Synonym(e)
Definition
Häufigste im Kindesalter auftretende Porphyrieform ( OMIM 177000) mit phototoxischen Hautreaktionen durch erhöhtes Protoporphyrin in Erythrozyten und pathologisch erhöhtem Plasmaprotoporphyrin im Serum. Die Auslösung der klinischen Symptomatik erfolgt durch kurzwelliges sichtbares und langwelliges UVA-Licht (Fensterglas bietet keinen Schutz).
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Ätiopathogenese
Autosomal-dominant oder autosomal-rezessiv vererbte Defekte der Ferrochelatase (FECH-Gen; Genlokus: 18q21.3), die zu einer Aktivitätsreduktion auf 10-25% des Normalwertes führen. Hierdurch wird der Einbau von Eisen in das Hämmolekül gestört.
Manifestation
Erstdiagnose bereits im Säuglingsalter oder in der Kindheit vor dem 10. LJ (etwa um das 2. LJ). Auftreten saisonal gehäuft, bevorzugt in der sonnenreichen Jahreszeit.
Klinisches Bild
- Dermatitistyp: Akut nach Sonnenbestrahlung Brennen und Jucken. Ausbildung einer heftigen Dermatitis solaris mit großflächigem scharf begrenztem Erythem und Ödem der Haut. Evtl. Bläschen- und Krustenausbildung, die mit kleinen, varioliformen Narben abheilen. Periorale Pseudorhagaden, lichenifizierte Haut. Onycholyse der Fingernägel (Photoonycholyse) möglich.
- Pruritustyp: Kurz nach Sonnenbestrahlung Jucken und Brennen.
- Urtikariatyp: Gerötete, fleckig elevierte, juckende oder brennende Erytheme und Urtikae.
- Quincke-Ödem-Typ: Teigige subkutane Schwellungen.
- Hidroa vacciniformia-Typ: Papulonekrotische, unter Ausbildung varioliformer Narben abheilende Hautveränderungen, vor allem am Nasenrücken, Ohrläppchen und Handrücken. Weitere Symptome: Temporale und zygomatische Hypertrichose, Pseudorhagaden der Lippen.
- Gallensteinbildung aus Protoporphyrin
Labor
Protoporphyrine in Blut und Stuhl erhöht; keine Ausscheidung im Urin, da Protoporphyrine hydrophob sind und über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden werden. Transaminasen im Spätstadium erhöht.
Histologie
Direkte Immunfluoreszenz
Differentialdiagnose
Komplikation(en)
Nachweis von Protoporphyrinkristallen im Lebergewebe.
In 10% d.F. cholestatische Leberzirrhose, in 5% d.F. fulminantes Leberversagen (S. hierzu a. Protoporphyrie, X-chromosomal dominante)
Therapie
- Kausale Therapien sind nicht bekannt.
- Geringe Erfolge sind mit antioxidativen Therapeutika wie Betacarotin (z.B. Carotaben 50-200 mg/Tag) oder Ascorbinsäure zu erzielen.
- Wichtig sind prophylaktische Maßnahmen: Konsequenter textiler und chemisch/physikalischer Lichtschutz (s.a. Lichtschutzmittel), abdeckende Make-ups mit breiter Filterwirkung im UVA- und UVB-Bereich (z.B. Anthelios, hydrophobe oder hydrophile getönte Abdeckpaste R025 ).
- Light-hardening mit Beginn vor der sonnenreichen Zeit kann versucht werden.
- Gute Effekte konnten in einer größeren Studie (Harms et al.) mit EPP-Patienten durch das alpha-Melanozyten-stimulierende Neuropeptidanalog Afamelanotide (s.u. Melanotan) nachgewiesen werden (Toleranz der Patienten gegenüber dem normalen Sonnenlicht wurde deutlich gesteigert. Weiterhin: signifikante Zunahme der Schmerztoleranz, vermehrte Pigmentierung). Die Anwendung erfolgt mittels eines Implantates (16mg Afamelanotide s.c. Implantation) das 3 x pro Jahr appliziert wird.
Verlauf/Prognose
Hinweis(e)
Bei etwa 7% der Patienten mit der klinischen und biochemischen Verdachtsdiagnose der EPP konnte keine Defizienz der FECH und keine Mutation des FECH-Gens nachgewiesen werden (Whately 2008). Hieraus definiert sich eine X-chromosomal dominante Porphyrieform (OMIM 300752).
Bei Op-Indikationen muß darauf hingewiesen werden, dass überlange Belichtungen interner Organe schwere Verbrennungen nach sich ziehen können (Spektralbereich 380-520 nm)!
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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