Urtica

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Quaddel; Urtika; wheal

Definition

Die Urtica oder Quaddel wird als flüchtige Erhabenheit der Haut, mit glatter nicht schuppender Oberfläche definiert. Ihre Ausdehnung kann von 0,2-10,0 cm (oder größer) reichen. Die Farbe der Urtica schwankt je nach der jeweiligen Entwicklungsphase zwischen weiß, blass- und kräftig rot. Urticae können von einem roten oder auch weißen Hof (Halo) umgeben sein. Sie werden durch ein dermales Ödem verursacht, die zu einer beetartig, flüchtigen und stark juckenden Läsion führt.

Allgemeine Information

Eine Urtica kann (selten) isoliert auftreten. Meist jedoch tritt sie im Rahmen einer Urtikaria als regellos disseminiertes, exanthematisches Krankheitsbild in Erscheinung. Die Urtica existiert 6 bis 12 (maximal 24) Stunden, bildet sich dann komplett wieder zurück um im Rahmen der Urtikaria an einer anderen Stelle von neuem zu entstehen. Urticae können durch appositionelles Wachstum zusammenfließen wodurch große Quaddelflächen entstehen. Andererseits können sie sich durch zentrale Regression und gleichzeitig peripherer Ausdehnung  zu Ringformen oder polyzyklischen Figuren entwickeln.

Urticae können praktisch an jeder Körperstelle in Erscheinung treten. Ihre Lokalisation kann jedoch durch spezifische oder unspezifische Friktionsreize ausgelöst werden, so dass eine Urtica an der Stelle des einwirkenden Reizes entsteht. Aus diesem pathogenetischen Prinzip ergeben sich typische Verteilungsmuster, die bei guter Beobachtungsgabe diagnostisch sein können. Folgende Faktoren können auslösend wirken:

  • Druck (Druckurtikaria; urtikarieller Dermographismus)
  • Vibrationen (Vibrationsurtikaria)
  • Kälte (Kälteurtikaria)
  • Sonnenlicht (Lichturtikaria)
  • Wärme (Wärmeurtikaria)
  • Wasser (aquagene Urtikaria: insbes. an Kontaktstellen des Wassers)
  • Kontaktgifte (chemisch, pflanzlich, tierisch)
  • Immunologische Kontaktauslösung (Primel, Orangen, Erdbeeren, Heu) Eiweiße (Fleisch, Fisch) Proteinallergie, Medikamente (Antibiotika, Polymyxin B).

Ätiologie

  • Pathogenetisch liegt der Urtica ein Ödem der papillären (und retikulären) Dermis zugrunde, hervorgerufen durch eine  vorübergehend erhöhte Durchlässigkeit der dermalen Gefäße. Als wichtigstes diagnostisches Merkmal und Unterscheidungskriterium zu urtikariellen Papeln ist die Lebensdauer der Urtica. Die einfachste Art, die Flüchtigkeit einer Urtica festzustellen, ist die Markierung einer Effloreszenz mit einem Filzstift und deren Verlaufsbeobachtung (Markierungstest).
  • Eine urtikarielle Papel (z.B. bei Urtikariavaskulitis oder bei einer Insektenstichreaktion) besteht über diesen Zeitraum hinaus. Dies ist verständlich, da ihr ein zelluläres Infiltrat zugrunde liegt.
  •  Merke! Es gibt nur ein einziges Krankheitsbild das monomorph durch den Effloreszenzentyp Urtica/Quaddel gekennzeichnet ist, die Urtikaria. Somit definiert die Urtica/Quaddel, als einziger Effloreszenztyp, unabhängig von der auslösenden Ursache ein Krankheitsbild. Der Nachweis einer "Urtica" ist diagnostisch für die Urtikaria.

Histologie

Ödem in der oberen Dermis, perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat, z.T. mit Eosinophilen; selten mit Leukozyten.

Literatur
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  1. Altmeyer P (2007) Dermatogische Differenzialdiagnose. Der Weg zur klinischen Diagnose. Springer Medizin Verlag, Heidelberg
  2. Nast A, Griffiths CE, Hay R, Sterry W, Bolognia JL. The 2016 International League of Dermatological Societies' revised glossary for the description of cutaneous lesions. Br J Dermatol. 174:1351-1358.
  3. Ochsendorf F et al. (2017) Untersuchungsgang und Effloreszenzenlehre. Hautarzt 68: 229-242 

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