Kamille römische

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 15.04.2025

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Synonym(e)

Anthemis nobilis (INCI); Anthemis nobilis L.; Chamaemelum nobilis L.; Chamomilla romana; Doppelkamille; Matricariae aetherolicum; römische Hundskamille

Definition

Bis zu 50 cm hohe Kamillenart, die doppelt- bis 3-fach gefiederte Blätter mit länglichen Fiederblättchen und  zweifarbige, bis zu 2,5 cm große Blüten mit gelben Röhrenblüten in der Mitte und weißen Zungenblüten in der Peripherie. Die römische Kamille stammt aus der Familie der Asteraceae (Compositae).

Phytotherapeutisch werden die Blüten (Chamomillae romanae flos, s.a. unter Matricariae flos) verwendet. Das ätherische Öl der römischen Kamille, Chamomillae romanae aetheroleum, wird z.T. entsprechend dem Oleum chamomillae und in der Kosmetikindustrie eingesetzt -Anthemis nobilis oil (INCI),

Die im Handel befindliche Droge stammt aus Importen aus Ungarn, Argentinien und Ägypten.

HMPC-Monographie: traditional use: Symptomatische Behandlung von leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, Flatulenz

ESCOP: Keine Monographie

Kommission E: Negativmonographie, Wirkung damals nicht belegt, aber Sensibilisierungspotential.

Erfahrungsheilkunde: kein Unterschied in der Anwendung zur echten Kamille. Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Karminativum.

 

Inhaltsstoffe

Die Römische Kamille enthält neben versch. anderen Sesquiterpenlactonen das wichtige Nobilin; weiterhin Flavonoide, das Allergen alpha-Pinen sowie Limonen und Bisabolol.   

Unerwünschte Wirkungen

Nobilin, das Hauptsesquiterpenlakton, sowie Epoxynobilin, Isohydroxynobilin und 3-Dehydronobilin, kommen als potentielle Kontaktallergene infrage. Eine Überprüfung ihrer Allergenwirkung steht noch aus. Sensibilisierungspotenz: Mittelstark. Sensibilisierungshäufigkeit: Selten. Gelegentlich sieht man bei Kompositen-Allergikern (Floristen, Gärtnern) eine positive Reaktion auf die römische Kamille.

Hinweis(e)

Zur Epikutantestung wird ein 1% Kurzetherextrakt in Vaseline verwendet. Weiterhin kann ein 0,1% Nobilin epikutan getestet werden. Kreuzreaktionen mit anderen Korbblütlern sind häufig.  

Literatur
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  1. Hausen BM, Vieluf K (1997) Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag Landsberg/München S. 90–91
  2. Paulsen E (2002) Contact sensitization from Compositae-containing herbal remedies and cosmetics. Contact Dermatitis 47: 189-198
  3. https://arzneipflanzenlexikon.info/kamille--roemische.php
  4. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-chamaemelum-nobile-l-all-flos_en.pdf
  5. Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 166-168

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