Definition
Pharmakodynamik (Wirkung)
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Indikation
Eingeschränkte Indikation
Merke! Kontrolle der Werte: Transaminasen, alkalische Phospatase, Gamma-GT, Kreatinin, Triglyzeride, Cholesterin, Glukose. Bei Patienten mit auffälliger Nieren-, Leber- oder Fettstoffwechselanamnese zusätzlich: Harnstoff, Harnsäure, Urinstatus, Bilirubin, Lipidelektrophorese (alle 4 Wochen).
Dosierung und Art der Anwendung
- Erwachsene initial 3 Kps./Tag Neotigason 10, über 2-4 Wo., dann je nach Wirkung Steigerung auf maximal 3 Kps./Tag Neotigason 25. Erhaltungsdosis in der Regel 30 mg/Tag für weitere 6-8 Wo.
- Kinder: Sehr strenge Indikation, sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. Initial 0,5 mg/kg KG/Tag. Erhaltungsdosis 0,1 mg/kg KG/Tag, keinesfalls > 0,2 mg/kg KG/Tag bzw. > 35 mg/Tag.
Merke! Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Unter der Therapie sowie bis zu 2 Jahre nach Absetzen des Präparates muss eine wirkungsvolle Kontrazeption betrieben werden, wobei die Wirkung oraler Kontrazeptiva beeinträchtigt sein kann. Niedrig dosierte Progesteron-Präparate (sog. Minipille) sollten nicht zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden, da die empfängnisverhütende Wirkung dieser Präparate durch Wechselwirkung mit Acitretin verringert werden kann. Regelmäßige Kontrolle des Skeletts bei Langzeittherapie. Bei Kindern Wachstum (Knochenentwicklung) sorgfältig überwachen!
Unerwünschte Wirkungen
- Haut- und Schleimhaut: Dosisabhängig: Trockene, ggf. entzündliche Lippen, trockene Nase, trockene Augen insbes. bei Tragen von Kontaktlinsen, Xerosis cutis, klassische Retinoiddermatitis, Granulationsgewebe im Nagelwall, Hyperhidrose.
- Systemisch: Substanz ist teratogen: Keine Verordnung bei gebärfähigen Frauen; wenn keine Therapieoptionen bestehen Verordnung nur unter gleichzeitiger Gabe von Antikontrazeptiva bis 2 Jahre nach Einnahme der letzten Tablette. Reversible Erhöhung der Transaminasen, ggf. hepatotoxisch (< 1%), zentrilobuläre toxische Lebernekrose, Hyperostosen, Osteoporose, Knochenschmerzen, Kalzifikationen von Muskeln und Bändern, Erhöhung der Triglyzeride und Cholesterinwerte (in 20% der Fälle), Anstieg des VLDL und Abfall der HDL.
Merke! Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Hepatitis-Anamnese, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Pankreatitis und bekannten Retinaerkrankungen! In selten auftretenden Fällen wurde über ein Capillary-Leak-Syndrom berichtet.
Wechselwirkungen
- Alkohol: Mögliche Konversion von Acitretin zu Etretinat.
- Colestyramin: Gleichzeitige Gabe sollte vermieden werden, da die Absorption von Etretinat vermindert ist. Acitretin sollte 1 Std. vor bzw. > 4 Std. nach Colestyramin-Einnahme gegeben werden. Wirkung auf Glukosetoleranz-Neueinstellung des Diabetes.
- Tetracycline: Gefahr der intrakraniellen Hypertension.
- Methotrexat: Mögliche additive hepatotoxische Wirkung.
- Isotretinoin und Vit. A: Kumulative Vit. A-Toxizität!
Kontraindikation
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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