Synonym(e)
Definition
Gutartige, umschriebene, knotige Neubildungen des subkutanen Fettgewebes, einzeln oder multipel vorkommend. Als Lipomatosen bezeichnet man seltene, syndromale, großvolumige Fettgewebshamartome.
Einteilung
Je nach Lokalisation in der Haut und in tiefer gelegenen Geweben sowie nach verschiedenen weiteren klinischen Gesichtspunkten lassen sich unterteilen:
- Solitäre oder multiple nicht syndromale Lipome:
- Subkutanes (in loco typico) Lipom
- Sonderform: Lipomatosis dolorosa
- Dermales Lipom (Rarität) und dessen "Hamartomvariante" = Naevus lipomatodes cutaneus superficialis (Hoffmann-Zurhelle)
- Subfasziales Lipom (Stirn-Haar-Grenze)
- Intramuskuläres Lipom (Oberschenkel/Rumpf)
- Spindelzelllipom/pleomorphes Lipom
- Synoviales Lipom
- Hibernom
- Lipoblastom
- Subkutanes (in loco typico) Lipom
- Solitäre oder multiple syndromale Lipome:
- Lipomatosen (s.u. Lipomatose benigne symmetrische)
- Lumbosakrales Lipom (häufig mit Spina bifida vergesellschaftet)
- Gorlin-Goltz-Syndrom
- Pringle-Bournevillesche Phakomatose
- Wermer-Syndrom
- Gardner-Syndrom
- Proteus-Syndrom
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Manifestation
Lokalisation
Das klassische Lipom wird v.a. am Rumpf, hier v.a. an den Schultern, an Armen, Oberschenkeln angetroffen.
Seltener sind kleinere Lipome im Stirnbereich (frontalis-associated lipomas), die kosmetisch stören.
Klinisches Bild
Solitäre oder multiple (2-3% der Fälle) sicht- oder nur tastbare, weiche oder prall-elastische, runde oder längliche, gut abgrenzbare, im Durchmesser 2,0-5,0 cm (ausnahmsweise bis 10 cm) große, meist subkutan gelegene, weiche oder feste Geschwulst, die sich gegenüber tiefer gelegenen Strukturen verschieben und abgrenzen lassen. Das Lipom wölbt häufig die darüber gelegene Haut halbkugelig vor und ist somit sichtbar konturbildend. Lipome sind subjektiv meist symptomlos. Gelegentlich Schmerzen (durch Druck auf Nervenenden?).
Sonderformen:
- Multiple schmerzende Lipome werden als Lipomatosis dolorosa bezeichnet (vorwiegend adipöse Frauen in und nach der Menopause).
- Das subfasziale Lipom findet sich als solitäres, harmloses hautfarbenes, festes Knötchen (oder Knoten) an der Stirn (forehead lipoma).
- Intramuskuläre Lipome treten bei Erwachsenen v.a. im Schulter- und Beckenbereich, als schmerzlose weiche Schwellung des Gewebes auf.
Abzugrenzende Fehlbildungen des Fettgewebes:
- Die meist großvolumige Fettgewebshamartome werden als Lipomatosen bezeichnet und treten als Teilsymptom bei der benignen symmetrischen Lipomatose auf.
- Das seltene in der Dermis lokalisierte Fettgewebshamartom wird als Naevus lipomatosus cutaneus superficialis bezeichnet.
Histologie
- Histologische Varianten:
- Angiolipom (s.a. Angiolipomatose) und dessen Variante das zelluläre Angiolipom
- Spindelzellipom
- Pleomorphes Lipom
- Sklerotisches Lipom
- Myolipom (Beimengung glatter Muskulatur; v.a. im Beckenbereich bei Frauen)
- Angiomyolipom (gehäuft in der Niere bei der Pringle-Bourneville-Phakomatose; s.a.u. Angiolipomatosis, familiäre)
- Angiomyxolipom
- Chondroides Lipom.
- Als morphologische und klinische Besonderheit sind das Hibernom und das im Kindesalter auftretende Lipoblastom anzusprechen. Das pleomorphe Lipom ist weitgehend identisch mit dem Spindelzellipom und zeigt als histologische Besonderheit blumenbüschelartige Riesenzellen (Riesenzellen mit einem eosinophilem Zentrum).
- Beim sklerotischen Lipom imponiert vordergründig ein bindegewebiges Parenchym, stellenweise mit storiformem Muster, in das reifzellige Adipozyten eingestreut sind (Bild eines Schweizer Käse).
- Beim Myolipom kommt es zu unterschiedlichen Beimengungen von glatter Muskulatur.
- Das Angiomyolipom, überwiegend als Nierentumor im Rahmen der Pringle-Bournevilleschen Phakomatose auftretend, seltener in anderen Organen (u.a. auch in der Haut), zeigt neben einer Gefäßkomponente einen unterschiedlichen Anteil an glatter Muskulatur, teils mit epitheloidem Charakter (positiv für HMB45!).
- Im chondroiden Lipom, werden chondroide Differenzierungen im Tumorparenchym angetroffen. Die reifzelligen Adipozyten weisen auf die Gutartigkeit des Tumors hin.
Differentialdiagnose
Therapie
Bei kosmetischer oder mechanischer Störung, bzw. bei dauerhaftem Schmerz Exstirpation.
Alternativ: Bei größeren Lipomen ist auch Liposuction möglich, die Ergebnisse bedürfen weiterer wissenschaftlicher Evaluation.
Alternativ: Desoxycholsäure/Polydenylphosphatidcholin. Als derzeit noch experimentell sind Injektionsbehandlungen mit Phospholipiden (Lipostabil®) zu werten. Sie sollten nur von Ärzten durchgeführt werdn, die mit diesem Verfahren vertraut sind. Die Injektionen werden mit einer Nadelgröße zwischen 21 G und 25 G durchgeführt. Die Injektion erfolgt mengenmäßig bis sich ein Widerstand bemerkbar macht (bei kleineren bis mittleren Lipomen 5,0 ml Injektionslösung) . Es wird alle 8-12 Wochen behandelt. In der Regel sind 2-3 Behandlungen notwendig.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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