Klinisches Bild
Sehr variables Krankheitsbild, das von umschriebenen Befunden in oberflächlichen Seitenästen, bis zur partiellen oder kompletten Thrombosierung der Vena saphena magna oder parva reicht. Klinisch imponieren entzündlich gerötete, überwärmte, erheblich druckdolente, 1-3 cm breite oder größere, ggf. auch verzweigte deutlich tastbare Stränge oder plattenartige Infiltrate. Je nach Ausdehnung des Befundes bestehen ungestörtes oder auch eingeschränktes Allgemeinbefinden mit deutlichem Krankheitsgefühl und evtl. subfebrile Temperaturen.
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Komplikation(en)
Begleitende tiefe Venenthrombose (TVT, s.u. Phlebothrombose) per continuitatem über Perforansvenen oder über den sapheno-femoralen bzw. - poplitealen Übergang können auftreten. Die Häufigkeit einer TVT bei Varikophlebitits wird bis zu 65% angegeben, die Häufgikeit einer Lungenembolie bis zu 33%.
Therapie allgemein
- Mobilisation (Patient laufen lassen) 3mal/Tag 30 Min., nächtliche Hochlagerung, keine Antikoagulation.
Merke! Bei Thrombophlebitis ist die Immobilisation des Patienten kontraindiziert!
- Wenn möglich Inzision und Expression des Thrombus. Bei bettlägerigen Patienten: Kompressionsverband, Hochlagerung des Beines und low-dose-Heparinisierung.
Externe Therapie
Topische Heparin-haltige Salben (z.B. Heparin-ratiopharm Gel/Salbe, Essaven Creme), Kompressionstherapie mit elastischen Kurzzugbinden (Pütter Verband), am Oberschenkel selbstklebende Kompressionsverbände (z.B. Acrylastic, Tricoplast).
Interne Therapie
- Antiphlogistika wie Acetylsalicylsäure (z.B. ASS 500) 3mal/Tag 500 mg p.o., Diclofenac (z.B. Voltaren) 50 mg Tbl., 2mal/Tag 1 Tbl., Indometacin (z.B. Indomet-ratiopharm Supp.) 1-2mal/Tag 1 Supp.
- Bei Gefahr der aufsteigenden Thrombophlebitis der Vena saphena magna mit Lokalisation des Thrombus in Perforans- oder Krossennähe: Gefahr der tiefen Beinvenenthrombose. Daher gewichtsadaptierte therapeutische Heparinisierung mit z.B. Nadroparin (Fraxiparin) 2mal/Tag 0.1 ml/10 kg KG s.c., Kompressionstherapie (bis zur Leiste), Lokalisation und engmaschige Kontrolle des Prozesses mit Ultraschall-Doppler oder Phlebographie und Einstellung auf ein orales Antikoagulans für 6 Wochen bis 6 Monate, ggf. Notfall- Krossektomie. Wird eine Lyse-Therapie erwogen, sind i.m. Injektionen kontraindiziert.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Denzel C et al. (2000) Die Diagnostik und Therapie der progressiven Thrombophlebitis epifaszialer Beinvenen. Ztbl Chir 126: 374-378
- Sieblist C et al. (2010) Extensive pulmonary embolism
secondary to varicophlebitis. Hautarzt 61:973-975. - Ströbel P (2010) Anatomie und pathologische Anatomie des epifaszialen Venensystems. In: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 10 -31
- Nüllen H et al. (2010) Komplikation bei VarikoseIn: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 173-176
Verweisende Artikel (1)
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Acetylsalicylsäure; Antikoagulanzien; Antiphlogistika; Crossektomie; Diclofenac; Heparine systemische; Heparine, topische; Indometacin; Kompressionstherapie; Kurzzugbinden; ... Alle anzeigenDisclaimer
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