Urämische Hautveränderungen N18.9 N19.-

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Dialyse Hautveränderungen; Hautveränderungen urämische; Urämische Dermatopathie

Definition

Unter lang dauernder Niereininsuffizienz (v.a. bei chronischer Dialyse-Situation) auftretende Hautveränderungen.

Einteilung

Hauterscheinungen, die bei terminaler Niereninsuffizienz auftreten können:

Vorkommen/Epidemiologie

50-100% aller Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz leiden unter urämischen Hautveränderungen. In Deutschland sind derzeit etwa 57.000 Patienten auf die Dialyse angewiesen. Ihre Zahl ist steigend. Bei den urämischen Hauterscheinungen steht die Trockenheit des Integumentes mit ichthyosiformen Veränderungen sowie häufig ein permanenter, unterschiedlich stark ausgeprägter Pruritus im Vordergrund.

Klinisches Bild

Bei den urämischen Hauterscheinungen steht die Trockenheit des Integumentes mit ichthyosiformen Veränderungen sowie ein permanenter unterschiedlich stark ausgeprägter Pruritus im Vordergrund.

Therapie

Behandlung der Niereninsuffizienz durch Nephrologen.
  • Der Dialyse-induzierte Pruritus ist äußerst quälend und von besonderer Therapieresistenz. In der Therapie des urämischen Pruritus bei dialysepflichtiger terminaler Niereninsuffizienz hat sich v.a. die Nierentransplantation bewährt. Nach erfolgreicher Transplantation sistiert der Pruritus meist schlagartig.
  • Falls eine Transplantation zunächst nicht möglich ist, sind UV-Bestrahlungen (UVB oder hoch dosiert UVA1) die Therapie der 1. Wahl. Capsaicin (0,01-0,5% in einer Creme-Grundlage oder als Schüttelmixtur) ist in einigen Fällen zumindestens zeitweise hilfreich.
  • Die Hauttrockenheit lässt sich mit fettenden Cremes oder Salben (z.B. Ungt. emulsif. aq., Neribas Fettsalbe, Asche Basisfettsalbe) und Ölbädern (z.B. Balneum Hermal Ölbad, Ölbad Cordes) behandeln.
  • Antihistaminika haben nur geringen Wert.
  • Einzelberichte existieren über Thalidomid, Morphinantagonisten wie Naltrexon (50 mg/Tag p.o.) sowie über Erythropoetin. S.a. Pruritus, renaler.
Bzgl. der Behandlung der unter der Dialyse auftretenden speziellen Hauterscheinungen, s. jeweils dort.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Altmeyer P et al. (1990) Hauterkrankungen. In: Franz HE (Hrsg) Blutreinigungsverfahren. Thieme, Stuttgart New York, S. 297-305
  2. Altmeyer P et al. (1982) Hautveränderungen bei Langzeitdialysepatienten. Hautarzt 33: 303-309
  3. Crawford GH et al. (2002) Skin signs of systemic disease: an update. Adv Dermatol 18: 1-27
  4. Doctoroff A et al. (2003) Protracted calciphylaxis, Part I. Cutis 71: 473-475
  5. Hubbard V et al. (2003) Scleromyxoedema-like changes in four renal dialysis patients. Br J Dermatol 148: 563-568
  6. Knable AL Jr (2002) Cutaneous nephrology. Dermatol Clin 20: 513-521
  7. Salmhofer W et al. (1995) Kutane Calciphylaxie bei chronischer Niereninsuffizienz. Hautarzt 46: 726-731
  8. Tomson C et al. (2003) Vascular calcification in chronic renal failure. Nephron Clin Pract 93: 124-130
  9. Ulrich H et al. (2004) Dialyseassoziierte Hautveränderungen. Hautarzt 55: 485-496

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024