Synonym(e)
Definition
Harmlose, funktionelle, temperaturabhängige (Unterkühlung) Störung der dermalen Blutversorgung mit Strömungsverlangsamung und Hypoxygenierung des Blutes der betroffenen Region und livider Netzzeichnung der Haut. Im Gegensatz zur nicht-funktionellen, sondern organisch bedingten Livedo racemosa, besteht die Netzzeichnung aus geschlossenen Ringen, die einen Durchmesser von 2,0-3,0 cm haben. Die roten Randzonen entsprechen nicht hier verlaufenden durchschimmernden Gefäßen, sondern markieren die Zonen mit niedrig oxygeniertem Blut. Das zuführende Gefäß dieses Hautkompartimentes liegt im Zentrum des Ringes (s. Abb.mit schematischer Zeichnung).
Bemerkung: Bei der Livedo racemosa kommt es hingegen zu Gefäßverschlüssen mit unregelmäßgier fokaler Zirkulationsstörung, die zu bizarren "blitzfigurenartigen" Erythemmusterungen auf der Haut führt (s. Abbildungen).
Ätiopathogenese
Meist funktionelle, harmlose Fehlregulation meist nach Kälteexposition (Livedo reticularis e frigore; Cutis marmorata) auftretend und nach Erwärmung wieder verschwindend.
Seltener nach Wärmeexposition ( Erythema e calore).
Weiterhin bei:
- Störungen der Blutviskosität (Polyglobulie, Kryoglobulinämie; Paraporteinämie)
- zentralen Innervationsstörungen (Apoplexie, Traumen)
- bei Infektionen (z.B. Hepatitis C, Tuberkulose)
- bei Medikamentenexposition (z.B. Heparin, Erythromycin, Amantadin, Interferone)
- nach Kohlenstoffdioxid-Arteriographie
- bei versch. Neoplasien (z.B. Nierenzellkarzinom).
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Manifestation
Regelmäßig bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen bei leichter Abkühlung der Haut auftretend.
Bei Adoleszenten und jungen (meist weiblichen) Erwachsenen als harmlose, funktionelle Störung der Blutzirkulation.
Eine Livedo reticularis die jenseits der Neonatalperiode auftritt kann Zeichen einer Trisomie 18, eines Down-Syndroms, des seltenen Cornelia-de-Lange-Syndroms oder einer Hypothyreose sein.
Eine angeborene Livedo reticularis kann ein kutanes Zeichen des Livedo-reticualris-congenita-Megalenzyphalie-Syndroms sein, das mit Weitere Erscheinungsformen können Gesichtsdysmorphien, Entwicklungsverzögerungen, Krampfanfälle und ein niedriger Muskeltonus sein, das mit Mutaionen im PIK3CA-Gen (PIK3CA steht für: Phosphatidylinositol-4,5-Bisphosphat-3-Kinase Katalytische Untereinheit Alpha) assoziiert ist.
Klinisches Bild
Großmaschige livide Marmorierung, je nach Form Verschwinden oder Auftreten nach Erwärmung bzw. Abkühlung. Häufig periphere flächige Akrozyanose die sich nach proximal in die lividen Ringstrukturen der Livedo reticularis auflöst.
Histologie
Differentialdiagnose
Livedo racemosa (s.a. Abbn.): unregelmäßige bizarre Rötungen, keine geschlossenen Erythemkreise
Akrozyanose: flächige, meist blau--rote Verfärbungen. Haut kühl.
Therapie
Roborierende Maßnahmen wie wechselwarme Bäder, Sauna, Trockenbürsten etc.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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- Endo Y et al. (2011) Idiopathic livedo reticularis concomitant with polyclonal IgM hypergammopathy. Eur J Dermatol 21:266-267
- Fox M et al. (2012) Livedo reticularis: a side effect of interferon therapy in a pediatric patient with melanoma. Pediatr Dermatol 29:333-335
- Ruiz-Genao DP (2005) Livedo reticularis associated with interferon alpha therapy in two melanoma patients. J Eur Acad Dermatol Venereol 19: 252-254
- Sladden MJ et al. (2003) Livedo reticularis induced by amantadine. Br J Dermatol 149: 656-658
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Verweisende Artikel (29)
Akrozyanose; Amantadin; Angiomatose, diffuse kortikomeningeale; Arterielle Hypertonie; Coffin-Lowry-Syndrom; Cornelia-de-Lange-Syndrom; Cullen-Hellendahlsches Zeichen; Cutis marmorata; Cutis marmorata teleangiectatica congenita; DADPS; ... Alle anzeigenWeiterführende Artikel (9)
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