Synonym(e)
Definition
Die Zeitspanne, in der die viele Patienten an atopischer Dermatitis (AD) erkranken, fällt mit dem Zeitpunkt der ersten Impfungen zusammen. Dies impliziert einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und dem Beginn einer AD (AWMF Leitlinie 2023). Aktuelle Metaanalysen weisen jedoch nicht auf ein erhöhtes Risiko für die AD durch Impfungen hin sondern sogar auf einen protektiven Effekt mancher Impfungen (BCG, Masern) (Navaratna S et al. 2021).
Allgemeine Information
Allerdings können Impfungen wie auch andere Stimulatoren des Immunsystems (z. B. virale Infekte) Schübe der atopischen Dermatitis auslösen. Dies ist jedoch kein Grund, notwendige Impfungen langfristig zu verschieben (AWMF Leitlinie 2023). Andererseits kann es sinnvoll sein kann, Patienten während eines akuten Ekzemschubs nicht zu impfen. Bei SarsCoV2 Impfungen gibt es ebenfalls keine besonderen Einschränkungen für Menschen mit AD oder anderen atopischen Erkrankungen mit AD (Pfaar O et al. 2021)
Allergische Reaktion auf Impfstoffe sind grundsätzlich möglich. Als Allergene kommen sowohl Hilfsstoffe als auch mögliche Reste von Hühnerei in Impfstoffen, die in Hühnerei produziert werden, in Frage. Dies betrifft Impfstoffe, für die Viren in Hühnerei-Fibroblastenzellkultur (MMR-Impfstoffe, Tollwut und FSME) bzw. in embryonierten Hühnereiern (Influenza) gezüchtet werden. Hier ist das Risiko allergischer Reaktionen vernachlässigbar Des Roches A et al. 2012; Howe LE et al. 2011). Bei in Hühnerembryos (Gelbfieber) produzierten Impfstoffen, ist eine allergische Reaktion denkbar, aber selten.
Für Atopiker gibt es allenfalls ein marginal erhöhtes Impfreaktionsrisiko (Bohlke K et al. 2003). Generell sind möglicherweise bei der Anwendung von systemischen Immunsuppressiva inkl. JAK Inhibitoren die Impfantworten auf Tot-Impfstoffe vermindert, aber eine Gefahr besteht in der Regel nicht.
Unter Dupilumab und Tralokinumab sind Impfantworten auf Totimpfstoffe nicht abgeschwächt (Blauvelt A et al. 2019; Merola JF et al. 2021)
Lebendimpfstoffe dürfen bei Systemtherapien mit Immunsuppressiva nicht appliziert werden, sie sind auch unter Therapie mit Dupilumab und Tralokinumab nicht zugelassen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- AWMF Leitlinie (2023) Atopische Dermatitis. Redaktionell überarbeitete Langfassung (Version 4.4) eingestellt; 26.09.2023. Abgerufen unter https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-027
- Blauvelt A et al. (2019) Dupilumab does not affect correlates of vaccine-induced immunity: A randomized, placebo-controlled trial in adults with moderate-to-severe atopic dermatitis. Journal of the American Academy of Dermatology 80:158-167.
- Bohlke K et al. (2003) Risk of anaphylaxis after vaccination of children and adolescents. Pediatrics 112:815-820.
- Des Roches A et al. (2012) Egg-allergic patients can be safely vaccinated against influenza. J Allergy Clin Immunol 130:1213-1216.
- Howe LE et al. (2011) Safe administration of seasonal influenza vaccine to children with egg allergy of all severities. Ann Allergy Asthma Immunol 106:446-447.)
- Merola JF et al. (2021) Tralokinumab does not impact vaccine-induced immune responses: Results from a 30-week, randomized, placebo-controlled trial in adults with moderate-to-severe atopic dermatitis. Journal of the American Academy of Dermatology 85:71-78.
- Merola JF et al. (2021) Tralokinumab does not impact vaccine-induced immune responses: Results from a 30-week, randomized, placebo-controlled trial in adults with moderate-to-severe atopic dermatitis. Journal of the American Academy of Dermatology 85:71-78.
- Navaratna S et al. (2021) Childhood vaccination and allergy: A systematic review andmeta-analysis. Allergy 76:2135-2152.
- Pfaar O et al. (2021) COVID-19 vaccination of patients with allergies and type-2 inflammation with concurrent antibody therapy (biologicals) - A Position Paper of the German Society of Allergology and Clinical Immunology (DGAKI) and the German Society for Applied Allergology (AeDA). Allergol Select 5:140-147.