IntoleranzreaktionK90.4; T88.7
Synonym(e)
Pseudoallergie; Pseudo-Allergie; Pseudoallergische Reaktion; Reaktion pseudoallergische
Definition
Akut oder chronisch verlaufende, nicht-immunologische, dosisabhängige, eine allergische Reaktion imitierende, biologische Reaktionsform, die bei auslösenden Medikamenten keinen Bezug zur pharmakologischen Toxizität hat. Auch enzymatisch ausgelöste Reaktionen wie dieLaktoseintolerenz oder das durch ACE-Hemmer induzierte Angioödem sind als Intoleranzreaktionen anzusprechen.
Häufig ausgelöst durch Arzneimittel, z.B. Salicylate ( Urtikaria, Intoleranzurtikaria), Nahrungsmittelkonservierungsstoffe und -farbstoffe oder biogene Amine (s.a. unter immunologische Arzneimittelreaktionen).
Ätiopathogenese
Mechanismen und Ursachen von Intoleranzreaktionen:
- Mediatorfreisetzung aus Mastzellen: Tartrazin (?), Antibiotika, Muskelrelaxantien, Opioide.
- Beeinflussung des Arachidonsäure-Metabolismus: Röntgenkontrastmittel, Analgetika (z.B. Salizylate), Antiphlogistika, Nahrungsmittelfarbstoffe (?), Benzoate(?), Parabene (?).
- Komplementaktivierung: Immunglobulinaggregate, Röntgenkontrastmittel, Protamin.
- Kinin-Aktivierung: Lokalanästhetika, ACE-Hemmer.
- Lymphozytenaktivierung: Ampicillin, Hydantoin.
- Freisetzung v. Neurotransmittern: Erythrosin, Glutamat.
- Erregung vegetativer Rezeptoren: Sulfite, Glutamat, Lokalanästhetika
- Aktivierung des MRGPRX2-Rezeptors (spielt eine Rolle bei der Intoleranzreaktion gegenüber Ciprofloxacin)
Klinisches Bild
Möglich sind u.a. chronische Urtikaria, anaphylaktischer Schock, Angioödeme, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes sowie Symptome des Respirationstraktes von Rhinitis bishin zum Asthmaanfall.
Literatur
- Ring J et al. (2018) Soforttyp-Allergie: Rhinokonjunktivitis, Asthma bronchiale, Anaphylaxie. In: Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie Allergologie G. Plewig et al. (Hrsg) Springer Verlag S 454