Synonym(e)
Definition
Als Th1 – Zytokine werden die Zytokine - Interferon-gamma (IFN-gamma), Tumor Nekrose Faktor-alpha (TNF-α), Interleukin 2 (IL-2) und Interleukin 12 - bezeichnet. Th1-Zellen sind solche T-Lymphozyten die vorwiegend Interferon-gamma sezernieren.
Allgemeine Information
Die Abwehrmechanismen des Immunsystems werden unterteilt in eine angeborene (natürliche), gegen alle als körperfremd erkannten Agentien gerichtete Immunantwort und in eine erworbene (adaptive), bei der antigenspezifische Zellen und Antikörper gegen spezielle Allergene / Antigene/ Erreger gebildet werden. In beiden Systemen sind komplexe, sich wechselseitig beeinflussende und regulierende Zellpopulationen aktiv und abhängig von Art und Struktur der Antigene. Beide Abwehrsysteme haben je eine zelluläre und humorale Komponente.
Der Reaktionstyp, mit dem das Immunsystem auf ein Antigen reagiert, wird von verschiedenen aktivierenden und hemmenden Faktoren beeinflusst. So von Art und Menge des Antigens, von den Spezifika des läsionalen Gewebes (Epidermis, Respirationstrakt, Gastro-Intestinaltrakt, der Art der Antigen-Präsentation und von dem exprimierten Zytokin-Muster.
Für das Zytokin-Muster, das für eine adäquate Immunantwort prägend ist, sind die Antigen-präsentierenden Zellen (APC), aber auch andere Effektorzellen der Immunantwort verantwortlich. Diese stimulieren und prägen unterschiedliche T-Zell-Subpopulationen und damit deren (spezifische) Zytokin-Antworten.
Die Th1 - Immunreaktion ist charakteristisch für eine zelluläre Immunantwort durch die Zytokine: IF-gamma, TNF- -alpha, IL- 2 und IL-12. IL-12 und IF-gamma fördern über die Aktivierung der Transkriptionsfaktoren STAT4 und STAT1 die Entwicklung von Th1-Zellen.
INF-gamma wiederum aktiviert Makrophagen, hemmt B-Zellen und verhindert so eine Th2-Antwort. Makrophagen fördern durch ihre Zytokinausschüttung (IL-12; TNF-alpha) sowie durch die Produktion von NO die Typ1-Polarisierung reaktiver T-Zellen. Gleichzeitig intensivieren die Makrophagen ihre Wirkung als Antigen-präsentierende Zellen (APC) und verbessern ihre antimikrobielle Fähigkeit gegen extra- und intrazelluläre Antigene.
So werden Th1-Zellen als die wichtigsten Promotoren für die Immunantwort vom zellulären Typ (delayed type hyersensitivity) angesehen.Th1-Reaktionen dienen auch der Tumorabwehr.
An der Hemmung der Ausbreitung von Krankheitsauslösern (Pathogenen) sind auch CD8-positive T-Zellen beteiligt. Über ihre Ausschüttung von IFN-gamma und direkte Zytotoxizität tragen sie zum zytotoxischen Gesamtpotenzial der Th1-Immunreaktion bei. Gleichzeitig wird eine Typ2-Antwort durch die ausgeschütteten Zytokine gehemmt. Th2-Zellen und ihr Zytokin Interleukin-4 wiederum, sind die wichtigsten Gegenspieler der Th1-Reaktion.
Bei organbezogenen Autoimmunerkrankungen liegt häufig eine Immun-Dysbalance vor, zugunsten der Th1-Zellen vor. Der Überschuss an Th1-Zellen vermittelt und unterhält einen chronischen Entzündungszustand.
Das Verhältnis von Th1- und Th2-Zellen kann entsprechend der aktuellen Abwehrsituation variieren, ist beim gesunden Menschen aber ausbalanciert und stellt sich auch nach Aktivierung des Immunsystems wieder ein.