NahrungsmittelunverträglichkeitT78.19
Synonym(e)
Definition
Dosisabhängige, nicht-immunologische Intoleranzreaktion auf verschiedene Nahrungsmittelbestandteile mit unterschiedlicher Symptomatik. Klinische Symptome sind bereits bei Erstkontakt mit dem Auslöser möglich.
Vorkommen/Epidemiologie
Ätiopathogenese
Klinisches Bild
Intoleranzreaktionen treten gewöhnlich 30 Min. bis 3 Std. nach Zufuhr eines Agens auf (Latenzzeiten bis 24 Std. sind möglich). Im Vordergrund der klinischen Symptomatik stehen Typ I analoge Symptome, insbes. Urtikaria, Angioödem, Hautrötungen, Kopfschmerzen, bronchiale Symptome. S.a.u. Scombroid-Vergiftung. Atopische und dyshidrotische Ekzeme können sich verschlechtern. In nachfolgender Refraktärzeit (ca. 72 Std.) werden die Stoffe kurzfristig wieder vertragen. Relativ häufig ist auch eine Salicylatintoleranz oder Sulfit-Überempfindlichkeit.
Diagnose
Therapie
- Akute Typ I Symptomatik wird entsprechend der einzelnen Stadien der anaphylaktischen Reaktion (s. Schock, anaphylaktischer) behandelt.
- Genaue Anamnese, ggf. Protokoll führen. Ausschluss einer Nahrungsmittelallergie durch Testung.
- Meiden des Agens über 6-12 Monate, dann Provokationstestung. Ausgeprägte Tendenz zur Spontanheilung. 30% der Patienten bleiben nach 1 Jahr Karenz auf erneute Exposition beschwerdefrei.
Hinweis(e)
Der Begriff "Nahrungsmittelunverträglichkeiten" wird z.T.auch übergreifend definiert, als "alle krankhafte Erscheinungen, die verbunden mit der Aufnahme von Lebensmitteln, Gewürzen und Nahrungsmittelzusatzstoffen" auftreten. Aus dieser Defintion resultiert folgende Einteilung:
Nicht toxische Reaktion:
- Immunologisch bedingt:
- IgE-Vermittelt (Nahrungsmittelallergie)
- nicht IgE-vermittelt (z.B. Zöliakie).
- Nicht Immunologisch bedingt (Nahrungsmittelintoleranz):
- unklar (z.B. Additiva-Intoleranz, nicht näher zuortbare Proteinunverträglichkeiten - z.B. Enterokolitissyndrom, Nahrungsmittelprotein-induziertes)
- Pharmakologisch (z.B. Biogene Amine)
- Enzymatisch (z.B. Laktose, -Histaminintoleranz).
Toxische Reaktion (z.B. Histaminvergiftung, bakterielle Kontamination).
Literatur
- Bertram B (1987) Farbstoffe: Wie gefährlich sind sie wirklich? Eine Übersicht über Stoffe zur Lebensmittel- und Arzneimittelfärbung. Dt Apotheker Zeitung 127: 499-508
- Breuer K et al. (2003) The impact of food allergy in patients with atopic dermatitis. Hautarzt 54: 121-129
- de Leon MP et al. (2003) Immunological analysis of allergenic cross-reactivity between peanut and tree nuts. Clin Exp Allergy 33: 1273-1280
- Ma S et al. (2003) A survey on the management of pollen-food allergy syndrome in allergy practices. J Allergy Clin Immunol 112: 784-788
- Maurer M et al. (2003) Relevance of food allergies and intolerance reactions as causes of urticaria. Hautarzt 54: 138-143
- Ring (1991) Angewandte Allergologie. MMW-Verlag, München S. 112-121
- Ring J et al. (1987) Allergie-Diät: Verfahren zur Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelallergie und -Pseudo-Allergie. Hautarzt 38: 198-205
- Schäfer T (2008) Epidemiologie der Nahrungsmittelallergie in Europa. Allergologie 31: 255-263
- Schafer T et al. (2003) Epidemiology of food allergies. Hautarzt 54: 112-120
- Zuberbier T et al. (1992) Nahrungsmittelunverträglichkeit. Hautarzt 43: 805-811