Synonym(e)
Definition
Seltenes, polyglanduläres Autoimmunsyndrom des Erwachsenen mit Nebenniereninsuffizienz, Schilddrüsenautoimmunerkrankung und/oder Diabetes mellitus.
Im Gegensatz zum Polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ 1 (s.u. Chronische mukokutane Candidose), der juvenilen Form,
liegt beim Polyglandulären Autoimmunsyndrom Typ 2, der adulten Form (auch Schmidt- Syndrom genannt)
kein erkennbarer Gendefekt vor. Pathophysiologisch handelt es sich demnach um eine reine Autoimmunerkrankung, deren Pathogenese bisher jedoch ungeklärt ist. Eine positive Familienanamnese mit Stoffwechselstörungen sowie die HLA-Konstellation: HLA-B8-DR3, sind Hinweise auf diese Symptomenkonstellation (Betterle C et al. 2004).
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Ätiopathogenese
Die Ätiologie ist fast immer autoimmunogen. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung von Autoimmunität gehören:
genetische Faktoren (zu den genetischen Faktoren gehören die AIRE-Gen-Mutation, die Typ 1 verursacht)
Nachweis von :HLA-B8-DR3
Auslösende Umweltfaktoren (virale Infektionen? Ernährungsfaktoren?)
Manifestation
Während der Typ 1 des Polyglandulären Autoimmunsyndroms bereits im Kindesalter auftritt (juvenile Form) und monogenetisch vererbt wird (s.u. Chronische mukokutane Candidiasis), handelt es sich beim Typ 2 um ein familiär gehäuft auftretendes Syndrom des Erwachsenenalters (adulte Form).
Klinisches Bild
Das Syndrom ist durch folgende Symptomenkonstellation gekennzeichnet:
- primäre Nebennierenrindeninsuffizienz
- Autoimmunthyreopathie
- Diabetes mellitus Typ 1
Inkonstant werden folgende Symptome beobachtet: Zöliakie, perniziöse Anämie, Vitiligo, Alopecia areata; Myasthenia gravis, primärer Hypogonadismus (Singh G et al. 2021).
Je nach Organmanifestation sind die Symptome häufig unspezifisch und variabel. Beobachtet werden: Müdigkeit und Addison-typisch verteilten Hyper- und zugleich Hypopigmentierung der Haut, Depigemtnierungen (Vitiligo), oder auch (seltener) eruptive Pigmentnaevi (Sünkel S et al. 2001).
Diagnostik
Laborchemische Untersuchungen werden je nach Symptomen empfohlen.
Eine Familienanamnese ist essenziell, um Differenzialdiagnosen abzuklären.
Ca. 10 % der PAS-2-Patienten mit Nebenniereninsuffizienz haben Verwandte ersten Grades mit Nebenniereninsuffizienz.
Rund 10 % der Patienten mit PAS-2 und DM Typ 1 haben Verwandte ersten Grades mit gleicher Erkrankung, noch häufiger findet sich eine Autoimmunthyreoiditis.
Antikörpernachweise, die schon vor Ausbruch der vollen Symptomatik die Autoimmungenese beweisen können, sind ggf. gegen 21-Hydroxylase (M. Addison), GAD-65 und IA2 (DM1), TSH-Rezeptor und Thyreoperoxidase (Autoimmunthyreoiditis) nachweisbar.
Therapie
Die Therapie besteht im Wesentlichen aus konsequenter Hormonersatztherapie sowie aus symptomorientierter Therapie von auftretenden Komplikationen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Betterle C et al. (2004) Autoimmune polyglandular syndrome Type 2: the tip of an iceberg? Clin Exp Immunol 137:225-233.
- Kahaly GJ et al. (2018) Polyglandular autoimmune syndromes. J Endocrinol Invest 41:91-98.
- Singh G et al. (2021) Polyglandular Autoimmune Syndrome Type II In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing PMID: 30252248.
- Sünkel S et al. (2001)Pigmentvermehrung bei Schmidt-Syndrom (polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ II) Der Hautarzt 52: 974–976
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