Interferon alfa-2a

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

IFN α-2a; IFN-α-2a; INF alpha-2a; Interferon alpha-2a; Interferon-alpha-2a; Interferon-α-2a

Definition

Halbwertzeit

5 h

Indikation

Philadelphia-Chromosom-positive CML in der chronischen Phase, kutane T-Zell-Lymphome, Haarzellenleukämie, HIV-assoziiertes Kaposi-Sarkom, malignes Melanom. In Studien (Off-Label-Use) effektiv bei der Therapie mukokutaner Läsionen des M. Behçet.

Eingeschränkte Indikation

Schwangerschaft, Stillzeit, leichte bis mäßige Nieren-, Leber- und Knochenmarksfunktionsstörung.

Schwangerschaft/Stillzeit

Aufgrund der antiviralen und antiproliferativen Eigenschaften ist das Risiko für Fehlgeburten und Teratogenität erhöht. Mittlerweile ist bekannt, dass die Penetration der Plazentaschranke aufgrund des hohen Molekulargewichtes (20.000 Dalton) eingeschränkt ist. Eindeutige Aussagen sind derzeit wegen fehlender Datenlage nicht zu formulieren.

Dosierung und Art der Anwendung

3–9 Mio. IE 3mal/Woche s.c., andere Dosierung in Abhängigkeit vom entsprechenden Therapieprotokoll.

Merke! Nach mehrfacher Gabe hoher Dosen kann es zu tiefer Lethargie, Müdigkeit, starker Erschöpfung und Koma kommen. Nach Absetzen des Präparats klingen diese Nebenwirkungen innerhalb weniger Tage wieder ab!

Unerwünschte Wirkungen

Grippe-ähnliche Symptome (Abschwächung durch Gabe von 1000 mg Paracetamol 1 Std. vor IFN), Leuko- oder Thrombopenie, gastrointestinale Beschwerden, nephrotisches Syndrom, allergische Reaktionen, Haarausfall, Hyperhidrose, Verschlechterung einer Psoriasis vulgaris, Arrhythmien, Schwindel, Sehstörungen, Depressionen.

Merke! Die Behandlung sollte beim Auftreten schwerer Reaktionen, wie z.B. Leukopenie, Granulopenie und/oder Thrombopenie, abgebrochen werden!

Wechselwirkungen

Zytostatika und Retinoide führen zu einer wechselseitigen Toxizitätssteigerung, Folinsäure kann eine Graft-versus-Host-Reaktion auslösen.

Kontraindikation

Kinder und Jugendliche < 18 Jahren, immunsuppressive Therapie, CML-Pat., die einen HLA-identischen Verwandten haben und bei denen eine Knochenmarkstransplantation geplant ist oder möglich erscheint.

Präparate

Roferon A

Hinweis(e)

Bei einem Teil der malignen Melanomen wird in vitro wie auch in vivo ein Verlust der MTAP-Expression ( Methylthioadenosin-Phosphorylase) nachgewiesen. Dieser Verlust scheint mit einem schlechteren Ansprechen auf eine Interferontherapie zu korrelieren.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Alpsoy E et al. (2002) Interferon alfa-2a in the treatment of Behcet disease: a randomized placebo-controlled and double-blind study. Arch Dermatol 138: 467-471
  2. Fried MW et al. (2002) Peginterferon alfa-2a plus ribavirin for chronic hepatitis C virus infection. N Engl J Med 347: 975-982
  3. Garcia-Manero G et al. (2003) Treatment of Philadelphia chromosome-positive chronic myelogenous leukemia with weekly polyethylene glycol formulation of interferon-alpha-2b and low-dose cytosine arabinoside. Cancer 97: 3010-3016
  4. Egbert F et al. (2006) Diagnostische und therapeutische Maßnahmen in der Behandlung des malignen Melanoms während der Schwangerschaft: Risiko für den Fetus? Fallbericht und Literatur-Überblick. J Dtsch Dermatol Ges 4: 717-720
  5. Kirkwood JM et al. (2002) Interferon alfa-2a for melanoma metastases. Lancet 359: 978-379
  6. Stubiger N et al. (2001) Behcet's disease: uveitis-therapy with interferon alpha2a - prospective clinical study in 33 patients. Klin Monatsbl Augenheilkd 218: 768-773
  7. Wheatley K et al. (2002) Interferon as adjuvant treatment for melanoma. Lancet 360: 878
  8. Wild PJ et al. (2007) Methylthioadenosin-Phophorylase (MTAP): Potentieller Marker für ein Ansprechen auf Interferon-Therapie beim malignen Melanom. JDDG 6: 456-459
  9. Wollina U et al. (2001) Treatment of cutaneous T cell lymphoma stage II with interferon-alpha-2a and extracorporeal photochemotherapy: a prospective controlled trial. Ann N Y Acad Sci 941: 210-213
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024