Synonym(e)
Definition
Häufigste Form einer chronischen, polyätiologischen (jedoch nicht allergischen), häufig auch idiopathischen, meist jedoch irritativ-toxisch ausgelösten Entzündung der Lippen (Lippenrot und Lippenhaut). Austrocknung ist vermutlich der häufigste Grund.
Verschlimmerung der Grundsymptomatik durch häufiges Befeuchten des Lippenrots durch tickhaftes Belecken (s. a. Lippenleckekzem).
Eine häufige Arzneimttel-induzierte Variante ist die durch Isotretinoin oder Acitretin ausgelöste Form der Cheilitis
Ätiopathogenese
Verschiedene Auslöser werden diskutiert, insbes. physikalische Ursachen (Nässe, Kälte, Licht), allergische Genese (Cheilitis allergica), toxisch-degeneratives Geschehen (z.B. bei ständigem gewohnheitsmäßigem Lippenlecken [ Lippenleckekzem]), mechanische Ursachen (wie ständiges Schnullertragen).
Auch als Symptom des atopischen Ekzems oder als Nebenwirkung von internen Medikationen (z.B. Isotretinoin bei Aknetherapie) auftretend.
Auch interessant
Manifestation
w>m;
Alter: bevorzugt Jugendliche und jüngere Erwachsene. In größeren Studien lag das Manifestationsalter zwischen 9 und 79 Jahren.
Klinisches Bild
Raue, gerötete, spannende, bei Aufnahme säurehaltiger Speisen und Getränke schmerzende Lippen mit Erosionen, lockeren und festhaftenden Schuppenauflagerungen, Rhagadenbildungen (meist in Lippenmitte und/oder in den Mundwinkeln).
Seltener kleinste Bläschen.
Die Symptomatik führt häufig dazu, dass es zum zwanghaften ständigen Belecken der Lippen kommt,was zunächst durch das Befeuchten Linderung erbringt, dauerhaft jedoch zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führt.
Differentialdiagnose
Cheilitis kann einer anderen Grunderkrankung zugeordnet werden. In verschiedenen Studien verteilten sich die Zuordnungen wie folgt:
- chronisch irritative Cheilitis: 36%
- kontaktallergische Cheilitis: 25%
- atopische Cheilitis): 19%
- idiopahtische Cheilitis: 9%
- sonstige Cheilitiden: 9%
- Lupus erythematodes
- Lichen planus
- periorale Dermatitis.
Therapie
- Fettende pflegende Externa (z.B. Rolip Mandelic oder Rolip Emulsion, Bepanthen Lippencreme, Ceralip Lippencreme, Lanolin Vaselinum alb. (nur kurzfristigere Anwendung aufgrund des Gewöhnungseffekts und dem dadurch bedingten erhöhten Transepidermalen Wasserverlust!), ), ggf. kurzfristig schwach wirksame Glukokortikoide wie 0,5% Hydrocortison-Creme .
- Im nässenden, aufgesprungenen Stadium feuchte Auflagen mit antiseptischen bzw. entzündungshemmenden Zusätzen wie 1% Chlorhexidin oder 2% Dexpanthenol, ggf. auch kurzzeitige fett-feuchte Behandlung mit einer dick aufgetragener Glukokortikoid-haltiger Salbe wie 0,5% Hydrocortison-Salbe, darüber feuchte Umschläge.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Freeman S et al. (1999) Cheilitis: analysis of 75 cases referred to a contact dermatitis clinic. Am J Contact Dermat 10:198-200
- Gorbatova LN (2000) Atopic cheilitis in children: the risk factors and clinical symptoms. Stomatologiia (Mosk) 79:48-50
- Nagaraja Kanwar AJ et al. (1996) Frequency and significance of minor clinical features in various age-related subgroups of atopic dermatitis in children. Pediatr Dermatol 13:10-13
- Wahab MA et al. (2011) Minor criteria for atopic dermatitis in children. Mymensingh Med J 20:419-424
Verweisende Artikel (15)
Artefakte; Artefakte; Cheilitis; Cheilitis exfoliativa; Cheilitis kontaktallergische; Cheilitis sicca; Cheilitis vulgaris; Exsikkationscheilitis; Hydrocortison-Creme 0,5–2,0% (W/O); Kontaktcheilitis; ... Alle anzeigenWeiterführende Artikel (8)
Acitretin; Atopische Dermatitis (Übersicht); Cheilitis kontaktallergische; Glukortikosteroide topische; Isotretinoin; Lippenleckekzem; Lupus erythematodes (Übersicht); Periorale Dermatitis;Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.