FruktosemalabsorptionE74.1
Synonym(e)
Definition
Weit verbreitete Stoffwechselstörung, die durch die Überlastung des enteralen Fructose-spezifischen GLUT5-Transporter (Glukose-Transportproteine) charakterisiert ist. Die im Dünndarm nicht resorbierte Fruktose tritt in das Colon über und wird dort durch Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren, Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan metabolisiert. Die Folge ist ein Reizdarmsyndrom.
Bei der seltenen angeborenen Fruktoseintoleranz (Aldolase B-Mangel) wird überhaupt keine Fruktose vertragen.
Diagnose
H2-Fruktose-Atemtest.
Differentialdiagnose
Abzugrenzen ist die Fruktosemalabsorption von Nahrungsmittelallergien, Laktose-Intoleranz und Histamin-Intoleranz.
Therapie allgemein
Meiden von Fruktosehaltigen Lebensmitteln. Kommt es dennoch zum Verzehr, bietet der Handel Fructosin® ein Medizinprodukt für Patienten mit Fruktosemalabsorption an. Fructosin enthält das Enzym Xylose Ismerase, das Fructose in Glucose umwandeln kann und zwar pro Kapsel 6,2 g Fructose.
Prophylaxe
Konsequente diätetische Therapie (Fruktose-reduzierte Kost) der Betroffenen durch einen geschulten Ökotrophologen.
Hinweis(e)
Entsprechend der derzeitigen allg. Empfehlungen "viel frisches Obst und Vollkornprodukte" ohne nähere Angaben bzgl. einer Obergrenze, kann es zu einer Überschreitung der tolerierten Obergrenze kommen. Diese liegt zwischen dem 1. und 10. Lebensjahr bei 1,0-4,0 g Fruktose/Tag. Schon ein Apfel enthält bei einm durchschnittlichen Gewicht von 200 g ca. 11,5 g Fructose. Etwa die Hälfte der Erwachsenen kann täglich nicht mehr als 25 g Fruktose absorbieren. Etwa 50% zeigen klinische Symptome. Auch Nahrungsmittel wie Honig enthalten Fruktose (s.a. Honigallergie).
Literatur
- Velten FW, Bayrl C (2007) Fructosemalabsorption - die andere Seite gesundheitsbewusster Ernährung. Akt Dermatol 33: 373-378