Synonym(e)
Definition
Efeu, eine immergrüne bis zu 20 m hohe Kletterpflanze ist in Europa hemisch. Sie wächst und haftet mittels der Haftwurzeln an Bäumen, Sträuchern oder auch Mauern.
Besonders ist der Blattdimorphismus: Alle Blätter sind immergrün. Die sterilen Zweige tragen dunkelgrüne, mit auffälliger Nervatur durchzogenene, drei- bis fünfeckig gelappte Blätter, die fertilen, Früchte-tragenden Zweige sind dagegen ledrig-glänzend, hell- bis dunkelgrün, ganzrandig und zugespitzt. Die braunen Blüten sind wenig auffällig und stehen in kugeligen wie Trauben angeordneten Halbdolden. Blütezeit ist September/Oktober. Die blauschwarzen Beeren reifen ein Jahr später. Vorsicht: Beeren können bei Kindern Vergiftungserscheinungen bewirken!
Phytotherapeutisch werden die im Frühjahr geernteten, getrockneten Blätter (Efeublätter- Hederae folium) verwendet, zwischenzeitlich sind auch die im Sommer geernteten Blätter zugelassen.
Die Droge wird aus osteuropäischen Ländern importiert.
Auch interessant
Anwendungsgebiet/Verwendung
Naturheilkundliche Nutzung: Efeublätterauszüge haben expektorierende, antiödematöse, antispasmodische und gefäßerweiternde Wirkung. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) spricht aufgrund einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie eine starke Empfehlung für einen Efeu Extrakt (Prospan®) aus.
Hedera helix ist Stammpflanze von Hedera folium, den Efeublätter. Für Hederae folium liegen Monographien der Kommision E, der ESCOP und HMPC vor.
Aufgrund antibakterieller und fungizider Eigenschaften findet man Efeuextrakte auch in medizinischen Salben, Shampoos und Tinkturen sowie in Naturkosmetik. In der Volksmedizin bei Keuchhusten, Bronchitiden und Ekzemerkrankungen eingesetzt. Häufig eingesetztes Rubefacienz (hautirritierende Wirkung).
Kosmetische Nutzung: In Kosmetika wird Hedera helix als wässriger oder alkoholischer Auszug der Efeublätter genutzt.
Unerwünschte Wirkungen
Alle Pflanzenteile enthalten Saponine vom Triterpentyp (Hederin, Hedera Saponin B und C etc). Das im Vordergrund stehende Allergen des gewöhnlichen Efeus ist Falcarinol (Polyine). Sensibilisierungspotenz: Mittelstark. Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich.
Klinisches Bild
In Einzelfällen allergische Kontaktdermatitis.
Merke! Falcarinol ist in weiteren Pflanzenarten der Familie der Araliazeen wie z.B. Scheflera-Arten u.a. wie Ginseng oder der Mohrrübe oder Selleriewurzel enthalten.
Die Reaktivität besteht gegenüber Falcarinol; es ist daher nicht von echten Kreuzreaktionen auszugehen. Efeuextrakt ist primär irritativ. Bei der Mehrzahl der Fälle der Dermatitiden handelt es sich um irritative Kontaktdermatitiden.
Hinweis(e)
Hedera helix ist Stammpflanze von Hedera folium, den Efeublätter. Für Hederae folium liegen Monographien der Kommision E, der ESCOP und HMPC vor.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Kardos P et al. (2019) Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. Pneumologie 10
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-003l_S2k_Diagnostik-Therapie-erwachsene-Patienten-mit-Husten_2019-12.pdf
- https://arzneipflanzenlexikon.info/efeu.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-hedera-helix-l-folium-revision-2_en.pdf
-
Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 97-98