Synonym(e)
Definition
Chronische, auf Handflächen und/oder Fußsohlen begrenzte, pustulöse Variante der (nicht- pustulösen) Psoriasis palmaris et plantaris. Die Erkrankung kann über Jahre permanent oder chronisch rezidivierend verlaufen.
Auch interessant
Vorkommen/Epidemiologie
Die Prävalenz der PPP wird auf 0,01-0,05% geschätzt (L. Hellgren 1971). Frauen sind in Europa 4x häufiger erkrankt als Männer.
Ätiopathogenese
Die Pathogenese der PPP ist ungeklärt.
Genetik: In größeren klinischen Untersuchungsgruppen konnten nur bei 2-19% (in anderen Studien etwa 25%) eine Assoziation mit einer chronischen Plaque-Psoriasis nachgewiesen werden. Eine Assoziation der PPP mit Varianten im IL-36RN Gen (bei Psoriasis pustulosa generalisata nachgewiesen) wurden in einer Studie gefunden in einer zweiten Studie jedoch nicht. So auch bei dem CARD14-Gen.
Dyshidrotische Bläschen: Als Initialeffloreszenz gilt ein intraepidermales dyshidrotisches Bläschen im Bereich des Akrosyringiums der ekkrinen Schweißdrüse. Die Pustelbildung beginnt wenn ein direkter Kontakt zwischen Bläschen und Stratum corneum stattfindet.
Infekte: Infekte (v.a. Streptokokken-Infekte - Bemerkung: Das M-Protein der Streptokokken besitzt eine Sequenzhomologie zu Keratin 17) scheinen das Krankheitsbild zu triggern (s.a.die Ausführungen zur akuten Pustulosis palmaris et plantaris).
Rauchen: Verschlechterung wird durch Rauchen beobachtet (80% der Erkrankten rauchen bei Erstmanifestation). Ursächlich könnte die Expression von nikotinergen Acetylcholinrezeptoren am Akrosyringium sein. Der durch die Schweißdrüsen ausgeschiedene Agonist Nikotin könnte eine Entzündungskaskade initiieren.
Glutensensitive Enteropathie: ein Zusammenhang wurde postuliert; dieser bedarf jeodch einer Bestätigung.
Klinisches Bild
Charakteristisch ist ein schubweiser Verlauf der Erkrankung. Klinisch lassen sich 2 Grundtypen unterscheiden:
- An Handflächen und/oder Fußsohlen finden sich weißlich oder weiß-gelblich eingetrübte, sterile kleinste Pusteln auf scharf begrenzten Erythemen oder roten nicht schuppenden Plaques (vorwiegend pustulöser Typ).
- Neben diesen eher monomorphen Krankheitsbildern finden sich Varianten der PPP mit ausgeprochen polymorphe Veränderungen mit einem bunten Nebeneinander von Erythemen, dyshidrotischen Bläschen, Pusteln und schuppenden Papeln oder Plaques (gemischt pustulöser-hyperkeratotischer Typ).
Histologie
Superfizielle Dermatitis mit Epidermotropie sowie der Ausbildung von unilokuläre Pusteln in den oberen Anteilen der Epidermis.
Differentialdiagnose
Pustulosis palmaris et plantaris: Diffuse Verteilung größerer Pusteln über Handflächen und/oder Fußsohlen, evtl. Allgemeinsymptome mit Knochenbeteiligungen
Psoriasis palmaris et plantaris (Plaquetyp): Klassische Form der psoriatischen Beteiligung an Handflächen und Fußsohlen; keine Pustelbildung
Acrodermatitis continua suppurativa: Befall der Endphalangen. Meist mit Nagelbeteiligungen.
Tinea palmaris/plantaris: Schuppende sich vergrößerende Plaques, subakuter Verlauf; Pilznachweis, keine sonstigen psoriatischen Herde.
Therapie
Therapie allgemein
Bestrahlungstherapie
Interne Therapie
Bei Therapieresistenz auf die externe Therapie einschließlich lokaler UV-Bestrahlung hat sich v.a. die systemische Therapie mit Retinoiden, hier mit Neotigason, bewährt.
Alternativ ist die Behandlung mit Fumarsäureestern (s.dort) nach dem üblichen Dosierungschema zu empfehlen.
Alternativ: Einsatz von Biologika (s.u. Psoriasis vulgaris)
Naturheilkunde
Hinweis(e)
- Der Begriff "Pustulosis palmaris et plantaris" wird häufig synonym zu der Psoriasis pustulosa palmo-plantaris gebraucht.
- Inwieweit das sog. pustulöse Bakterid Andrews (s.u.Bakterid Andrews pustulöses) ebenfalls als pustulöse Variante der Psoriasis palmaris et plantaris aufzufassen ist bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten.
- Die Pustulosis palmo-plantaris zeigt eine erhöhte Assoziation mit Arthritiden. S. hierzu SAPHO-Syndrom. Als Kriterien dieses "Dach-Syndroms - SAPHO" werden sterile Osteitis (blande Osteomyelitis), Spondylitis und/oder Arthritis definiert, die mit oder ohne Hautveränderungen auftreten können. Innerhalb von SAPHO sind verschiedene Verknüpfungen und Überlappungen möglich, wobei die kutan-ossäre Assoziation kein obligates, aber ein charakteristisches Phänomen darstellt.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (10)
Acitretin; Akropustulosen; Autoinflammatorische Keratinisierungskrankheiten (AiKDs); CRMO-Syndrom; Handdermatitis chronische; Iontophorese; Psoriasis palmaris et plantaris (pustulöser Typ); Psoriasis pustulosa palmoplantaris; Psoriasis pustulosa vom Typ Königsbeck-Barber; Pustulosis palmaris et plantaris;Weiterführende Artikel (15)
Acrodermatitis continua suppurativa; CARD14-Gen; Fumarsäureester; Interleukin-36-Rezeptor-Antagonist; Iontophorese; Keratine; Psoriasis palmaris et plantaris (Übersicht); Psoriasis pustulosa generalisata; Psoriasis vulgaris; Pustulosis palmaris et plantaris; ... Alle anzeigenDisclaimer
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