Apfelallergie T78.4

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Mal d 1; Mal d 2; Mal d 3

Definition

Fruchtallergie nach Genuß von Kulturäpfeln (Malus domestica).

Einteilung

Für die molekulare Diagnostik von malus domesticus (apple) sind folgende "Apfelallergene" erfasst:  

Klinisches Bild

Die Symptome der Apfelallergie sind vielfältig. Während vorwiegend leichtere Krankheitsbilder in Nord- und Mitteleuropa beobachtet werden, treten bei Apfelallergikern in Südeuropa oftmals schwere Reaktionen auf (Ursache: unterschiedliche Allergene). Apfelallergiker in Nord- und Mitteleuropa leiden hauptsächlich an Lokalreaktionen im Mund- und Rachenbereich ( orales Allergiesyndrom). Ursächlich hierfür ist das hitzelabile, apfeleigene Protein Mal d 1 (wird bei der Apfelreifung gebildet). Mal d 1 besitzt große molekulare Ähnlichkeiten zu Bet v 1 (Hauptallergen der Birkenpollen - s. u. Birke), so dass Kreuzreaktionen häufig sind (etwa 50-75 % aller Birkenpollenallergiker in Nord- und Mitteleuropa sind gleichzeitig von einer Apfelallergie betroffen). So entsteht eine gegen Mal d 1 gerichtete Apfelallergie häufig über eine bereits bestehenden Sensibilisierung gegenüber Birkenpollen (pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie). Der leichtere Verlauf dieser Nahrungsmittelallergie ist wahrscheinlich auf die Instabilität des Mal d 1- Proteins im Verdauungstrakt zurückzuführen.

In Südeuropa (hier spielen Sensibilisierungen gegenüber Baumpollen für die Entstehung einer Apfelallergie keine Rolle) werden die allergischen Reaktionen größtenteils durch das Apfelallergen Mal d 3 hervorgerufen. Mal d 3 (nsLipidtransferprotein - LTP) ist hauptsächlich in der Fruchtschale lokalisiert. NsLTPs sind im Pflanzenreich weit verbreitet und spielen in der Abwehr bakterieller und pilzlicher Infektionen eine Rolle. Sie sind unempfindlich gegenüber enzymatischen Prozessen, niedrigen pH-Werten und v.a. Hitzeeinwirkungen (hitzestabil). Somit kann es auch bei Verzehr von verarbeiteten Äpfeln zu allergischen Symptome kommen. Kreuzreaktionen zu ähnlichen Proteinen anderer, zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehörender Früchte sind möglich. Am häufigsten werden gleichzeitig bestehende Allergien gegenüber Pfirsich gefunden. Mal d 2 und Mal d 4 sind weitere Allergene des Apfels. Sie besitzen eine geringere allergologische Bedeutung als Mal d 1 und Mal d 3.

Diagnose

Die individuelle Empfindlichkeit muss durch Allergentests abgeklärt werden. Allergiker mit schwach ausgeprägter Symptomatik können verarbeitete Produkte und allergenarme Apfelsorten oft vertragen!

Differentialdiagnose

  • Häufige Kreuzreaktionen bei Apfelallergie:
    • Birken-, Hasel-, Erlenpollen.
  • Andere Vertreter aus der Familie der Rosaceae:
    • Aprikose, Birne, Brombeere, Erdbeere, Hagebutte, Holzapfel, Himbeere, Kirsche, Kirschpflaume, Loganbeere, Loquat, Mandel, Mispel, Pfirsisch, Pflaume, Pimpernelle, Sauerkirsche, Schlehe (Schwarzdorn), Zwetschge.

Hinweis(e)

Apfelallergene werden oft durch Erhitzen und / oder enzymatische Bräunung (Zerkleinerung) inaktiviert. Verarbeitete Produkte, wie z.B. Apfelkompott, Apfelsaft oder Apfelkuchen, werden deshalb vom Apfelallergiker oft vertragen (s.o.). Bei Äpfeln ist die allergene Potenz stark abhängig von Sorte und Reifegrad:

  • Stark allergene Apfelsorten: z.B. Cox orange, Golden Del., Granny Smith, Jonagold, Braeburn
  • Schwach allergene Apfelsorten: z.B. Boskop, Jamba, Gloster, Gravensteiner, Altländer, Hammerstein, Berlepsch, Goldparmäne

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Gomez F et al.(2014) High prevalence of lipid transfer protein sensitization in apple allergic
    patients with systemic symptoms. PLoS One 9:e107304.
  2. Kleine-Tebbe J et al. (2016) Molekulare Allergiediagnostik mit IgE-Einzelbestimmungen (Singleplex): Methodische und praktische Aspekte  In: Kleine-Tebbe JK et al. (Hrsg) Molekulare Allergiediagnostik. Springer Verlag GmbH S91-138
  3. WHO/IUS Allergen Nomenclature Sub-Committee

Disclaimer

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