Beta2-Mikroglobulin $$

Plasmaprotein aus der Beta-Globulinfraktion, das in den Membranen aller Zellen vorkommt und in verschiedene Körperflüssigkeiten (z. B. Serum, Urin, Liquor cerebrospinalis) abgesondert wird. Das Protein wird vom B2M-Gen (B2M  steht für „Beta-2-Mikroglobulin“) kodiert, das auf Chromosom 15q21.1 lokalisiert ist.

Funktionell bildet dieses Protein den extrazellulären Anteil MHC-I-Komplexes und nimmt eine wichtige Rolle in der Präsentation körperfremder Antigene ein. Im Urin dient es als  Marker für eine tubuläre Proteinurie.

Normwerte:

• Neugeborene bis zum 3. Monat 2,8-3,4 mg/l; ab 3.Monat bis 1. Lebensjahr 1,8-2,2 mg/l
• Kinder 1,4-1,6 mg/l
• Erwachsene 0,8-2,4 mg/l
• Erwachsene ab 60.LJ <3,0 mg/l
• Konz. im Urin: bis 0,3 mg/l

Pathologische Serumkonzentrationen:

• Versch. Lymphome: chronisch-lymphatische Leukämie (CLL), M. Hodgkin,  Non-Hodgkin-Lymphome, Plasmozytom, Immunozytom (Prognoseparameter)
• MGUS : erhöhtes Beta-2-Mikroglobulin im Serum ist Hinweis auf Malignität.  
• Nierenerkrankungen:  Bei einer eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bei Niereninsuffizienz ist das Beta-2-Mikroglobulin um den Faktor 10-50 erhöht
• HIV-Infektion:  bei Beta-2-Mikroglobulin-Werten im Serum >5,0 mg/l besteht ein hohes Risiko innerhalb von 3 Jahren AIDS zu entwickeln!
• Dialyse: führt zu der Beta-2-Mikroglobulin-asssoziierten Amyloidosen (E85.3). Amyloid besteht aus intakten Beta-2-Mikrofibrillen. Betroffen sind Sehen (Karpaltunnelyndrom), Gelenkknorpel und Haut. 

1. Nkuipou-Kenfack E et al. (2015)  Identification of ageing-associated naturally occurring peptides in human urine. Oncotarget 27: 106-117
2. Xue W et al. (2015)  Clinical characteristics and prognostic factors of patients with mature T-cell lymphoid malignancies: a single-institution study of 225 cases. Front Med  9: 468-477