Apremilast

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2024

This article in english

Synonym(e)

PDE4-Inhibitor; Phosphodiesterase-4-Inhibitor

Definition

Orales Thalidomid-Analogon (Phosphodiesterase-4-Inhibitor), das für die Indikationen Spondylitis, Psoriasisarthritis bzw.  Psoriasis arthropathica sowie mittelschwere bis schwere Psoriasis vulgaris (S3 Leitlinie) durch die Fa. Celegene entwickelt wurde.  Eine kleine monozentrische Studie liegt für den Lichen planus vor. Weitere für den M. Behcet und die rheumatoide Arthritis und das atopische Ekzem. In der Phase III Studie (ESTEEM) wurden Patienten mit mäßiger bis schwerer Psoriasis über 52 Wochen mit 2x30mg/Tag Apremilast behandelt. In der 16. Woche erreichten 28.8% der Behandelten ein PASI-75-Ansprechen (5,8% bei Placebo).

Gute Erfolge können mit 2x30mg/Tag Apremilast bei der Psoriasis capitis wie auch bei der Nagelpsoriasis erzielt werden (LAPIS-PSO-Studie - zitiert nach Reich K et al. 2016/2018). 

Auch beim Lichen planus der Nägel wurde Apremilast erfolgreich eingesetzt (Skullerud KH et al. 2021) .

Anwendungsgebiet/Verwendung

Mittelschwere bis schwere Psoriasis vulgaris und Psoriasisarthritis. Die Zulassung von Apremilast erfolgte Mitte Januar 2015. 

s.a. unter Folliculitis decalvans

Schwangerschaft/Stillzeit

Die Anwendung von Apremilast während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten angewiesen werden, während der Behandlung mit Apremilast eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Apremilast sind gastrointestinale Störungen, darunter Durchfall (15,7%) und Übelkeit (13,9%). Weiter wurden Infektionen der oberen Atemwege (8,4%), Kopfschmerzen (7,9%) und Spannungskopfschmerzen (7,2%) gemeldet. In der Regel sind diese Nebenwirkungen leicht bis mäßig ausgeprägt.

Weiterhin traten Oberbauchschmerzen (8,7%), Erbrechen (8,7%) sowie Rückenschmerzen (7,7%) in leichter bis mittelschwerer Ausprägung auf.

Die gastrointestinalen Nebenwirkungen treten in der Regel innerhalb der ersten zwei Wochen der Behandlung auf und klingen in der Regel innerhalb von vier Wochen wieder ab.

Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich.

Wechselwirkungen

CYP-P450-Induktoren (z.B. Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut) können zu einer reduzierten therapeutischen Wirksamkeit von Apremilast führen.

Präparate

Otezla® (Celgene)

Hinweis(e)

Apremilast sollte bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 17 Jahren nicht angewendet werden. Es liegen nach Markteinführung Berichte über schwere Fälle von Diarrhoe, Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit der Anwendung von Apremilast vor. Die meisten Ereignisse traten innerhalb der ersten Behandlungswochen auf. In manchen Fällen wurden die Patienten in ein Krankenhaus eingewiesen. Bei Patienten ab 65 Jahren besteht möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Wenn Patienten eine schwere Form von Diarrhoe, Übelkeit oder Erbrechen entwickeln, kann ein Absetzen der Behandlung mit Apremilast erforderlich sein.

Apremilast ist mit einem erhöhten Risiko für psychiatrische Erkrankungen, wie Schlaflosigkeit und Depression, assoziiert. Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten, einschließlich Suizid, wurden bei Patienten mit oder ohne Depression in der Anamnese beobachtet. Risiken und Nutzen der Aufnahme oder des Fortsetzens der Behandlung sollten sorgfältig abgewogen werden, wenn Patienten über frühere oder bestehende psychiatrische Symptome berichten oder eine Begleitbehandlung mit anderen Arzneimitteln, die wahrscheinlich psychiatrische Ereignisse verursachen, beabsichtigt wird. Patienten und Pflegekräfte sollten angewiesen werden, den verschreibenden Arzt über jegliche Verhaltens- oder Stimmungsänderungen oder Suizidgedanken zu informieren. Wenn bei Patienten neue psychiatrische Symptome oder eine Verschlechterung bestehender Symptome auftreten oder Suizidgedanken oder ein Suizidversuch festgestellt werden, wird empfohlen, die Behandlung mit dem Wirkstoff abzubrechen.

Bei zu Beginn der Behandlung untergewichtigen Patienten sollte das Körpergewicht regelmäßig kontrolliert werden. Bei ungeklärtem und klinisch relevantem Gewichtsverlust sollte bei diesen Patienten eine ärztliche Abklärung erfolgen und das Absetzen der Behandlung erwogen werden.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. De Souza A et al. (2012) Apremilast for discoid lupus erythematosus: results of a phase 2, open-label, single-arm, pilot study. J Drugs Dermatol 11:1224-1226
  2. Gottlieb AB et al. (2008) An open-label, single-arm pilot study in patients with severe plaque-type psoriasis treated with an oral anti-inflammatory agent, apremilast. Curr Med Res Opin 24:1529-1538.
  3. Paul J et al. (2012) An open-label pilot study of apremilast for the treatment of moderate to severe lichen planus: A case series. J Am Acad Dermatol PubMed PMID: 22910104.
  4. Reich K et al. (2016) Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und venerologie (ÖGDV), Wien, vortrag FV 10  
  5. Reich K et al. (2018) Jahrestagung der American Academy of Dermatology(AAD), 18.-20.Februar 2018, San Diego , USA, Poster 7104   
  6. Samrao A et al. (2012) A pilot study of an oral phosphodiesterase inhibitor (apremilast) for atopic dermatitis in adults. Arch Dermatol 148:890-897
  7. Skullerud KH et al. (2021) Apremilast for genital erosive lichen planus in women (the AP-GELP Study): study protocol for a randomised placebo-controlled clinical trial. Trials 22:469.

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2024