Synonym(e)
IFN α-2a; IFN-α-2a; INF alpha-2a; Interferon alpha-2a; Interferon-alpha-2a; Interferon-α-2a
Definition
Zytokin. Interferon alfa-Derivat.
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Indikation
Philadelphia-Chromosom-positive CML in der chronischen Phase, kutane T-Zell-Lymphome, Haarzellenleukämie, HIV-assoziiertes Kaposi-Sarkom, malignes Melanom. In Studien (Off-Label-Use) effektiv bei der Therapie mukokutaner Läsionen des M. Behçet.
Eingeschränkte Indikation
Schwangerschaft, Stillzeit, leichte bis mäßige Nieren-, Leber- und Knochenmarksfunktionsstörung.
Schwangerschaft/Stillzeit
Aufgrund der antiviralen und antiproliferativen Eigenschaften ist das Risiko für Fehlgeburten und Teratogenität erhöht. Mittlerweile ist bekannt, dass die Penetration der Plazentaschranke aufgrund des hohen Molekulargewichtes (20.000 Dalton) eingeschränkt ist. Eindeutige Aussagen sind derzeit wegen fehlender Datenlage nicht zu formulieren.
Dosierung und Art der Anwendung
3–9 Mio. IE 3mal/Woche s.c., andere Dosierung in Abhängigkeit vom entsprechenden Therapieprotokoll.
Merke! Nach mehrfacher Gabe hoher Dosen kann es zu tiefer Lethargie, Müdigkeit, starker Erschöpfung und Koma kommen. Nach Absetzen des Präparats klingen diese Nebenwirkungen innerhalb weniger Tage wieder ab!
Unerwünschte Wirkungen
Grippe-ähnliche Symptome (Abschwächung durch Gabe von 1000 mg Paracetamol 1 Std. vor IFN), Leuko- oder Thrombopenie, gastrointestinale Beschwerden, nephrotisches Syndrom, allergische Reaktionen, Haarausfall, Hyperhidrose, Verschlechterung einer Psoriasis vulgaris, Arrhythmien, Schwindel, Sehstörungen, Depressionen.
Merke! Die Behandlung sollte beim Auftreten schwerer Reaktionen, wie z.B. Leukopenie, Granulopenie und/oder Thrombopenie, abgebrochen werden!
Wechselwirkungen
Zytostatika und Retinoide führen zu einer wechselseitigen Toxizitätssteigerung, Folinsäure kann eine Graft-versus-Host-Reaktion auslösen.
Kontraindikation
Kinder und Jugendliche < 18 Jahren, immunsuppressive Therapie, CML-Pat., die einen HLA-identischen Verwandten haben und bei denen eine Knochenmarkstransplantation geplant ist oder möglich erscheint.
Hinweis(e)
Bei einem Teil der malignen Melanomen wird in vitro wie auch in vivo ein Verlust der MTAP-Expression ( Methylthioadenosin-Phosphorylase) nachgewiesen. Dieser Verlust scheint mit einem schlechteren Ansprechen auf eine Interferontherapie zu korrelieren.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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