Polyposis-Syndrome, hereditäre

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Guido Gerken

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Zuletzt aktualisiert am: 08.11.2024

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Synonym(e)

Hereditäre Polyposis-Syndrome

Definition

Genetisch determinierte Polyposis-Syndrome mit disseminiert auftretenden Polypen des Kolons und unter Umständen des gesamten Gastrointestinaltraktes. Diese Syndrome weisen in unterschiedlicher Frequenz extrakolonische Symptome auf (z.B. Peutz-Jeghers-Syndrom: Lentiginose der Haut und der hautnahen Schleimhäute oder beim Gardner-Syndrom (Epidermoidzysten, Osteome, Desmoide). Sie bedürfen einer besonderen diagnostischen und ggf. therapeutischen Aufmerksamkeit.

Einteilung

Je nach Syndrom besteht eine obligate Präkanzerose. Insofern müssen unterschiedliche Diagnose- und Therapiestrategien eingehalten werden.

Relevante Polyposis-Syndrome sind:

Klinisches Bild

Meist symptomloser Zufallsbefund im Rahmen einer Kolondiagnostik. Klinisch auffällig werden die POlypen durch Blutungen, Obstruktion oder aiuch durch eine karzinomatöse Entartung.

Diagnostik

Digitale rektale Untersuchung, Rekto-/Koloskopie. Bei größeren Rektumadenomen rektale Endosonografie zur Klärung der endoskopischen Abtragbarkeit

Evtl. MRT-Sellink des Dünndarms und Videokapsel-Endoskopie zum Nachweis von Dünndarmpoly-pen bei Polyposis-Syndromen.

Wichtig: stets sollte das gesamte Kolon auf weitere Adenome abgesucht werden: Vollständige Koloskopie erforderlich (bei 1/3 der Fälle Nachweis von > 1 Adenom).

Diagnose

Bei klinischer Verdachtsdiagnose ist eine genetische Abklärung und ggf. auch familiäre Beratung durchzuführen. FAP-Patienten sind ab dem 10. Lebensjahr endoskopisch zu kontrollieren. Untersuchung auf extrakolonische Manifestationen (s.u. den einzelnen Entitäten). Bei hamartöser Polyposis Vorsorgeuntersuchungen ab dem 10.LJ.   

Therapie

DAs Ziel muss stets  eine vollständige Entfernung des Adenoms im Gesunden sein. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von Größe und Karzinomrisiko ab:

- Adenome: ≤ 5 mm: Abtragung mit Biopsiezange + Histologie

> 5 mm: Schlingenabtragung in toto mit Basis + Histologie

Größere Adenome, die nicht sicher mittels Schlinge komplett abgetragen werden können können durch unterschiedliche OP- Verfahren entfernt werden:

  • Transanale endoskopische Mikrochirurgie (TEM)
  • endoskopische Submukosa-dissektion (ESD)
  • laparoskopische oder konventionelle Resektionsverfahren.

Hinweis(e)

Als Polyp wird jede makroskopisch erkennbare Gewebevermehrung der Schleimhaut bezeichnet, die sich über das Niveau der Schleimhaut erhebt und somit ins Lumen hineinragt. Je nach Nosologie und Prognose wird unterschieden zwischen:

  • Nichtneoplastische Polypen
  • Neoplastische Polypen. Diese erden als epitheliale Tumoren auch als Adenome bezeichnet.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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