Synonym(e)
Definition
Weltweit auftretende, in Europa sehr selten gewordene, in Entwicklungsländern relativ häufige subakute oder chronisch verlaufende Infektionskrankheit der Kutis und Subkutis, hervorgerufen durch Erreger des Sporotrix schenkii Komplexes (dimorphe Pilze). Auch häufig bezeichnet als Verletzungsmykose.
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Erreger
Der dimorphe Pilz Sporothrix schenckii (Sporotrichon schenckii) ist ein Bodensaprophyt, der in einem Klima mit einer mittleren Temperatur von 20-25C° auf verfaulendem Holz und absterbenden Pflanzen lebt. Insofern tritt die Infektion v.A. bei ländlicher Bevölkerung auf.
Neben Sporothrix schenckii sensu stricto umfasst der Sporotrichon-Komplex 4 weitere Arten:
- S. albicans
- S. brasiliensis
- S. globosa
- S. mexicana
Tiere stellen außerdem ein Erregerreservoir dar. Ausgehend von Hunden, Katzen, Pferden, Bisamratten, Schweinen, Vögeln, Reptilien kann es durch Kratz- oder Bißverletzungen zur Infektion kommen (Zoonose).
Einteilung
Man unterscheidet nach Form der Ausbreitung:
Vorkommen/Epidemiologie
Weltweit. Nordamerika, Japan, v.A. Tropen und Subtropen, nur sporadisch in Europa. Die bisher einzige Epidemie trat Mitte des 20. Jahrhunderts in Südafrika bei Minenarbeitern auf, die sich an (mit Sporothrix schenckii befallenem) Grubenholz infizierten.
Ätiopathogenese
Manifestation
Vor allem bei Gärtnern, Landwirten oder Fischern auftretend. Gehäuft und komplikativ verlaufend bei Immunsupprimierten.
Klinisches Bild
Inkubationszeit: Tage bis Monate nach einer häufig unbemerkten Verletzung (Verletzungsmykose: z. B. Dornenverletzung - im Amerikanischen: rose gardener's disease) bilden sich in einer lymphogen fortgeleiteten Infektion, meist wenig symptomatische, multiple, in Ketten längs der Lymphbahnen angeordnete (lymphogene Verbreitung), bläulichrote oder braune, 0,2-10,0 cm große, glatte oder schuppende, manchmal auch verruköse Papeln, Plaques und Knoten mit Tendenz zur Ulzeration oder mit Entleerung eitrigen Sekretes. Die Hautveränderungen können zu flächigen Knotenkonglomeraten zusammenwachsen.
Bei der fixen kutanen Form finden sich an der Eintrittsstelle isolierte, 1,0-6,0 cm große (oder auch größere), wenig symptomatische, verruköse Plaques, Knoten oder Ulzera mit peripher akzentuiertem Randwall, die unbehandelt zentrifugal fortschreiten.
Befall der Muskulatur und der Knochen ist möglich aber eher selten beschrieben, und tritt v. a. bei Immunsuppression auf.
Histologie
Gemischtzellige entzündliche Reaktion der Dermis mit Lymphozyten, Granulozyten, Histiozyten und Plasmazellen. Vereinzelt kleinere und größere Abszesse. Bei zunehmender Dauer der Infektion bildet sich ein zunehmender granulomatöser Entzündungscharakter heraus mit Histiozyten, Plasmazellen und Riesenzellen. In HE-Schnitten können in ca. 30% der Fälle sog. "asteroid bodies" nachgewiesen werden. Diese bestehen aus einer oder mehreren Pilzzellen im Zentrum, die von einem Kranz von stachelähnlichen, roten, eosinophilen Fortsätzen umgeben sind (s. Splendore-Hoeppli-Phänomen). Pilzzellen werden meist nur in der akuten Phase der Infektion gefunden. Die Zellen von S. schenckii sind im Gewebe 2-10 µm groß, sowohl hefeähnlich rund bis oval, auch länglich (die länglichen Elemente werden auch "cigar bodies" genannt). Empfehlenswert ist der Nachweis mittels Grocott-Färbung.
Diagnose
Klinik mit lymphogener Anordnung der Läsionen.
Histologie: bis zum Nachweis sind oft sind mehrfach Probeentnahmen zum Nachweis der Erreger erforderlich.
Leichte Anzucht des Erregers bei Zimmertemperatur aus Abstrich von Sekret oder aus Biopsat. Es kommt zu blütenartig angeordneten Konidien auf Hyphenstielen (Margaritenformen).
Differentialdiagnose
Interne Therapie
Itraconazol (z.B. Sempera) 400-600 mg/Tag p.o. über mind. 6 Wochen; um Rezidive zu verhindern, werden 100-200 mg über mehrere Monate gegeben (Vorgaben der amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten). Itrakonazol hat sich als hocheffektiv erwiesen.
Bei extrakutanen Formen: Amphotericin B 0,1 mg/kg KG/Tag, ansteigend auf 1,0 mg/kg KG als Infusion.
Alternativ Terbinafin: Die klinische Effizienz konnte in 2 Studien gezeigt werden (Dosierung: 500 mg/Tag p.o.). Dauertherapie 250mg/T<ag p.o. bis zu 42 Wochen.
Alternativ Ketokonazol: Die Ergebnisse der Ketoconazol-Therapie waren insgesamt eher enttäuschend, nur einzelne Fälle zeigten ein Ansprechen.
Bemerkung: Früher war Kaliumjodid Therapie der Wahl: Kaliumjodid wird in Form einer gesättigten wässrigen Lösung angewendet. Die Initialdosis beträgt 0,5-1,0 ml 3mal/Tag p.o. und wird tropfenweise bis zu einer Gesamtdosis von 3-6 ml 3mal/Tag erhöht. Die Mixtur ist besser genießbar, wenn sie zusammen mit Milch gegeben wird. Die Therapie sollte einen Monat über die klinische Remission hinaus gegeben werden.
Verlauf/Prognose
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (24)
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