Synonym(e)
Definition
Wässriger Auszug aus Viscum album, Mistel. Der Extrakt wird intracutan oder subcutan gespritzt.
Mistelextrakte werden häufig bei Krebserkrankungen eingesetzt. Ursprünglich aus der Anthroposophie kommende Therapie, weshalb in Deutschland die Zulassung aufgrund der Ausnahmeregelungen für die Anthroposophie beruht.
Aktuell gibt es nich keine anerkannte wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Mistelexktrakten in der Humanmedizin. Eine Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit konnte in der Datenlage nicht ausreichend belegt werden.
In präklinische Studien konnte nachgewiesen werden, dass die enthaltenen Lektine Zellkulturen abtöten und Immunzellen stimulieren können.
Die Kosten der Misteltherapie werden nur in Ausnahmefällen von den Krankenkassen (gesetzlich und privat) übernommen, in der Regel nur bei palliativer Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Immunstimulans bei malignen Erkrankungen, Anregung der Knochenmarkstätigkeit. Mistelextrakte finden auch heute noch Anwendungen beim "high risk" malignen Melanom. Eine prospektiv-randomisierte Studie der EORTC-Melanomgruppe ergab, dass die Behandlung mit dem Mistellektin Iscador M im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollgruppe keinen Einfluss auf die Prognose hat.
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Unerwünschte Wirkungen
Kontraindikation
Eiweiß-Überempfindlichkeit, akute und chronisch-progrediente Infektionen. Stillzeit, Schwangerschaft und Kinder.
Warnungen gibt es bei Schilddrüsenproblemen, Hirndruck bei Metastasen oder Tumoren im Gehirn.
Gewarnt wird bei einigen Präparaten bei Patienten mit Leukämie, Lymphom, Nierenzellkarzinom oder Melanom.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Kähler KC et al. (2011) Adjuvante systemische Therapie des Melanoms. Hautarzt 62: 414-422
- https://www.krebsinformationsdienst.de/mistel#c7463
- https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Komplement%C3%A4r/Version_2/LL_Komplement%C3%A4rmedizin_Langversion_2.0.pdf