Fanconi-AnämieD61.0

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Anämie familiäre infantile perniziosaähnliche; Familiäre infantile perniziosaähnliche Anämie; Fanconi anemia; Fanconi Panmyelopathie; Fanconi-Panmyelopathie; Fanconi Panzytopenie; Fanconi-Panzytopenie; Konstitutionelle familiäre Panmyelopathie; Panmyelopathie konstitutionelle familiäre

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Erstbeschreiber

Fanconi, 1927

Definition

Autosomal-rezessiv vererbte aplastische Anämie mit progredientem Knochenmarksschwund und multiplen assoziierten Missbildungen.

Vorkommen/Epidemiologie

Selten, weltweit sind 1000-1500 Erkrankungen beschrieben. Häufigkeit: ca. 0.5/100.000 Einwohner. Gehäuft bei Ashkenazi Juden und einigen Populationen in Südafrika.

Ätiopathogenese

Autosomal-rezessiv vererbte Defekte der Fanconi Anämie Komplementationsgruppengene FANCA (Genlokus: 16q24.3), FANCB (Genlokus: 13q12.3), FANCC (Genlokus: 9q22.3), FANCD1 (Genlokus: 13q12.3), FANCD2 (3p25.3), FANCE (Genlokus: 6p22-p21), FANCF (Genlokus: 11p15), FANCG (Genlokus: 9p13) oder FANCL (Genlokus: 2p16.1). 

Manifestation

4. bis 7. Lebensjahr.

Klinisches Bild

Hautveränderungen: Schmutzig-braune, flächige Hyperpigmentierungen der Intertrigines, am Hals, perioral, perianal, perigenital, daneben fleckförmige Hypopigmentierungen ("regentropfenförmig"). Seltener vereinzelte Café-au-lait-Flecken.

Extrakutane Manifestationen: Chronisch progrediente Anämie (meist hyperchrom-makrozytär) sowie erhöhte Infektanfälligkeit. Außerdem Minderwuchs, Mikrozephalie, Hypogenitalismus, Hypo- bis Aplasie des radialen Unterarm- und Handanteils, vielfältige Missbildungen innerer Organe.

Labor

Makrozytäre Anämie, Leuko- und Thrombopenie, hypo- bis aplastisches Knochenmark, in der Chromosomenanalyse erhöhte Chromosomenfragilität.

Komplikation(en)

Vermehrte Entwicklung von Malignomen, insbes. ALL, Lebertumoren, Plattenepithelkarzinomen der Haut oder Schleimhäute (Oropharyngealtrakt), M. Bowen. Vermehrt Infekte (Respirationstrakt) u. Blutungen.

Externe Therapie

Pflegende Externa. Hypopigmentierungen können ggf. mit Hilfe einer Camouflage (z.B. Dermacolor) abgedeckt werden.

Bei Hyperpigmentierungen ggf. Ausbleichen mit Hydrochinon-Salbe (z.B. Pigmanorm). Bei der Therapie können unerwünschte Arzneimittelreaktionen und Nephropathien als Nebenwirkung auftreten, während Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert!

Interne Therapie

Therapie durch Onkologen und Internisten.

Verlauf/Prognose

Tod meist vor dem Erwachsenenalter.

Literatur

  1. Fanconi G (1927) Familiäre, infantile perniziosaähnliche Anämie. Jahrbuch Kinderheilk 117: 257-280
  2. Ogilvie P et al. (2002) Skin manifestations of Fanconi anemia. Hautarzt 53: 253-257

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024