Haarfarbe Veränderungen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Haarverfärbungen; Veränderungen der Haarfarbe

Definition

Die Haarfarbe (s.u. Haar, Farbveränderungen) wird durch Melanin und physikalische Faktoren bestimmt. Bekannt sind  3 Melaninklassen:

  • Eumelanin
  • Phäomelanin
  • Neuromelanin.

Entscheidend für die Haarfarbe sind die schwarzbraunen Eumelanine, die durch enzymatische Oxidation von Tyrosin entstehen sowie die rotbraunen Phäomelanine, die durch Reaktion mit Cystein entstehen. Haare rothaariger Menschen enthalten Trichrome, die den Phäomelaninen zuzuordnen sind. In einer großen europäischen genomweiten Assoziationsstudie (Hysi et al. 2018)  wurden bei 300.000 Teilnehmern 123 autosomale Loci sowie ein einziger X-chromosomaler Locus nachgewiesen, die mit der Haarfarbe in einem signifikanten Zusammenhang stehen. Die mit der Haarfarbe assoziierten Einzelnukleotidpolymorphismen erklären die Vererblichkeit der Haaarfarbe:

  • 34,6% rotes Haar
  • 24,8% blondes Haar
  • 26,1% schwarzes Haar

Einteilung

Veränderungen der Haarfarbe durch verschiedene endogene/exogene Ursachen (variiert n. H. Wolff 2018)

Stoffwechselstörungen

Nutritive Störungen

  • Kwashiorkor (permanenter Proteinmangel führt zur braun-roten Verfärbung von schwarzem Haar. Weiterhin zur Blondierung von braunem Haar
  • Intermittierender Proteinmangel z.B. bei Colitis ulcerosa oder nach ausgedehnten Darmresektionen (alternierende dunkle und helle Streifen des Haarschaftes, abhängig von der Zeitdauer des Mangelzustandes - Flaggenzeichen)

Exogene Faktoren

  • Starke Sonnenexposition (evtl. in Kombination mit Salzwasser) bei natürlichem Haar führt zu einem Ausbleichen der Haarfarbe (ausgenommen schwarze Haare).
  • Starke Sonnenexposition (evtl.in Kombination mit Salzwasser) bei gefärbtem oder getöntem Haar führt zu helleren Tönen des ursprünglich gewählten künstlichen Farbtons.
  • Kupfer: Im Wasser gelöstes Kupfer (meist im chlorierten Schwimmbad oder aus alten Wasserleitungen) kann zur Grünfärbung der Haare führen (v.a. bei hellen Haaren). Als bewährtes Hausmittel kann Ketchup (15 Min. unter Okklusion) dienen. 

Medikamente:

  • Dithranol führt zur Gelbfärbung der Haare
  • Latanaprost: führt u.U. zu einer Repigmentierung weißer Kopfhaare führen
  • Benzoylperoxid (Bleichung der Haare)
  • Tetracycline (Gelbfärbung)
  • Hydroxychloroquin (Einlagerung in den Haarschaft, Haar kann weiß/silbrig werden)
  • Dizaoxid, Minoxidil (Haar wird dunkler)
  • Carbidopa, Bromocriptin (weißes Haar wird dunkler)
  • Mephesin, Triparanol, Butyrophenon, Haloperidol, Bleomycin (Reversibler Pigmentverlust, Haar kann vorzeitig ergrauen)

Ergrauen durch Störung der Melaninsynthese 

  • Canities: Das Haar besteht zu mehr als 80 % aus alpha-Keratin, einem Faserprotein. Keratine sind per se farblos. Die Farbe des Haarschaftes wird durch Melanin definiert, das in der Follikelmatrix durch eine Reihe von Oxidationsschritten aus der Aminosäure Tyrosin gebildet wird. Bei grauem Haar, ist Melanin im Haarschaft reduziert bzw. komplett fehlend. Stattdessen entstehen bei der Keratinsynthese winzige Luftbläschen (Vakuolen), die, eingelagert in den Haarschaft den Farbton des  grauen oder komplett weißen Haares definieren.
  • Canities (akutes Ergrauen, frühzeitiges Ergrauen)
  • Canities durch Chemotherapeutika: können zu einem schnelleren Ergrauen der Haare führen.
  • Canities durch EGF-Rezeptoren-Blocker: bei zyklischer Gabe kann es zu streifenförmigen (Zebramuster) Entfärbungen kommen. Während der Therapiepause wachsen die Haare mit ihrer Naturfarbe weiter.
  • Albinismus
  • Poliosis
  • Piebaldismus 
  • Cri-du-chat-Syndrom

Sonstiges

Literatur
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  1. Savitha A et al. (2011) Bubble hair and other acquired hair shaft anomalies due to hot ironing on wet hair. Int J Trichology 3:118-120. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22223976
  2. Wolf H (2018) Erkrankungen der Haare. In: G. Plewig et al. (Hrsg) Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Springer Reference Medizin S1361-1363

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