Synonym(e)
Definition
Auch interessant
Pharmakodynamik (Wirkung)
Schizontozid durch Interferenz mit der Plasmodien-DNA; Abtötung erythrozytärer Formen in allen Entwicklungsstadien; keine Wirkung auf Gewebsformen in der Leber (Malaria tertiana und quartana).
Antientzündlich durch Stabilisierung der Lysosomenmembran, Hemmung der Chemotaxis von Neutrophilen und Eosinophilen.
Immunsuppressiv, Hemmung der DNA-Synthese sowie der Bildung UV-induzierter Thymidindimere, Anreicherung in pigmentbildenden Zellen (Ursache der ophthalmologischen Komplikationen), Hemmung der UV-Resorption der Haut.
Beim kutanen Lupus erythematodes führt Chloroquin zur Reduktion von HLA-DR+/CD1a+ Zellen in läsionaler Haut!
Indikation
Eingeschränkte Indikation
Dosierung und Art der Anwendung
- Malariatherapie: Initial 0,6 g Chloroquinbase/Tag p.o., dann nach 6, 24 und 48 Std. je 0,3 g Chloroquinbase.
- Malariaprophylaxe: 0,3 g alle 7 Tage während des Infektionsrisikos sowie 4-8 Wochen anschließend.
- Lupus erythematodes und rheumatoide Arthritis: 250 mg/Tag, Reduktion je nach Befund.
- Retikuläre erythematöse Muzinose: 250 mg/Tag über 4 Wochen, 125 mg/Tag weitere 4 Wochen, dann weiteres Ausschleichen.
- Porphyria cutanea tarda: 125 mg 3mal/Woche.
Merke! Vor Therapiebeginn Bestimmung der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss vor Therapie ein negativer Schwangerschaftstest vorliegen und während sowie bis 3 Monate nach der Therapie ein wirksamer Kontrazeptionsschutz erfolgen (Nutzen-Risiko-Abwägung in der Malaria-Prophylaxe und Therapie, da die Malariainfektion selbst Schäden beim Fetus verursacht)!
Unerwünschte Wirkungen
Akkomodationsstörungen, irreversible Retinopathie, Blutbildstörungen, gastrointestinale Störungen, allergische Reaktionen, Exazerbation einer Psoriasis vulgaris oder Porphyria cutanea tarda, Kopfschmerzen, Schwindel, Myopathien, Leukopenie, Agranulozytose, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Exantheme, bläuliche Hautverfärbung, Nagelpigmentierung, Hörverlust, Hornhautschädigung.
Chloroquin kann lebensgefährliche Torsade-de-poin-Arrhythmien auslösen.
Merke! Bei Langzeittherapie ist das Retinopathie-Risiko ab 100 g Chloroquinbase entspr. einer 2-jährigen Therapie mit 250 mg/Tag erhöht, deshalb regelmäßige ophthalmologische Kontrollen in 3-monatigen Abständen!
Wechselwirkungen
S. Tabelle 1. Chloroquin ist Substrat von CYP2C8 und CYPP3A4 und mittelstarker Inhibitor von CYP2D6. Leflunomid hemmt über seinen Teriflunomid CYP2C8 wodurch die Chloroquin-Plasmaspiegel ansteigen können.
Kontraindikation
Präparate
Merke! Patienteninformation: Die Einnahme sollte nach den Mahlzeiten erfolgen!
Tabellen
Wesentliche Wechselwirkungen von Chloroquin
Alkohol |
Leberschaden |
Ampicillin |
Resorption von Ampicillin ↓ |
Basistherapeutika |
Nebenwirkungsrate ↑ |
Cimetidin |
Ausscheidung des Chloroquine ↓ |
Digoxin |
Digoxin-Plasmaspiegel ↑ |
Glukokortikoide |
BB-Veränderungen, Kardiomyopathie, Myopathien |
Indometacin |
Retinopathie-Risiko ↑ |
Mefloquin |
Krampfanfälle |
Metronidazol |
akute dystonische Reaktion |
Phenylbutazon |
Risiko einer exfoliativen Dermatitis ↑ |
Probenecid |
Risiko einer Sensibilisierung ↑ |
Pyrimethamin/Sulfadoxin |
Risiko schwerer Hautreaktionen ↑ |