Pediculosis corporis B85.10

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Kleiderlausbefall; Kleiderlaus-Befall; Pediculosis vestimentorum

Definition

Pediculosis durch Infektion mit Kleiderläusen (Pediculosis humanus corporis). Die Laus ist Überträger von Fleckfieber, Febris quintana, europäischem RückfallfieberTularämie (s. Tabelle 1).

Erreger

Pediculus humanus corporis (auch Pediculus vestimentorum), der ca. 4 mm langen Kleiderlaus

Vorkommen/Epidemiologie

Die Pediculosis corporis ist unter den in Europa herrschenden sozialen Verhältnissen selten. Nur ausnahmesweise kommt es zur Infektion bei Übernachtungen in europäischen Hotels. Bei Menschen ohne festen Wohnsitz sollte der Befund " Cutis vagantium" immer an einen Befall mit Kleiderläusen denken lassen.

Ätiopathogenese

Übertragung durch die Kleidung und direkt von Mensch zu Mensch. Eiablage in den Kleidern (Nähte), auch an Körperhaaren.

Lokalisation

Vor allem bedeckte Körperpartien, Nahtstellen.

Klinisches Bild

Rötung, stark juckende Quaddeln, Kratzspuren, evtl. mit Ekzematisation oder Impetiginisation. Ausbildung einer Cutis vagantium möglich.

Diagnose

Kleiderlaus- und Nissen-Nachweis in den Nähten der Kleider, vor allem der Unterwäsche.

Differentialdiagnose

 Dermatitis herpetiformisEkzemAlterspruritus; nummuläres Ekzem; PyodermieTinea corporis; diabetischer Pruritus.

Komplikation(en)

Übertragung von Krankheitserregern durch Kleiderläuse (nicht durch Kopfläuse):

Therapie

Standardtherapie: 1% Permethrin-Creme (z.B. Nix Creme; in Deutschland nicht zugelassen, Off-Label-Use!) bzw. 0,5% Permethrin-Spiritus (z.B. Infectopedicul) mit guter antiparasitärer aber auch relativ guter ovozider Wirkung. Einmalige Einreibung des Körpers und Einwirken über 30-45 Min. S.a.u. Pediculosis capitis.

Therapie allgemein

Mit Läusen befallene Kleidungsstücke (samt Bettwäsche, Schals u.a.) entweder entsorgen oder möglichst heiß waschen. Läuse können auch durch Aushungern vernichtet werden, indem die Kleidung über 4 Wochen in einem abgeschlossenen Plastikbeutel aufbewahrt wird. Einfacher ist das "Ausfrieren" der Läuse durch 2-tägiges Lagern der Kleider in einer Tiefkühltruhe. Spezielle antiparasitäre Therapie der Haut ist nicht notwendig, da Läuse nach dem Stech- und  Saugakt dort nicht verweilen, sondern in den Kleidungsstücken verbleiben. Stattdessen pflegende, ggf. antiekzematöse Behandlung mit schwach wirksamen Glukokortikoiden wie 1% Hydrocortison (z.B. Hydrogalen, R123 ).

Tabellen

Überträger

Erreger

Erkrankung

Pediculus humanus humanus (seltener auch Pediculus humanus capitis)

Rickettsia prowazeki

Klassisches Fleckfieber

Rickettsia mooseri

Murines Fleckfieber

Rickettsia recurrentis

Europäisches Rückfallfieber

Rickettsia quintana

Wohlhynisches Fieber

Francisella tularensis

Tularämie

Salmonellen

Salmonellosen

Staphylokokken

Pyodermien

Literatur
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  1. Powers J et al. (2019) Pediculosis Corporis. In: StatPearls Publishing May 21.

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