Terbinafin

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.12.2024

This article in english

Definition

Allylamin- Antimykotikum.

Wirkungsspektrum

Hemmung der Squalen-Epoxidase, Akkumulation von fungizid wirksamem Squalen. Ausscheidung: 71% renal, 22% fäkal.

Inziwschen ist eine erworbene Terbinafin-Resistenz in mehreren Ländern aufgetreten. Sie dentgsteht aus einer Missense-Mutation im SQLE-Gen, dem Angriffspunkt von Terbinafin. Fälle von Terbinafin-resistenten T.indotineae mit klinischem Versagen wurden v.a. in Deutschland und dem Iran gemeldet (Tamimi P et al. 2024) .     

Indikation

Infektionen mit Dermatophyten ( Tinea capitis, Tinea corporis, Onychomykose). Wirksam auch bei Sporotrichose ( Off-Label-Use). In 2 Studien konnte die Effizienz bei der Sporotrichose gezeigt werden. Auch bei Mischinfektionen mit Candida-Spezies (myzeliale Form) und Scopularopsis.

Dosierung und Art der Anwendung

250 mg/Tag p.o. über 4-6 Wochen bei Tinea corporis sowie über 3 Monate bei Tinea unguium. Häufig genügt bei Tinea unguium die Therapiedauer von 3 Monaten nicht. Zu empfehlen ist eine Intervalltherapie mit 4-wöchentlichen Pausen zwischen 4-wöchentlichen Therapiezyklen über 6-8 Monate).

Normkonzentration

1% als Creme 1–2mal/Tag über 2–4 Wochen dünn auftragen.

Unerwünschte Wirkungen

Allergische Reaktionen, selten Quincke-Ödem und medikamentöses Lyell-Syndrom, AGEP,  Störungen des Geschmackssinns, BB-Veränderungen (Neutropenie, Thrombozytopenie), Magen-Darm-Störungen, Arthralgien, Myalgien, selten Leberzellschäden bis zur tödlichen Leberzellnekrose. 

 Verschlechterung einer Psoriasis.

 Merke! Aufgrund der Nebenwirkungen wurde in Schweden die systemische Verwendung auf therapieresistente Onychomykosen begrenzt!

Wechselwirkungen

Cimetidin erhöht den Terbinafin-Spiegel, Rifampicin erhöht die Terbinafin-Ausscheidung.

Kontraindikation

Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff, Anwendung am Auge, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder < 5 Jahre.

Präparate

Topisch: z.B. Lamisil Pedisan Creme, DermGel und Spray.

Systemisch: z.B. Lamisil, Terbinafin

Hinweis(e)

In der Schweiz und in Österreich ist Terbinafin für die orale Anwendung bei Kindern zugelassen, in Deutschland hingegen noch nicht ( Off-Label-Use). Eine sorgfältige Dokumentation und Aufklärung der Eltern über den Off-Label-Use und die Wirkung von Terbinafin in Studien sollte erfolgen. Als Dosierungsempfehlung gilt: Kinder mit 10-20 kg KG: 62,5 mg/Tag; 21-40 kg KG: 125 mg/Tag; > 40 kg KG: 250 mg/Tag. 2 Wochen Therapiedauer sind normalerweise ausreichend.

In einer randomisierten doppelblinden Studie konnte gezeigt werden, dass eine Therapie mit Terbinafin-Creme 1% über 7 Tage (1mal/Tag) ausreicht, um eine Tinea pedis interdigitalis zu heilen.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Seebacher C et al. (2006) Tinea capitis. J Dtsch Dermatol Ges 4: 1085-1091
  2. Seebacher C et al. (2007) Tinea der freien Haut. J Dtsch Dermatol Ges 11: 921-926
  3. Tamimi P et al. (2024) Terbinafine-resistant T. indotineae due to F397L/L393S or F397L/L393F mutation among corticoid-related tinea incognita patients. J Dtsch Dermatol Ges 22:922-934.

  4. Wilmer A et al. (1998) Systemic terbinafine treatment of dermatophytoses in children. Mycoses 41: 54-57

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.12.2024