Interleukin-10

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

B-cell stimulatory factor (BSF); CSIF; Cytokine synthesis inhibiting factor; Cytokine synthesis inhibiting factor (CSIF); IL-10; IL-10B cell derived T cell growth factor (BTCGF)

Definition

Als Interleukine (von lat/griech. inter = zwischen; leukos = weiß; kinein = sich bewegen) wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteine (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (Interleukin-1 bis Interleukin-35). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion).

Das für Interleukin-10 kodierende Gen liegt wie für die Interleukine-19 und -20 auf dem Chromosom 1q31-32.

Über die Interleukin-10-Rezeptoren und den Mechanismus der Signaltransduktion ist bisher nur wenig bekannt. IL10 ist das prägende Zytokin der  "Interleukin-10 Familie" mit den homologen Interleukinen Interleukin-19, -20 sowie den Interleukinen -22, -24, -26.  

Das immunmodulatorische Interleukin-10 wird v.a. von regulatorischen T-Zellen (Treg) sezerniert. Weiterhin sezernieren aktivierte Monozyten und Mastzellen dieses Zytokin.

Allgemeine Information

Interleukin-10 hemmt die Wirkung aktivierter T-Zellen und bremst damit die Produktion von Interferon-gamma. Das Zytokin agiert (vergleichbar mit den Interleukinen-4, -11 und TGF-beta) als sog. anti-inflammatorisches Zytokin, indem es die Makrophagenfunktion hemmt und somit überschießende Entzündungsreaktionen verhindert (Interleukin-10 übt offenbar eine protektive Funktion bei der Ausbildung atherosklerotischer Plaques aus). In TH1-Zellen, nicht aber in TH2-Zellen, inhibiert es die Zytokinsynthese, z.B. von Interferon gamma, Interleukin-2, TNF-beta  und des Chemokins CCL20.

Somit hemmt Interleukin-10 die Bildung der Zytokine der Th1-Antwort. Außerdem stimuliert Interleukin-10 zusammen mit Interleukin -2, Interleukin-4 und Interleukin -7 das Wachstum von Thymozyten und fördert die Differenzierung von zytotoxischen T-Lymphozyten (CD8+T-Zellen).

Daneben fördert Interleukin-10 die Differenzierung von B-Lymphozyten und induziert bei aktivierten Zellen die Sekretion von Immunglobulinen (IgG, IgA und IgM).

Bei Makrophagen inhibiert Interleukin-10 die Synthese von Interleukin-1, Interleukin-6, TNFalpha und hemmt die Antigenpräsentation. Effekte Im Zusammenspiel mit Interleukin-3, Interleukin-4 und peripheren Lymphozyten stimuliert Interleukin-10 die Proliferation von Mastzellen. Verschiedene B-Zell-Lymphome sezernieren ebenfalls Interleukin-10.

Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Interleukin-10-Genpolymorphismen mit funktionellen Dysbalancen des Zytokins, mit verschiendenen Erkrankungen assoziiert sind. Hierzu gehören:

Interleukin-10 ist besonders wichtig für die Immunologie des Intestinaltraktes. Interleukin-10-Mangel geht mit einer Disposition zu chronisch inflammatorischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einher.

Literatur
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