Synonym(e)
Definition
Häufige, chronische, auch chronisch rezidivierende, schmerzhafte, meist mikrobiell (überwiegend bakteriell) induzierte Entzündung des Paronychiums.
Ätiopathogenese
Die Ursachen der chronische Paronychie sind multifaktoriell.
- Intiierend sind meist Irritationen durch Laugen, Säuren, Fremdkörper.
- Nicht selten auch durch agressive Nagelpflege ausgelöst mit Schneiden des Nagelhäutchens. S.a.u. Unguis incarnatus).
- Überlagerung durch mikrobielle Faktoren wie z.B. durch Hefen (s. Paronychia candidamycetica), Staphylokokokken, Pseudomonas aeruginosa (Grünfärbung des Nagels).
- Nicht selten auch berufsbedingt (s.u. Berufsdermatosen)
- Gehäuft bei peripheren Durchblutungsstörungen oder als Folge medikamentöser Therapien -z.B. nach Einsatz von Retinoiden und EGFR-Inhibitoren z.B. Cetuximab.
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Manifestation
Betroffen sind überwiegend Frauen. Prädisponierend sind Feuchtarbeiten. Siehe auch die Besonderheiten der Paronychia candidamycetica.
Therapie
- Ausschalten der prädisponierenden Faktoren (Nässe, aggressives Maniküren)
- Gezielte Schutzmaßnahmen (Handschuhtragen, Meiden eines direkten Kontaktes mit aggressiven Chemikalien)
- Bei chronisch rezidivierender eitriger Paronychie s.u. akuter Paronychie. Hierbei empfiehlt sich ein Nachweis des Erregers.
- Lokaltherapie mit antibiotischen Salben (z.B. Gentamycin-haltige Salben)
- Bei ausgedehnten Befunden und/oder Fortschreiten der Entzündung unter der externen Therapie antibiotische Systemtherapie nach Antibiogramm. Initial Cephalosporine wie Cefuroxim (z.B. Elobact) 2mal/Tag 500 mg p.o. oder Gyrasehemmer wie Ofloxacin (z.B. Tavanic 200 mg/Tag p.o.).
- Anschließend Hautpflege: Exsikkierte Nagelwälle sollten regelmäßig mit einer O/W-Emulsion gepflegt werden.
- Die Anwendung von 0,5% Timolol (Timogel®) zweimal täglich topisch unter Okklusion für einen Monat führte zu einer signifikanten Verbesserung bei Patienten mit Paronychie und pseudopyogenem Granulom nach Behandlung mit EGFR-Inhibitoren und Capecitabin. Zuvor war der erfolgreiche Einsatz von 1% iger Propranolol-Creme beschrieben worden.
Therapie allgemein
Prädisponierende Faktoren nach Möglichkeit ausschalten oder verändern, wie z.B. Sicca-Symptomatik bei atopischem Ekzem, Diabetes mellitus, Akrozyanose, Hyperhidrose. Verursachende Medikamente absetzen, z.B. Retinoide. Ggf. Berufswechsel bei Bäckereiberufen, Krankenpflege u.a.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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- Di Costanzo L et al. (2014) Acrodermatitis continua of Hallopeau (ACH): two cases successfully treated with adalimumab. J Dermatolog Treat 25:489-494
- Iorizzo M (2015) Tips to treat the 5 most common nail disorders: brittle nails, onycholysis, paronychia, psoriasis, onychomycosis. Dermatol Clin 33:175-183
- Shafritz AB et al. (2014) Acute and chronic paronychia of the hand. J Am AcadOrthop Surg 22: 165-174
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Acrodermatitis continua suppurativa; Akrozyanose; Atopische Dermatitis (Übersicht); Berufsdermatosen; Candida-Paronychie; Cefuroxim; Cephalosporine; Cetuximab; Gyrasehemmer; Hefen; ... Alle anzeigenDisclaimer
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