Curcumin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 17.12.2024

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Synonym(e)

CAS-Nr. 458-37-7; Kurkumagelb; Kurkumin

Definition

Orangegelbe Substanz, die nahezu unlöslich in Wasser, leicht löslich in Ethanol und Ether ist. 

Curcumin ist ein orangegelber Naturfarbstoff (Flavonoid), der aus Curcumae longae rhizoma, den Rhizomen von Curcuma longa, der aus Gelbwurzeln gewonnen wird, die in Indien und Südchina kultiviert und gewonnen werden.  

 

Wirkungen

Curcumin weist eine starke antioxidative, anti-inflammatorische, and antibakterielle Wirkung auf (Panahi Y eet al. (2019).

Weiterhin konnte in versch. Experimenten eine kardioprotektive Wirkung nachgewiesen werden. Curcumin senkt den Gesamtcholesterin-Spiegel, wirkt wundheilungsfördernd durch Aktivierung von Wachstumsfaktoren, sowie tierexperimentell neuroprotektiv. Im Darmepithel kann Curcumin die durch 5-Fluorouracil (5-FU) gesteigerte Expression der CXCL1-und CXCL2-Gene signifikant reduzieren.

Mehrere Studien liegen vor in denen Extrakte von Curcuma-Arten bei Patienten mit Arthrose überprüft wurden. Diese Patienten zeigten nach der Einnahme von Curcumin eine Verbesserung der Schmerzen, der körperlichen Funktion und der Lebensqualität. Sie berichteten auch über eine verringerte gleichzeitige Anwendung von Analgetika und Nebenwirkungen während der Behandlung.

In-vitro-Studien zeigten, dass Curcumin die Apoptose von Chondrozyten verhindern, die Freisetzung von Proteoglykanen und Metallmetalloproteasen sowie die Expression von Cyclooxygenase, Prostaglandin E-2 und entzündlichen Zytokinen in Chondrozyten unterdrücken kann (Chin KY 2016).

Der antiinflammatorische Mechanismus von Curcumin ist bisher nicht vollständig aufgeklärt. Nachweislich ist eine Hemmung des Interleukins-1β. Die hemmende Wirkung von Curcumin auf die Entzündungsaktivierung ist offenbar spezifisch für das NLRP3 Inflammasom, nicht jedoch für das NLRC4- oder das AIM2-Inflammasom (Yin H et al. 2018) .

 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Färbemittel für Filterpapiere (Curcumapapier)

Antioxidativer Lebensmittelzusatzstoff (E 100 ).

Curcumin hemmt als Antioxidans die Leukotriensynthese (s. Leukotriene; IL-1 /Yin H et al. 2018) und Prostataglandinsynthese.

Curcumin scheint Arthrose-Schmerzen zu verbessern (Chin KY 2016)  

Curcumin hat protektive Effekte bei UV-induzierten Hautschäden (Panahi Y eet al. 2019).  

Unerwünschte Wirkungen

Curcumin hat eine schlechte Bioverfügbarkeit und Löslichkeit. Der größte Teil des aufgenommenen Curcumins wird unverstoffwechselt über den Stuhl wieder ausgeschieden. Der kleinere absorbierte Teil wird im Darm über die Enzyme UDP-Glucuronosyltransferase (UGT) und Sulfotransferase (SULT) zu Glucuroniden und Sulfaten konjugiert (Prasad S et al. 2014). Diese wasserlöslichen Metaboliten können ins Gewebe gelangen. Es ist anzunehmen dass sich Curcuminoide in den interzellulären Lipiden der Hornschicht auf ähnliche Weise ablagern wie die Carotinoide, was die bevorzugte Gelbfärbung stärker verhornter Hautpartien erklärt.

Die topische Anwendung von Curcumin wird bei mehreren Hautkrankheiten als hilfreich angesehen. Sie geht jedoch mit einer leuchtend orange-gelben Verfärbung der betreffenden Hautpartien einher (Nguyen TA et al. 2013)

Weitere Nebenwirkungen:

  • Mundtrockenheit
  • Xerostomie (Trockener Mund): Einige Personen berichten über Mundtrockenheit nach der Einnahme von Curcumin-Präparaten. Dies k sönnte auf die Wirkung von Curcumin auf die Speichelproduktion zurückzuführen sein.
  • Hautausschläge und Juckreiz: In seltenen Fällen kann Curcumin allergische Hautreaktionen verursachen. Diese Reaktionen können von leichten Ausschlägen bis hin zu schwerem Juckreiz reichen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Erhöhtes Blutungsrisiko: Curcumin kann die Blutgerinnung beeinflussen. Personen, die Antikoagulantien (Blutverdünner) einnehmen oder an Blutgerinnungsstörungen leiden, sollten Curcumin nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen, um das Risiko von Blutungen zu minimieren.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

  • Interaktion mit Antikoagulantien und Antithrombotika: Curcumin kann die Wirkung von Antikoagulantien wie Warfarin und Aspirin verstärken, was das Blutungsrisiko erhöhen kann.
  • Beeinträchtigung der Blutzuckerkontrolle: Bei Diabetikern kann Curcumin die Wirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten verstärken, was zu Hypoglykämie führen kann. Eine sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels ist daher notwendig.

Literatur
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  1. Chin KY (2016) The spice for joint inflammation: anti-inflammatory role of curcumin in treating osteoarthritis. Drug Des Devel Ther10:3029-3042.
  2. Horev L et al. (2015) Yellow Feet in a Patient with Breast and Thyroid Carcinoma, Due to Oral Intake of Turmeric. Drug Saf Case Rep 2:4.
  3. Kanai M et al. (2013) Eine Phase-I-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Pharmakokinetik von hoch bioverfügbarem Curcumin (Theracurmin) bei Krebspatienten. Cancer Chemother Pharmacol 71:1521–1530).
  4. Kasprzak-Drozd K et al. (2024) Potential of Curcumin in the Management of Skin Diseases. Int J Mol Sci 25:3617.
  5. Kasprzak-Drozd K et al. (2024) Potential of Curcumin in the Management of Skin Diseases. Int J Mol Sci 25:3617.
  6. Nguyen TA et al. (2013) Curcumin: eine neuartige Behandlung für Hauterkrankungen. J Drugs Dermatol 12:1131–1137.
  7. Panahi Y eet al. (2019) Evidence of curcumin and curcumin analogue effects in skin diseases: A narrative  review.J Cell Physiol 234:1165-1178.
  8. Prasad S et al. (2014) Jüngste Entwicklungen in der Verabreichung, Bioverfügbarkeit, Absorption und dem Stoffwechsel von Curcumin: das goldene Pigment aus dem goldenen Gewürz. Cancer Res Treat 46:2–18.
  9. Sahebkar A (2014) A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials investigating the effects of curcumin on blood lipid levels. Clin Nutr 33:406-414.
  10. Tejada S et al.(2016)  Wound Healing Effects of Curcumin: A Short Review. Curr Pharm Biotechnol 17:1002-1007.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27640646
  11. Yao M et al. (2015) Neurological recovery  and antioxidant effects of curcumin for spinal cord injury in the rat: a network  meta-analysis and systematic review. J Neurotrauma 32:381-391.
  12. Yin H et al. (2018) Curcumin Suppresses IL-1β Secretion and Prevents Inflammation through Inhibition of the NLRP3 Inflammasome. J Immunol 200:2835-2846.
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Zuletzt aktualisiert am: 17.12.2024