Synonym(e)
Definition
Chronisches Dermatitis auf dem Boden einer extrem trockenen Haut bei Sebostase, insbes. bei älteren Patienten, bei falscher, übertriebener Körperpflege oder als Medikamentennebenwirkungen (s.u. Arzneimittelreaktion, unerwünschte).
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Vorkommen/Epidemiologie
Kein Gender-Bias; die Anlage "trockene Haut" ist anlagebedingt, bleibt jedoch in den ersten Lebensjahrzehnten i.A. symptomlos bzw. nicht behandlungsbedürftig.
Eine Therapiebedürftigkeit stellt sich, bei entsprechend Disponierten, erst in der zweiten Lebenshälfte ein. Hierbei trifft eine zunehmende, altersinduzierte Hauttrockenheit auf ein, seit frühester Jugend "eintrainiertes" zusätzlich austrocknendes Waschritual, mit Ganzkörperabseifungen und Verwendung von Flüssigseifen oder -syndets.
Langwährende und heiße Bäder verstärken den austrocknenden Effekt auf die Haut.
Betroffen durch eine vermehrte, rieselnde ansonsten wenig symptomatische Schuppung, sind hierbei zunächst Unterschenkel und Unterarme, später auch der Körperstamm.
Die zunehmende Austrockung des Integuments kann dann symptomatisch werden mit unangenehmem Spannungsgefühl und auch Juckreiz -"man fühlt sich in seiner Haut nicht mehr wohl".
Ätiopathogenese
Austrocknung oder Zerstörung des natürlichen Hautschutzes z.B. nach übermäßigem Gebrauch von Seifen oder Duschmitteln in der täglichen Körperpflege. Seltener verursacht durch Mangelernährung, vulgäre Ichthyose, Anorexia nervosa, neurologische Grunderkrankungen (z.B. bei Alkoholabusus) oder nach systemischen medikamentösen Therapien (z.B. Isotretinoin, Indinavir, Bevacizumab). Der Befund einer Exsikkationsdermatits kann sich auch (unabhängig vom Alter des Betroffenen) in hypästhetischer Haut manifestieren (Cassler NM et al. 2014).
Manifestation
Meist bei älteren Männern nach dem 60. LJ auftretend. Auch bei jüngeren Menschen auftretend z.B. durch Einnahme die Haut exsikkierende Medikamente wie Isotretinoin oder durch dauerhaften Gebrauch von Diuretika. Weiterhin leiden atopische Patienten oder Pat. mit Ichthyosen unter trockener Haut, die bei fehlenden Therapiemaßnahmen ebenfalls zu einer Austrocknung des Integumentes führen können. Die Zeichen der Exsikkation verschlimmern sich meistens im Winter oder werden während dieser Jahreszeit manifest.
Klinisches Bild
Trockene, großflächige, unterschiedlich stark juckende, gelegentlich auch schmerzhafte, teils feinlamellär, teils auch groblamellär schuppende, hautfarbene, stellenweise auch gerötete Plaques. Stellenweise bilden sich gelb-bräunliche opladenförmige, keratotische, blande Auflagerungen. Die exsikkierte Hornschicht neigt, zu oberflächlichen, netzartig gemusterten oberflächlichen Einrissen, aber auch tieferen Fissuren, die in den Spannungslinien der Haut verlaufen. Haufig stellt sich Juckreiz ein. Somit finden sich zusätzlich Kratzexkoriationen oder auch oberflächliche Blutungen. Gelegentlich Dysästhesien.
Das Bild der Haut erinnert an ein ausgetrocknetes Flussbett mit tiefen Einrissen oder an gesprungenes Porzellan und ist während der Wintermonate stärker ausgeprägt als in der warmen Jahreszeit. Mit zunehmender Erkrankungsdauer entwickeln sich geschichtete, münzförmige, rötlich-bräunliche, schuppende, infiltrierte Plaques.
Differentialdiagnose
Abzugrenzen ist das Exikkationsekzem von:
- Stauungsdermatitis (Ausschluß einer chronischen venösen Insuffizienz)r
- Nummulärer Dermatitis (Mikrobielles Ekzem); chronifizierte nummuläre Plaques!
- Allergischer oder toxischer Kontaktdermatitis (Anamnese)
- Skabies
Therapie allgemein
Externe Therapie
Rückfettung der Haut durch Externa wie z.B. Basiscreme (DAC), Eucerin cum aq., Asche Basis Creme, Linola Milch. Äußerst sparsames Verwenden von Reinigungsmitteln wie Syndets oder Seifen. Stattdessen milde Reinigung der Körperhaut mit hydrophilen Körperölen. Hiermit wird ein ausreichender Reinigungseffekt erzielt bei gleichzeitiger nachfettender Körperpflege. Statt hydrophilen Ölen können auch O/W- Emulsionen verwendet werden, z.B. Basislotion oder handelsübliche Emulsionen wie z.B. Abitima Körperlotion, Excipial U Hydrolotio, Sebamed Lotion. Haut kurz abduschen, Emulsion auf die feuchte Haut auftragen und verteilen, erneut kurz abduschen, der verbleibende Emulsionsfilm wird nicht als unangenehm empfunden. Hautberuhigend und rückfettend wirken zudem Ölbäder wie z.B. das "Kleopatra-Bad" , Ölbad Cordes, Linola Fett N Ölbad, Balneum Hermal Ölbad).
Hilfreich und gut verträglich sind i.d.R. auch 2-10% Harnstoffpräparate (Excipial U Lipolotio, Basodexan Softcreme/Fettcreme, Linola Urea Creme, Nubral Creme oder als Rezeptur: Harnstoff-Cetomacrogolsalbe 10% bzw. Harnstoff 5% in Unguentum emulsificans aquosum). Alternativ: Dexpanthenol-haltige Salben z.B. R065).
In schweren Fällen und bei anhaltendem Juckreiz schwach bis mittelstark wirksame Glukokortikoid-haltige Externa kurzfristig anwenden (z.B. Laticort® Creme/Salbe, Linola® H Fett, Advantan® Salbe/Fettsalbe, Dermatop® Salbe/Fettsalbe).
Interne Therapie
Hinweis(e)
Zu unterscheiden ist die anlagebedingte Hautaustrocknung von analogen Exsikkationsbilder, den Pseudoichthyosen oder auch Ichthyosis acquisita, die bei finalen Tumorleiden, hinfälligen alten Menschen, bei Dialyse-Pflichtigen, HIV-Infizierten sowie nach Einnahme bestimmter Medikamente auftreten (Lipidsenker, Psychopharmaka, Cimetidin, Clofazimin; Isotretinoin, Indinavir, Bevacizumab).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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