Synonym(e)
Definition
Etoposid ist chemisch gesehen, ein Glycosid des Podophyllotoxins (Summenformel: C29H32O13), das aus der Wurzel des immergrünen amerikanischen Maiapfels (Podophyllum peltatum) gewonnen wird. Etoposid findet chemisch unverändert oder in Form seines Phosphorsäureesters (Etoposidphosphat) Verwendung als Zytostatikum in der Chemotherapie. Es hemmt das Enzym Topoisomerase II.
Indikation
- Hodenkrebs: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Erstlinienbehandlung von rezidiviertem oder refraktärem Hodenkrebs bei Erwachsenen.
- Kleinzelliges Bronchialkarzinom: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms bei Erwachsenen.
- Hodgkin-Lymphom: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten.
- Non-Hodgkin-Lymphom: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten.
- Akute myeloische Leukämie: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten.
- Gestationsbedingte trophoblastische Neoplasie: Etoposid ist für die Erstlinien- und Zweitlinientherapie in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt für die Behandlung der gestationsbedingten, trophoblastischen Hochrisiko-Neoplasie bei Erwachsenen.
- Ovarialkarzinom: Etoposid ist in Kombination mit anderen zugelassenen Chemotherapeutika angezeigt zur Behandlung des nicht-epithelialen Ovarialkarzinoms bei Erwachsenen. Etoposid ist angezeigt für die Behandlung des Platin-resistenten/refraktären epithelialen Ovarialkarzinoms bei Erwachsenen.
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Dosierung und Art der Anwendung
Die empfohlene Dosis von Etoposid bei erwachsenen Patienten beträgt 50-100 mg/m2/Tag an Tag 1-5 oder 100-120 mg/m2 an den Tagen 1, 3 und 5 alle 3-4 Wochen in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die für die zu behandelnde Erkrankung angezeigt sind.
Kinder und Jugendliche (Hodgkin-Lymphom; Non-Hodgkin-Lymphom; akute myeloische Leukämie): Etoposid wurde bei pädiatrischen Patienten im Dosisbereich von 75-150 mg/m2/Tag für 2-5 Tage in Kombination mit anderen antineoplastischen Arzneimitteln angewendet. Das geeignete Behandlungsschema sollte anhand aktueller, lokaler Standard-Behandlungsprotokolle gewählt werden
Unerwünschte Wirkungen
Einteilung nach Systemorganklasse sowie Bezeichnung der Nebenwirkungen nach MedDRA
Häufigkeiten werden unterteilt nach:
- sehr häufig: > 1 von 10, häufig: > 1 von 100, gelegentlich: > 1 von 1000, selten: > 1 von 10 000, sehr selten: < 1 von 10 000.
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Infektionen und parasitäre Erkrankungen
- Häufig: Infektionen
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
- Häufig: akute Leukämie
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
- Sehr häufig: Anämie, Leukopenie, Myelosuppression, Neutropenie, Thrombozytopenie
Erkrankungen des Immunsystems
- Häufig: anaphylaktische Reaktionen
- Nicht bekannt: Angioödem, Bronchospasmus
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
- Nicht bekannt: Tumorlysesyndrom
Erkrankungen des Nervensystems
- Häufig: Schwindel
- Gelegentlich: periphere Neuropathie
- Selten: vorübergehende Rindenblindheit, Neurotoxizitäten (z. B. Somnolenz und Ermüdung), Optikusneuritis, Krampfanfälle
Herzerkrankungen
- Häufig: Myokardinfarkt, Arrhythmie
Gefäßerkrankungen
- Häufig: Hypertonie, vorübergehende systolische Hypotonie nach schneller intravenöser Verabreichung
- Gelegentlich: Blutungen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
- Selten: interstitielle Pneumonitis, Lungenfibrose
- Nicht bekannt: Bronchospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
- Sehr häufig: Bauchschmerzen, Anorexie, Obstipation, Übelkeit und Erbrechen
- Häufig: Diarrhö, Mukositis (einschließlich Stomatitis und Ösophagitis)
- Selten: Geschmacksstörung, Dysphagie
Leber- und Gallenerkrankungen
- Sehr häufig: Alanin-Aminotransferase erhöht, alkalische Phosphatase erhöht, Aspartat-Aminotransferase erhöht, Bilirubin erhöht, Hepatotoxizität
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
- Sehr häufig: diffuses Effluvium und Alopezie, Hyperpigmentierungen
- Häufig: Pruritus, Exantheme, Urtikaria
- Selten: Radiation-Recall-Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (TEN)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
- Nicht bekannt: akutes Nierenversagen
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
- Nicht bekannt: Unfruchtbarkeit
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
- Sehr häufig Asthenie, Unwohlsein
- Häufig: Bei Extravasation wurde berichtet über lokale Weichgewebetoxizität, Schwellungen, Schmerzen und Nekrose, einschließlich Hautnekrose, Phlebitis
- Selten: Fieber
Kontraindikation
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Podophyllotoxin und Podophyllotoxinderivate
Anwendung eines Gelbfieberimpfstoffs oder anderer Lebendimpfstoffe
Präparate
Eto-cell® (D), Eto-Gry® (D), Etomedac® (D), Etopophos® (D, A, CH), Lastet® (D), Neoposid® (D), Riboposid ®(D), Vepesid® (D, A, CH, USA)