Synonym(e)
Definition
In den Tropen beheimatete, chronisch verlaufende, der Syphilis verwandte, jedoch nicht venerisch übertragene Spirochäteninfektion durch Treponema pertenue. Führt im Endstadium zu schweren Destruktionen von Haut, Weichteilen und Knochen. Frambösie kann auch in der Tierwelt beobachtet werden (nicht-humane Primaten - Mubemba B et al. 2019)
Erreger
Treponema pertenue (s.u. Spirochäten). Übertragung durch innigen Kontakt über Finger, Insekten, Haustiere, Kleidung, Einatmen, Verschlucken. Infektion meist im Kindesalter.
Phylo-genomische, pan-genomische, core-genomische und singleton-Analysen offenbaren die enge Verbindung zwischen allen Stämmen von T. pallidum. Basierend auf einer Genomplastizitätsanalyse können Unterschiede im Vorhandensein/Abwesenheit von Pathogenitätsinseln (PAIs) und genomischen Inseln (GIs) auf Subsp.-Basis nachgewiesen werden. Es finden sich einige Gene, die mit der Lipid- und Aminosäurebiosynthese zusammenhängen, die nur in der subsp. von T. pallidum vorhanden waren, im Vergleich zu T. pallidum subsp. endemicum und T. pallidum subsp. pertenue.
Die Unterarten T. pallidum subsp. endemicum und T. pallidum subsp. pertenu sind sich so ähnlich, dass sie serologisch nicht unterschieden werden können. Sie sind antigenisch kreuzreaktiv (Jaiswal AK et al. 2020). Auch ist ihre Morphologie nicht unterscheidbar. In den 1980er Jahren wurde eine sehr begrenzte genetische Diversität zwischen diesen Erregerspezies festgestellt. Später konnte nachgewiesen werden, dass die Genome von Syphilis-, Yaws- und Bejel-Treponemen eine Gesamtähnlichkeit von 97-100 % aufweisen und auch die molekulare Organisation identisch ist. Dieser Nachweis legt nahe, dass nur kleine genetische Veränderungen in Schlüsselgenen zwischen diesen Organismen für die berichteten Unterschiede in der Krankheitspathogenese verantwortlich sind. Bei der Betrachtung der Gene in PAIs und GIs ist feststellbar, dass es in allen Unterarten keine Pathogenitätsinseln gibt. Gene, die in Pathogenitätsinseln (PAIs) oder genomischen Inseln (GIs) der Subspezies pallidum vorhanden sind, fehlen in den Subspezies endemicum und pertenue (Jaiswal AK et al. 2020).
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Klinisches Bild
- Primärstadium: Mutterpapel (mother yaws): Entzündlich infiltrierte, rasch ulzerierende Papel, regionäre, harte, schmerzlose Lymphknotenschwellung.
- Sekundärstadium (3-12 Monate nach der Infektion): Auftreten von Daughter yaws (Pianome): Papulöse, papillomatöse, granulomatöse, charakteristisch himbeerartige Hautwucherungen. Knochenbeteiligung, Periostbeteiligung. Keratodermie an Handflächen und Fußsohlen mit Rhagadenbildung, Schuppung und Schmerzen, daraus resultierender eigenartiger Gang (Crab yaws). Clavi an Fußsohlen, Paronychien.
- Tertiärstadium (meist mehrere Jahre nach der Infektion): Auftreten von Pianiden: Nodöse und tuberkuloide Läsionen. Gummata: Solitäre, harte, später verbackene, schmerzhafte, tief subkutane Knoten, Ulzerationen. Palmoplantare Keratodermien. Osteoartikuläre Läsionen: Periostitis, Osteitis, gummöse Osteoperiostitiden, evtl. Säbelscheidentibia. S.a.u. Gangosa; s.a.u. Goundou; s.a.u. juxtaartikuläre Knoten.
Differentialdiagnose
Interne Therapie
Penicillin ist das Antibiotikum der ersten Wahl.
- Primär- und Sekundärstadium: Die einmalige i.m. Injektion von 2,4 Mio. IE (bei Kindern 1,2 Mio. IE) Benzathin-Benzyl Penicillin führt i.d.R. innerhalb einer Woche zur Abheilung.
- Tertiärstadium: Benzylpenicillin (z.B. Penicillin Grünenthal) 1-5 Mio. IE/Tag bis insgesamt 15-20 Dosen erreicht sind.
Alternativ bei Penicillin-Allergie: Tetracyclin (z.B. Achromycin) 2 g/Tag über 2 Wochen.
Alternativ: Azithromycin als single-shot-Dosis (Maxfield L et al. 2021)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (21)
Bejel; Bouba; Chromomykose; Crabs; Gangosa; Goundou; Himbeerseuche; Juxtaartikuläre Knoten; Leishmaniasis kutane solitäre (klassische Orientbeule); Njovera; ... Alle anzeigenWeiterführende Artikel (18)
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