Enterokolitissyndrom, Nahrungsmittelprotein-induziertes P78.3; A09.9

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Enterokolitissyndrom; Food protein-induced enterocolitis syndrome; FPIES; nahrungsmittelproteininduziertes; Nahrungsmittelprotein-induziertes Enterokolitis-Syndrom

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Das "Food protein-induced enterocolitis syndrome" auch FPIES bezeichnet, ist eine seltene, u.U. akut und schwer verlaufende, nicht-IgE-vermittelte gastrointestinale Nahrungsmittelüberempfindlichkeit. 

 

 

 

Vorkommen/Epidemiologie

Keine Geschlechtsbevorzugung

 

Ätiopathogenese

Ätiopathogenetisch liegt eine (bisher nicht näher definierte) Intoleranzreaktion auf Nahrungsmittelproteine zugrunde. 

Folgende Lebensmittel sind die häufigsten Auslöser: Milch oder Milchprodukte, Soja, Getreide; seltener: Reis, Hafer oder Fisch- oder Eiprodukte.  

 

 

Manifestation

Die Erkrankung betrifft meist sehr junge Säuglinge. Sehr selten sind Jugendliche oder Erwachsene betroffen.

 

Klinisches Bild

Oft schon nach dem ersten Kontakt mit dem auslösenden Lebensmittel kommt es , 1-4 Stunden nach Nahrungsaufnahme zu einem profusen, repetitiven Erbrechen, häufig begleitet von Diarrhö mit der Gefahr der Dehydration, Gewichtsverlust, evtl begleitendes Fieber. Anaphylaktische Reaktionen bis hin zu schweren Schockzuständen sind möglich.

Unbehandelt führt der Krankheitszustand zu Gewichtsabnahme und Wachstumsstörungen der Kleinkinder.

In Einzelfällen kann es im Laufe von Jahren zu einer Toleranzentwicklung kommen (nachweislich bei Überempfindlichkeiten gegen Fischproteine).   

 

Labor

Häufig markante Bluteosinophilie. Der Schweregrad der Eosinophilie ist korreliert mit Erbrechen, blutigen Stühlen und Diarrhö. So zeigten in größeren japanischen Kollektiven Patienten die nur Diarrhö aufweisen eine geringe Bluteosinophilie als diejenigen mit einer Komplettsymptomatik. CRP erhöht v.a. bei fieberhaften FPIES. Kein Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern. 

 

Diagnose

Die Diagnose erfolgt über eine Eliminationsdiät mit einer nicht-allergenen Spezialnahrung.

Diagnoseüberprüfung : sollte durch eine orale Provokation durchgeführt werden. Stets unter stationär-klinischen Bedingungen durchführen!

 

Differentialdiagnose

Literatur

  1. González-Delgado P et al. (2016) Clinical and immunological characteristics of a pediatric population with food protein-induced enterocolitis syndrome (FPIES) to fish. Pediatr Allergy Immunol 27:269-275
  2. Järvinen KM et al. (2013) Food protein-induced enterocolitis syndrome (FPIES): current management strategies and review of the literature. J Allergy Clin Immunol Pract 1:317-322.
  3. Kimura M et al. (2016) Increased C-reactive protein and fever in Japanese infants with food protein-induced enterocolitis syndrome. Pediatr Int 58:826-830.
  4. Kimura M et al. (2017)  Eosinophilia in infants with food protein-induced enterocolitis syndrome in Japan. Allergol Int 66:310-316. 
  5. Leonard SA et al. (2015) Food Protein-Induced Enterocolitis Syndrome. Pediatr Clin North Am 62:1463-1477. 

 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024