Synonym(e)
Definition
Rhizom des Ingwers (Zingiber officinale; Zingiberis rhizoma ), Ingwerwurzelstock.
HMPC-Monographie: Well-established use: Vorbeugend gegen Reisekrankheit mit Übelkeit und Erbrechen: 1 - 2 g eine Stunde vor Reiseantritt, nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfohlen
traditional-use: Symptome der Reisekrankheit: 750 mg 30 Min vor Reiseantritt für Jugendliche, Erwachsene, Kinder zwischen 6 und 12 Jahren nur 250 oder 500 mg. Die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren wird nicht empfohlen.
Leichte krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Flatulenz: Erwachsene: 180 mg 3 x / Tag wenn erforderlich, nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfohlen.
ESCOP-Monographie: Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit, oder in der Schwangerschaft (unter ärztlicher Aufsicht) oder postoperatives Erbrechen
Kommission E-Monographie: Dyspeptische Beschwerden; Verhütung der Symptome der Reisekrankheit.
Erfahrungsheilkunde: Brechreiz, Erbrechen nach Operationen oder Chemotherapie, Appetitlosigkeit, zur Anregung der Verdauung, Erkältungskrankheiten, Hypotonie
Wirkungen
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Wirkungsspektrum
Die im Ingwer enthaltenen Inhaltsstoffe Shogaole und Gingerole (6-Gingerol = wesentlicher Scharfstoff) haben eine antiemetische Wirkung. Shagaole entstehen aus den Gingerolen durch Dehydratisierung. Für den Geruch ist hauptsächlich Zingiberol verantwortlich.
Über den Wirkungsmechanismus gibt jedoch keine genauen Erkenntnisse.
In der Volksmedizin (insbes. in asiatischen Ländern) ist Ingwer weit verbreitet in der Behandlung von Übelkeit (gepüft bei Tumorpatienten), Verdauungsstörungen, Koliken, Erkältung, Husten, Grippe, Durchblutungsstörungen der Extremitäten sowie äußerlich bei krampfartigen Schmerzen, Rheuma, Hexenschuss, Menstruationsbeschwerden, Hämatomen u. Verstauchungen.
Ätherisches Ingweröl wirkt virustatisch gegenüber Herpes-Viren (HSV-1).
Die Entzündungshemmung erklärt sich durch die Beeinflussung des Arachidonsäurestoffwechsels; gleichzeitig wird die Produktion des Fieber-induzierenden Interleukin-1 beta gehemmt.
Die Scharfstoffe erregen bei oraler einnahme reflektorisch die Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut und fördern die Speichel- und Magensaftreflektion (Silcher H 2016).
Anwendungsgebiet/Verwendung
Symptome von Kinetosen (Reisekrankheit) wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel), dyspeptische Beschwerden.
Indikationen aus der Erfahrungsheilkunde: Appetitlosigkeit; Erkältungskrankheiten, Antiemetikum bei Tunorpatienten.
Schwangerschaft/Stillzeit
keine Missbildungen in Studien beobachtet dennoch wird von der prophaktischen Einnahme in der Schwangerschaft abgeraten, s. aber unter Definition ESCOP-Monographie
Dosierung
Unerwünschte Wirkungen
Allergische Reaktionen auf Ingwer sind selten (s.u. Ingwerallergie)
Leichte Magen-Darm-Beschwerden, Aufstoßen, Dyspepsie, Übelkeit. Veränderte Blutungszeit!
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Schilcher H Pflanzenprofile. In: Leitfaden Phytotherapie. Urban und Fischer Verlag München, S. 164-166
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-zingiber-officinale-roscoe-rhizoma_en.pdf
- https://arzneipflanzenlexikon.info/ingwer.php
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 131-132
- Miller LG (1998) Herbal medicinals: selected clinical considerations focusing on known or potential drug-herb interactions. Arch Intern Med. 9;158(20):2200-2211. doi: 10.1001/archinte.158.20.2200. PMID: 9818800