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MelanoseL81.4
Synonym(e)
Definition
Weder im dermatologischen noch im nicht-dermatologischen Sprachgebrauch einheitlich verwendete Begrifflichkeit (s.u. Hinweis). Im allgemeinen dermatologischen Sprachgebrauch werden hierunter angeborene oder erworbene, lokalisierte oder dissemnierte, solitäre oder generalisierte bzw. auch universelle, pathologische Dunkelverfärbungen der Haut und/oder der Schleimhaut ( Hyperpigmentierung im engeren Sinn) verstanden, bedingt durch vermehrte Ablagerungen von Melanin in der Epidermis/Mukosa und/oder der Dermis/Tunica propria.
S.a. Dyschromie.
Als Hypomelanose (besser Hypopigmentierung) wird ein Pigmentmangel bezeichnet, der durch einen Mangel an Melanin oder einen Mangel an Melanozyten bedingt sein kann.
"Hypermelanosen" (besser: Hyperpigmentierungen) entstehen demnach entweder durch numerische Vermehrung von Melanozyten (Beispiel: Lentigo simplex) oder durch Vermehrung und erhöhten Transfer von Melanin (Beispiel: Ephelide) oder durch die Kombinationen. Hyperpigmentierungen entstehen ebenfalls durch Anhäufung von Melanin in der Dermis (blauer Farbton). Hierbei kann Melanin frei in der Dermis auftreten oder gebunden in Melanophagen (z.B. durch Pigmentinkontinenz) oder in dermalen Melanozyten (z.B. beim Naevus bleu).
Einteilung
Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen lokalisierten und generalisierten Melanosen sowie zwischen Melanosen der Schleimhäute und der Haut.:
Melanose der Schleimhaut (melanozytäre Pigmentierung).
Melanose der Haut ( Hyperpigmentierung im engeren Sinne)
- Generalisierte Melanosen treten bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen auf:
- Antibiotika-Therapie (Tetracycline)
- M. Addison
- Arsen-Intoxikationen
- Basedow-Erkrankung
- Cushing-Syndrom
- Hepatolentikuläre Degeneration (M. Wilson)
- Dyschromatosis universalis hereditaria
- Fanconi-Syndrom
- Karzinoidsyndrom
- Metastasiertes Malignes Melanom
- Melanodermatitis toxica
- Melanoerythrodermien
- Melanosis diffusa congenita
- Nelson-Syndrom
- Zirrhose, biliäre (s.u. Lebererkrankungen, Hautveränderungen)
- Acanthosis nigricans (Hyperpigmentierungen und flächige Akanthose)
- Akropigmentation (so genanntes Spitzenpigment)
- Akropigmentation (symmetrische)
- Schwangerschaft
- Melanosis perioralis et peribuccalis
- Niereninsuffizienz, chronische terminale
- Pellagra
- Multiple endokrine Neoplasie (perianale Hyperpigmentierungen bei familiärer Dickdarmpolypose)
- Porphyria cutanea tarda
- Systemische Sklerodermie
- Zirkumskripte Sklerodermie
- Riehl-Melanose
- Chloasma hepaticum (biliäre Zirrhose)
- Zytostatika-Therapie (z.B. Bleomycin, Melanodermia factitia)
- Transitorische neonatale pustulöse Melanose.
- Lokalisierte Melanosen
- Umschriebene Hyperpigmentierung (Melanose), auch der Schleimhaut, werden unter den Begriffen der Lentigo simplex, Lentigo solaris, Melasma u.a. geführt. Der Begriff "melanotischer Fleck der Schleimhaut" ist ebenso verzichtbar wie der Begriff "genitale Melanose" (s.u. Melanose, genitale) oder Schleimhautmelanose.
- Auch die umschriebenen Hyperpigmentierungen bei der peripheren Neurofibromatose oder bei der Pringle`schen Phakomatose werden nicht als Melanosen bezeichnet sondern als Café au lait Flecken. Sie entsprechen histologisch der Lentigo simplex.
Ätiopathogenese
Hinweis(e)
Der Begriff Melanose wird auch in anderen Fachgebieten benutzt, auch hier in unterschiedlicher Interpretation (z.B. Melanose des Dickdarms; Melanose der Konjunktiven).
Literatur
- Giehl K et al. (2010) Genetisch bedingte Pigmentstörungen. Hautarzt 61: 567-577