Synonym(e)
Definition
Allgemeine Information
Vorkommen in Europa, Sibirien, Kleinasien; Nordafrika; Skandinavien; vielfach genutzte Laubbäume.
Hauptallergen (Majorallergen) ist das Antigen 23 (M 17 kDa, pl 5,25), nach WHO-Nomenklatur: Bet v 1 (steht für Betula verrucosa). Bet v1 steht für eine Superfamilie von Proteinen, die Bet v1-Superfamilie, die derzeit rund 23.600 Mitglieder umfasst. Diesen Proteinen, die sich in allen drei Domänen des Lebens finden (in Archaeen, Bakterien, Eukaryonten) liegt die typische Bet v-1 Architektur zugrunde.
Als zweites Allergen (Minorallergen) wurde Bet v 2 (Protein der Profilin-Familie) charakterisiert.
Unter den Baumpollen stellen Birkenpollen die aggressivsten Allergene dar. Der Schwellenwert zur Auslösung einer allergischen Reaktion liegt bei 76 Pollen pro m3. Das immundominante Birkenpollenallergen Bet-v1 ist an der natürlichen Abwehr der Pflanzen beteiligt (pathogenesis-related protein family 10 auch PR-10-Protein genannt). Ähnlich Proteine kommen nicht nur bei anderen Pollenpflanzen (u.a. Haselnuss, Erle, Buche, Eiche) sondern auch in zahlreichen Obst- und Gemüsesorten, sowie in Nüssen und Leguminosen vor. Sie stellen die Grundlage für die bei Birkenpollenallergikern beobachteten Kreuzreaktionen z.B. auf Äpfel (s.u. Apfelallergie) und Birnen dar (z.B. Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom). Diese bleiben i.A. wegen der Hitzelabilität und der Labilität der Allergene im Milieu des Magens auf die Mundhöhle begrenzt (orales Allergiesyndrom).
Offenbar spielen nicht-allergene niedermolekulare Substanzen wie versch. Zucker, Fettsäuren und Nukleoside der Birkenpollen (Bet-APE<3kDa) eine Rolle als Wirkverstärker der allergischen Reaktion (Clin Exp Allergy 2016).
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Naturheilkunde
Medizinisch verwendet werden v.a. die Blätter, wobei die jungen Blätter besonders reich an Wirkstoffen sind (s.u. Betulae folium). Aus den Rinden wird Birkenteer (s.u. Pix betulina) gewonnen.
Hinweis(e)
19-25% der Pollinotiker in Mitteleuropa sind gegen Birkenpollen sensibilisiert (s.u. Pollen; s.u. Baumpollen). Birkenpollenallergiker reagieren besonders häufig (30-70%) auf Nahrungsmittel (s.u. Kreuzreaktion). Am häufigsten sind Kreuzallergien gegenüber Stein- und Kernobst (insbes. Apfel; s.u. Apfelallergie), Soja (Gly m4), Nüssen, rohem Gemüse (v.a. Karotten), Sellerie (Api g1), seltener gegen Paranüsse und Paprika. Häufig manifestieren sich diese Nahrungsmittelallergien als " orales Allergiesyndrom". Selten kommt es bei Birkenpollenallergikern zu einer Kontakturtikaria durch Birkenzweige. Fraglich ist eine Birkenpollen-assoziierte Verschlechterung eines atopisches Ekzems (frei getragene Hautpartien).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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- Henzgen M et al. (1994) Der Einfluss der Hyposensibilisierung bei Baumpollenallergie auf assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Teil I. Allergologie 17: 50-54
- Nelson HS (2004) Advances in upper airway diseases and allergen immunotherapy. J Allergy Clin Immunol 113: 635-642
- Young E, Stoneham M, Petruckevitch A (1994) A population study of food intolerance. Lancet 343: 1127-1130
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