren Nerven.
EDN und ECP haben neurotoxische Wirkung. EDN kann in Läsionen von Patienten mit Prurigo nodularis nachgewiesen werden.
ECP wird vermehrt in entzündlicher Haut bei atopischem Ekzem gefunden. Es korreliert hierbei mit der Stärke der Entzündungsreaktion.
Eosinophile Granulozyten können Neurotrophine wie NGF (Nerve growth factor) und BDNF (Brain-derived-neurotrophic factor) freisetzen. BDNF verhindert die Apoptose eosinophiler Granulozyten.
Neurotrophine sind für ihre neurotrophe und neuroprotektive Aktivität bekannt. Weiterhin induzieren Neurotrophine die Chemotaxis eosinophiler Granulozyten. Sie stellen daher wichtige Mediatoren für die Einflussnahme der kutanen Entzündungen dar. Sie spielen eine wichtige Rolle bei dem Vorgang der Sensibilisierung und bei der Entwicklung von Pruritus.
Neurotrophine sind die Mediatoren, die eine bidirektionale Interaktion zwischen Nervenfasern und eosinophilen Granulozyten herstellen. Sie induzieren die Myelinisierung, die Differenzierung und das Auswachsen von Nervenfasern. Dies erklärt möglicherweise auch die Hypertrophie peripherer Nervenfasern bei dem atopischen Ekzem und bei Prurigo nodularis. Weiterhin verhindern sie den programmierten Zelltod (Apoptose) der Nervenfasern. Neurotrophine können darüber hinaus die funktionelle Aktivität von neurogenen Zellen modulieren. Neben Neurotrophinen können eosinophile Granulozyten auch Neuropeptide wie Substanz P, VIP (vasoaktives intestinales Peptid) freisetzen. Beide Mediatoren sind an der Vermittlung von Pruritus beteiligt.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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