Venenerkrankungen (Übersicht) I87.

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Erkrankungen des Venensystems; Erkrankungen des venösen Systems; Krampfadern; Venenkrankheiten; venöse Erkrankungen; venous diseases

Definition

In der mitteleuropäischen Bevölkerung weit verbreitete Krankheitsbilder des venösen Gefäßsystems des Körpers.  Zu den Risikofaktoren der Venenerkrankungen gehören eine genetische Disposition, fortgeschrittenes Alter sowie die Anzahl von Schwangerschaften.

Einteilung

Akute Venenerkrankungen

Chronische Venenerkrankungen

Vorkommen/Epidemiologie

Krampfadern zeigen etwa 20% der Allgemeinbevölkerung, wobei diese Aussage altersabhängig variiert.

Die Häufigkeit von ernsteren Zeichen einer chronischen venösen Insuffizienz wie Ekzem, Pigmentierung, Dermatoliposklerose und Ulkusbildung werden bei 5% der Allgemeinbevölkerung gefunden.  

Die differenzierteren auf der CEAP-Klassifiaktion ( C0 = keine Erscheinung, C1 = Besenreiser und retikuläre Varizen, C2 = Varizen, C3 = Ödem, C4a = Pigmentierung, Purpura, Ekzem, C4b = Hypodermitis, Lipodermatosklerose, Atrophie blanche, C5 = abgeheiltes Ulkus, C6 = offenes Ulkus) basierten und damit vergleichbaren internationalen klinischen Studien der letzten Jahre zeigten in den meisten Fällen vergleichbare Prävalenzen:

Für die Stadien C0  und C1 (keine Erscheinungen/ Besenreiser+retikuläre Varizen): 50-70%

Für die Stadien C2-C6  : <10%

Für das Stadium C5 (abgeheiltes Ulcus cruris venosum): 0,6% (Bonner Venenstudie)

Für das Stadium C6 (offenes Ulus cruris venosum): 0-0,5% 

 

Ätiopathogenese

Das Venensystem übernimmt die wichtige Aufgabe das Blut aus dem Gewebe abzutransportieren und zum Herzen zurückzuführen. Venen gehören zu dem Niederdrucksystem des Blutkreislaufs. Der venöse Blutdruck liegt bei 10-15 mm Hg ist also deutlich niedriger als der arterielle Blutdruck.

Das Blut fließt in den Venen deutlich langsamer als in den Arterien. Die Venenwand ist wie die Arterienwand aufgebaut jedoch im Vergleich jedoch dünner. Venen sind um ein Vielfaches elastischer als Arterien. Arterien und Venen sind von einer gemeinsamen, bindegewebigen Hülle umschlossen. Diese arterio-venöse Koppelung führte dazu, dass eine arterielle Pulswelle, den Blutfluss in der korrespondierenden Vene in Herzrichtung beschleunigt. Dieser Rücktransport des Blutes zum Herzen wird weiterhin durch die Kontraktionen der Skelettmuskulatur (Muskelpumpe) sowie durch Venenklappen gewährleistet. Die "kaliberstärkeren" Beinvenen sind mit zahlreichen Venenklappen ausgestattet. Ihre Häufigkeit nimmt von der Peripherie in Richtung der zentralen Venen ab.

Das Venensystem der Beine besteht funktionell aus zwei verschiedenen Anteilen:

  • dem oberflächliche Niederdruckvenensystem (extrafasziale Venen: Der Blutdruck liegt bei 10-15 mm Hg)  das unter der Haut verläuft und das Blut aus dem Unterhautfettgewebe abtransportiert
  • dem tiefen Venensystem (intrafasziale Venen) das zusammen mit den großen Arterien der Extremitäten geführt wird und Blut aus Muskeln und Knochen zurücktransportiert
  • dem System der Perforansvenen auch transfasziale Venen, Verbindungszenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem. Diese durchsetzen die muskulären Faszien, die als anatomische und funktionelle Grenze zwischen den beiden Venensystemen fungieren.

Die biologische Alterung des Venensystems führte zu einer Rückbildung der Venenklappen. Wird die Anzahl der Venenklappen zur Geburt mit 100 % gesetzt zu bilden sich bis zum 25. Lebensjahr 17 %, bis zum 24. Lebensjahr 40 % und bis zum 70. Lebensjahr 80 % der Klappen zurück.

Folgende Risikofaktoren werden für Varizen (V) und Chronische Venöse Insuffizenz nachgewiesen (variiert n. Rabe):

_______________V _____________CVI__________

Höheres Alter        +                              +

Positive FA            +                              +

Frauen                   +                              +

Schwangerschaft   +                              +

Übergewicht           +                              +

 

Manifestation

Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Hinweis(e)

Störungen der venösen Hämodynamik führen zu einer Dekompensation des venösen Niederdrucksystems mit Druckerhöhung, Extravasation von Fibrosierung des betroffenen Gewebes. 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Bunnell AP et al. (2014) Factors Associated with Saphenous Vein Recanalization after Endothermal Ablation. Ann Vasc Surg 29: 322-327

  2. Carruthers TN et al.(2014) Interventions on the Superficial Venous System for Chronic Venous Insufficiency by Surgeons in the Modern Era: An Analysis of ACS-NSQIP. Vasc Endovascular Surg PubMed PMID: 25487248.

  3. Evans CJ et al. (1999) Prevalence of varicose veins and chronic venous insufficiency in men and women in
    the general population: Edinburgh Vein Study. J Epidemiol Community Health 53:149-153.

  4. Gallenkemper G et al.(1998) Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der chronischen venösen Insuffizienz (CVI) . Phlebol 27:32-35 
  5. Jünger (2013) Venenerkrankungen. Zertifizierte CME Fortbildung. Erhältlich über die Fa. Bauernfeind. www.bauerfeind.com/de/service/servicekonzept/kontakt/servicenummern.html
  6. Kovač M et al. (2014) Clinical characteristics of first venous thrombosis among women under and over 45 years of age. Med Pregl 67:328-333 

  7. Rabe E et al.  (2010) Epidemiologie chronischer Venenkrankheiten. In: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 38 -41

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