Melanodermatitis toxica L81.4

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Hoffmann-Habermannsche Pigmentanomalie; melanodermatitis toxica Habermann-Hoffmann; melanodermatitis toxica lichenoides; Melanodermitis toxica; Riehl`s melanosis (?); toxic lichenoid melanodermatitis

Erstbeschreiber

Habermann u. Hoffmann, 1918

Definition

Exogen ausgelöste, chronisch-phototoxische, z.T. auch photoallergische Reaktion mit postinflammatorischer Pigmentinkontinenz.

Wahrscheinlich identisch mit dem von Riehl beschriebenen Krankheitsbild (Riehl-Melanose). S.a.u. Melanosis perioralis et peribuccalis.

Ätiopathogenese

Verursacht durch Kontakt mit Schmieröl und seinen Derivaten, Teerdampf, ungereinigter Vaseline (s.a.Vaselinoderm), phototoxischen und -sensibilisierenden Substanzen.

Die Melanodermatitis toxica wie auch die Melanose und dier Riehl-Melanose sind Ausdruck einer meist subklinisch verlaufenden chronisch persistierenden, photosensiblen Reaktion. Die diskrete superfizielle Dermatitis führt zu einer melanozytären Hypertrophie und Hyperplasie. Im Gefolge dieser Prozesse treten vermehrte epidermale Pigmentierungen und eine lebhafte Pigmentinkontinenz auf. Die dermale Pigmentierung bestimmt im Wesentlichen den dunklen Farbton (braun bis schiefergrau) der Läsion.

Lokalisation

Vor allem belichtete Körperpartien: Gesicht, Hals, oberer Brustausschnitt.

Klinisches Bild

Die Erkrankung beginnt entweder mit einer akuten, juckenden Dermatitis, die bei hochgradiger Empfindlichkeit auch vesikulös sein kann. In den meisten Fällen verläuft die Erkrnakung unter dem Bild einer subakuten is chronischen Dermatitis. Mit der Zeit stellen sich  schmutzig-braune Hyperpigmentierungen mit follikulären Keratosen, zarten Atrophien und Teleangiektasien ein. Nach UV-Exposition wird Schubaktivität beobachtet. 

Die Verfärbungen sind schmutzig grau, braunrot bis schwärzlich. zumeist sind sie nihct diffus sondern eher netzförmig. Bei längerem Bestand bilden sich schwer entfernbare Hyperkeratosen. Auch Komedonen sind zu finden.

Histologie

Schüttere perivaskuläre lymphoidzellige Infiltrate; Pigmentinkontinenz.

Therapie allgemein

Striktes Meiden der verursachenden Substanzen (meist Duftstoffe, Parfums, Kosmetika, Arzneimittel). Langsame Rückbildung bei Meiden der Ursache ist möglich.

Externe Therapie

In der Regel sind Überschminken störender Hyperpigmentierungen (z.B. Dermacolor) und Lichtschutzmittel (z.B. Contralum ultra, Anthelios) die sinnvollsten Lösungen. Depigmentierende Externa wie Hydrochinon-Creme (z.B. Pigmanorm) und die stärker wirksame Kombination von Hydrochinon- Hydrocortison-Vit. A-Säure (z.B. Pigmanorm) sind wenig sinnvoll, da es sich nicht nur um epidermales Pigment sondern auch um dermales Pigment handelt, das im Rahmen der chronisch entzündlichen Reaktion dorthin "abgetropft" ist.

Verlauf/Prognose

Rückbildung bei Meiden der Ursache ist möglich.

Literatur
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  1. Hoffmann E, Habermann R (1918) Arzneiliche und gewerbliche Dermatosen durch Kriegsersatzmittel (Vaseline Schmieröl) und eigenartige Melanodermatitiden. Dtsch Med Wochenschr 4: 261-264
  2. Kang HY (2012) Melasma and aspects of pigmentary disorders in Asians. Ann Dermatol Venereol  139 Suppl 3: 92-55
  3. Khanna N et al. (2011)  Facial melanoses: Indian perspective. Indian J Dermatol Venereol Leprol 77:552-563

 

 

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