Synonym(e)
Definition
Aus Matricariae flos, den Blüten der echten Kamille (Chamomillae recutitia) durch Wasserdampfdestillation gewonnenes, dickflüssiges, bei niedrigen Temperaturen butterartiges, ätherisches, blaugrübes Öl, das offizinelle Kamillenöl.
In kosmetischen Präparaten wird das ätherische Kamillenöl Anthemis nobilis oil (INCI) eingesetzt.
Kamillenöl hat initial (duch die enthaltenen Azulene) eine tiefblaue Farbe, verfärbt sich unter Lichteinfluss jedoch grünlich bis bräunlich. Kamillenöl hat einen etwas bitteren Geschmack.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: traditional-use: Unterstützend bei Entzündungen im Anal- und Genitalbereich, leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Flatulenz
Pharmakodynamik (Wirkung)
Die Flavonglykoside der Blüten sind v.a. für die spasmolytische Wirkung wichtig. Weiterhin wirken die Ölextrakte antibakteriell, antientzündlich und antimykotisch, stärkend und anregend.
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Wirkungsspektrum
Inhaltsstoffe: Flavonglykoside, Azulene –Chamazulen- (nur bei dem initial blaugefärbtem Ölen -zersetzt sich unter Lichteinfluss) die sich bei der Wasserdampfdestillation aus dem farblosen Matricin einem Proazulen bilden. Bisabolanderivate (bis zu 50% alpha-Bisabolol), Farnesen und verschiedene Polyine.
Hinweis(e)
Inhaltsstoffe: etwa 20% Azulene (Chamazulen das sich bei der Wasserdampfdestillation durch hydrolytische Spaltung aus dem Proazulen Matricin bildet); weiterhin u.a. die Butyl-, Amyl- und Hexylester der Isobuttersäure, Angelikasäureester und Methylcrotonsäureester, neben Anthemol.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Singh O et al. (2011) Chamomile (Matricaria chamomilla L.): An overview. Pharmacogn Rev 5:82-95.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/kamille.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-chamaemelum-nobile-l-all-flos_en.pdf
-
Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 405-408