Synonym(e)
Definition
Gruppe seltener autoimmunologischer Endokrinopathien, die durch immunologische Zerstörung und damit durch Insuffizienz endokriner Organe gekennzeichnet sind. Je nach Organmanifestation ergeben sich unterschiedliche klinische Krankheitsbilder.
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Einteilung
Bei den "autoimmunologischen Endokrinopathien" lassen sich 4 Erkrankungstypen voneinander abgrenzen:
- APS Typ 1: Autoimmunologisches polyglanduläres Syndrom Typ 1 (syn: Chronische mukokutane Candidose; juvenile Form, Schmidt Syndrom oder APECED genannt); autosomal rezessive Vererbung.
- APS Typ 2: Autoimmunologisches polyglanduläres Syndrom Typ 2 (adulte Form, Carpenter-Syndrom; APS)
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APS Typ 3: ist definiert durch eine autoimmunologische Schilddrüsenerkrankung und eine weitere Autoimmunerkrankung, wobei der Morbus Addison ausgeschlossen ist (Betterle C et al. 2014).
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APS Typ 4: ist in der Regel eine Ausschlussdiagnose. Sie umfasst 2 oder mehr organspezifische Autoimmunerkrankungen, die nicht den APS-Typen 1 bis 3 zugeordnet werden können. Beschrieben sind unterschiedliche Kombinationen aus: autoimmunologischer Hypophysitis, Vitiligo, einer primären Immunthrombozytopenie, einer Autoimmungastritis oder einer perniziösen Anämie.
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Verwandte Syndrome /z.B. XPID
Vorkommen/Epidemiologie
Typ 1 zeigt in unterschiedlichen Ethnien unterschiedliche Prävalenzen (hohe Prävalenzen bei Iranischen Juden und bei Finnen). In den meisten europäischen Ländern nur sporadisches Auftreten.
Typ 2 ist mit 15-45 /1,0 Mio Einwohnern deutlich häufiger.
Ätiopathogenese
Typ 1: Es werden Mutationen im autoimmunen Regulatorgen (AIRE - Das AIRE-Gen - Chromosom 21q22.3) nachgewiesen.
Manifestation
Typ 1: Kindesalter (APECED = Autoimmunes-Polyendokrinopathie-Candidiasis-Ektodermales Dystrophie-Syndrom)
Typ 2: Erwachsenenalter (3. Lebenjahrzehnt)
Klinisches Bild
APS Typ 1: Das Autoimmunologische polyglanduläre Syndrom Typ 1 ist gekennzeichnet durch:
- Hypoparathyreoidismus (87%), chronische muko-kutane Candidose (meist vor dem 5. Lebensjahr), ektodermale Dysplasien (Dystrophie der Nägel, Zahnfleischhyploasien, Hypotrichose, Keratopathien) sowie Nebennierenrindeninsuffizienz - Morbus Addison - (69%). Hinzu kommen seltener eine Hashimoto-Thyreoiditis, ein Morbus Basedow und gfls. eine Ovarialinsuffizienz.
- Weitere Symptome:
- Malabsorptionssyndrom ( 24 % der APECED-Patienten; Steatorrhö, wässerige Diarrhö)
- Autoimmune Hepatitis (10 - 20 % der APECED-Patienten). Diese kann asymptomatisch und selbstlimitierend, aber auch fulminant verlaufen
- Diabetes mellitus (etwa 18% der APECED-Patienten).
- Hypogonadismue findet sich bei 60 %der weiblichen und bei 14% der männlichen APECED-Patienten
APS Typ 2: Das Autoimmunologische polyglanduläre Syndrom Typ 2 (APS-2) tritt familiär gehäuft auf. Das Syndrom betrifft Frauen>Männer (1,6 - 3x häufiger). Erstmanifestation meist im Erwachsenenalter.
Folgende vorherrschenden Symptome werden beim Typ 2 gefunden:
- Morbus Addison
- Diabetes mellitus Typ 1
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Weitere Symptome sind:
- Alopecia areata
- Vitiligo
- Diabetes insipidus
- Zöliakie
- primärer Hypogonadismus
- perniziöse Anämie
- Myasthenia gravis
- Häufig bestehen weitere organspezifische Atoimmunerkrankungen.
- APS Typ 3: Das Autoimmunologische polyglanduläre Syndrom Typ 3 besteht aus einer seltenen Assoziation aus Autoimmunthyreopathie, Diabetes mellitus Typ 1, Autoimmun-Nephritis, ITP, SLE, Myasthenia gravis und weiteren Autoimmunopathien. Dermatologisch sind Lichen planus und autoimmunbullöse Erkrankungen beschrieben.
- APS Typ 4: Das Autoimmunologische polyglanduläre Syndrom Typ 4 ist eine Ausschlussdiagnose, die 2 oder > 2 organspezifische Autoimmunerkrankungen, die nicht den Typen 1 bis 3 zugeordnet werden können, umfasst. Hierzu gehören u.a. das XPID-Syndrom und das POEMS-Syndrom.
Therapie
Situative internistische gfls auch dermatologische Behandlung entsprechend den im Einzelnen vorliegenden Erkrankungen. Bzgl. der muko-kutanen Candidose s. dort.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Betterle C et al. (2014) A rare combination of type 3 autoimmune polyendocrine syndrome (APS-3) or multiple autoimmune syndrome (MAS-3). Auto Immun Highlights 5: 27-31.
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De Bellis A et al. (2014) Rituximab-induced remission of autoimmune hypophysitis and primary immune thrombocytopenia in a patient with autoimmune polyendocrine syndrome type 4.
Expert Rev Endocrinol Metab 9:313-317. -
Iijima T et al.(2018) Concurrent variant type 3 autoimmune polyglandular syndrome and pulmonary arterial hypertension in a Japanese woman. Endocr J 65:493-498.
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Kahaly GJ et al. (2018) Polyglandular autoimmune syndromes.
J Endocrinol Invest 41:91-98. -
Vita R et al. (2017) Autoimmune Syndrome Type 3, Particularly in Those Who Require Thyroxine Treatment. Front Endocrinol (Lausanne)8:212.
- Vogel A et al (2002) Autoimmun polyglanduläre Syndrome. Aspekte zu Pathogenese, Prognose und Therapie. Dt Ärzteblatt 99: 1428-1439
Verweisende Artikel (7)
APECED-Syndrom; APS; Chronische mukokutane Candidiasis (Einteilung); Immundefekte primäre (bei Immundysregulationen); Immundefekte primäre Hautveränderungen; Morbus Addison; XPID;Weiterführende Artikel (9)
Alopecia areata (Übersicht); Chronische lymphozytäre Thyreoiditis; Chronische mukokutane Candidiasis (Einteilung); Lichen planus klassischer Typ; Morbus Addison; POEMS-Syndrom; Polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ 2; Vitiligo (Übersicht); XPID;Disclaimer
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